Weihbischof Ansgar Puff zu Gast in Beuel In Sorge um die Jugendeinrichtungen

BEUEL · Ergebnisse der einwöchigen Visitation von Weihbischof Ansgar Puff werden im Dezember vorgestellt.

 Weihbischof Ansgar Puff zieht mit Messdienern in die Schwarzrheindorfer Doppelkirche ein.

Weihbischof Ansgar Puff zieht mit Messdienern in die Schwarzrheindorfer Doppelkirche ein.

Foto: Max Malsch

Mit einem Pontifikalrequiem in der Pfarrkirche St. Josef ist am Sonntagabend die Visitation von Weihbischof Ansgar Puff im Seelsorgebereich An Rhein und Sieg zu Ende gegangen. Kirchenchor und Collegium Instrumentale sowie Elena Hársanyi (Sopran) und Helma Strotmann (Orgel) gestalteten den Gottesdienst musikalisch mit dem Requiem von Gabriel Fauré. Die musikalische Leitung hatte Michael Bottenhorn.

"Wie kann Kirche die Menschen vor Ort erreichen?" Dieser Frage ist Seelsorger Puff eine Woche lang in Beuel nachgegangen. Er hat viele Gemeindemitglieder kennengelernt, sich mit ihren Sorgen und Ängsten, aber auch mit ihren Anregungen auseinandergesetzt. Der Weihbischof nutzte aber auch die Gelegenheit, Dank und Anerkennung vor allem für die ehrenamtlichen Mitarbeiter auszusprechen.

"Mein erster Eindruck ist, dass im Seelsorgebereich ein sehr lebendiges Gemeindeleben existiert. Die katholische Kirche ist in Beuel sehr im Orts- und Vereinsleben verwurzelt. Der Besuch der Gottesdienste ist gut, und das ermutigt mich", erklärte Ansgar Puff im Gespräch mit dem GA.

In seinen Gesprächen mit den haupt- und nebenamtlichen Gemeindeakteuren hat der Bischof auch versucht, den Blick auf die Zukunft zu lenken: "Wie sieht das kirchliche Leben in 15 Jahren in Beuel aus? Wo wollen wir hin, wie wollen wir unsere Ziele erreichen? Sicher sei, so Ansgar Puff, dass es den Gemeindemitgliedern nicht mehr ausreicht, "von oben nach unten" regiert und geführt zu werden. "Der Anspruch auf Miteinander hat in den Gemeinden in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Und ich habe den Eindruck, dass die Kommunikation im Seelsorgebereich gut funktioniert", sagte der Bischof.

Mit Sorge hat Puff die Sparbemühungen der Stadt Bonn im Jugendbereich zur Kenntnis genommen: "Städtische Zuschüsse für Offene Türen wie die in Schwarzrheindorf zu kürzen oder ganz zu streichen, macht keinen Sinn." Fehlende oder mangelnde Jugendarbeit könne zu einer Radikalisierung führen. Es sei ganz wichtig, Jugendliche auf ihrem Weg zu begleiten, so der Weihbischof.

Dechant Wilfried Evertz und Pfarrgemeinderatsvorsitzende Petra Gläser gaben dem Bischof zu verstehen, dass die 2009 umgesetzte Strukturreform in den Gemeinden trotz anfänglicher Schwierigkeiten gut funktioniere. Das seinerzeit entwickelte Pastoralkonzept für die Gemeinden in Beuel, Vilich, Schwarz- und Vilich-Rheindorf, Geislar und Vilich-Müldorf wurde dem Bischof vorgestellt, und es wurden Inhalte besprochen.

Ansgar Puff hat viele Anregungen, aber auch Problemstellungen mit nach Köln genommen. Diese Informationen will er nun in Ruhe aus- und bewerten. Am Dienstag, 9. Dezember, will der Weihbischof ins Dekanat Beuel zurückkehren, um allen Akteuren vor Ort seine Auswertung vorzustellen. "Dann werden wir über alles Positive und Negative offen sprechen", so Puff.

Das Dekanat Beuel

Mehr als 30.000 Katholiken leben im Dekanat Beuel. Die Gemeinden sind 2009 zu drei Seelsorgebereichen zusammengefasst worden. Pro Seelsorgebereich gibt es einen Pfarrer und einen Diakon. Der Gottesdienstbesuch im Dekanat Beuel liegt bei 14 Prozent der Gemeindemitglieder und ist damit im Erzbistum Köln laut Dechant Wilfried Evertz guter Durchschnitt. Es gibt elf Gotteshäuser. Das Dekanat Beuel nimmt im Erzbistum eine Sonderstellung ein, weil es zwei Gymnasien, ein Krankenhaus, mehrere Ordenshäuser und zahlreiche Kindergärten betreut.

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