Die Tollitäten besuchen beide die Arnold-von-Wied-Schule. Beide sind neun Jahre alte und gehen in die 4. Klasse - allerdings in Parallelklassen. Die Insignien der macht haben sie von ihren Vorgängern, Aron I. und Lydia I., überreicht bekommen. Nun liegen etwa 40 Auftritte in der Session vor ihnen. Höhepunkt ist der Umzug an Karnevalssamstag.

"Unser Orden hat in diesem Jahr so viele Besonderheiten, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll", scherzte Thomas Kraus vom Festausschuss im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), der den Orden entworfen hat. Gleich zwei Motive auf einer drehbaren Scheibe stehen zur Auswahl: Das Abbild des deutschen Astronauten Alexander Gerst auf der einen Seite und die Kometen-Mission Rosetta auf der anderen.

"Mit diesen Themen möchten wir die Arbeit unserer Kollegen würdigen", erklärte Kraus. "Alexander hat in den sechs Monaten im All Unglaubliches geleistet und sah nach der Landung aus, als käme er vom Einkaufen. Das ist genauso bemerkenswert wie der Einsatz der Kollegen im Missionsmanagement, die seit Wochen keine Freizeit haben." So stellte sich bei der Ordensverleihung stets die Frage, welches Motiv auf der Vorderseite zu sehen sein sollte: Rosetta oder Gerst?

Gemeinsam mit rund 70 Freunden, Förderern und Mitgliedern feierte der Festausschuss nicht nur den neuen Hausorden. "Vor zehn Jahren begannen wir mit einer kleinen Karnevalsparty, jetzt starten wir mit neuem Logo, neuem Spruch und einer Frauenquote durch", freute sich Präsident Rolf Römer. Nach einer aufregenden Raumfahrtwoche und dem Ordensfest, freuen sich die DLR-Jecken auf den nächsten Festakt: Unter dem Motto "Bonn-Oberkassel und Köln-Porz - gemeinsam gehen wir unseren Weg" veranstaltet der Festausschuss am 12. Februar ein buntes Karnevalsprogramm zur Weiberfastnacht.

So, wie die KG Lustige Brüder damals aus einem Kegelclub entstanden ist, hat sich auch das Männerballett "Schneebällchen vom Berg" gegründet. Die acht starken Kerle, einer behaarter als der andere, lieferten beim Sessionsauftakt in der Kneipe eine ansehnliche Choreographie auf der Tanzfläche des Treffpunkts Rose ab. Da streifte sogar Präsident Manfred Gorski das rosa Tutu über seine Nordstaaten-Uniform und tanzte bei der Zugabe mit. Ihr Name "3, 2, 1" habe nach eigener Aussage nichts sportliches, sondern steht für drei Pils, zwei Kölsch und eine Cola.

Vorher wurden das Kinderprinzenpaar Alexander II. und Nisrine I. des Holzlarer Festausschuss empfangen. Das Jugend- und das Erwachsenen-Tanzcorps der Karnevalsgesellschaft präsentierten ihre neuen Tänze für die Session, ebenso wie die Tanzgruppe Düwelchen. Viele Gäste bekamen bereits den frisch gestalteten Sessionsorden verliehen.

Das neue Prinzenpaar David I. (Henseler) und Tamina I. (Remberg) wollen mit ihren elf Geboten, die sie bei der anstehenden Proklamation verkünden werden, den Erwachsenen mehr Rechte abgewinnen. Zum Beispiel, dass während der Session das Zimmer nicht aufzuräumen ist. Dass sie es ernst meinen, zeigten sie schon beim gemeinsamen Karnevalsauftakt der "Großen Koalition" aus KG Kaasseler Jonge, Damenkomitee Nixen vom Märchensee, Katholischer Frauengemeinschaft, Tanzcorps Nixen vom Märchensee und Alten Kameraden. Statt auf der Bühne zu bleiben erklommen sie einen Tisch und ließen sich mit ihren Pagen Leon Henseler und Emily Schmitz feiern.

Es war das erste Mal, dass alle fünf Vereine zusammen feierten. "Es gab vergangenes Jahr etwas Knatsch, deshalb musste sich etwas ändern", sagte Heinz Groll von den Kaasseler Jonge. Der Sessionsauftakt sollte eine Karnevalsfeier für alle Jecken in Oberkassel werden. Wie erhofft war das Pfarrheim in der Kastellstraße am Samstagabend voll. "Sonst kamen immer nur Vereinsmitglieder", sagte Melanie Menzel. Da platzte einem Tanzmajor der Garde der Nixen vom Märchensee sogar "vor Freude die Bux", kommentierten die Moderatoren.

Das Programm hatten die Ausschussmitglieder zusammen erstellt. Zwischen den Auftritten gab es Musikeinlagen zum Schunkeln.

Das Damenkomitee stellte sich vor, wie es in den Altenheimen aussehen könnte, wenn der Sparzwang im Bonner Haushalt größer werde. Dann würde nicht nur der Waschlappen von Senior zu Senior weitergereicht, sondern auch die Seife, die Zahnpasta samt Zahnbürste und das Gute-Nacht-Küsschen. Die "Große Koalition" entschied sich für eine karnevalistische Hitparade, mit Helene Fischer, einer männlichen Wäscherprinzessin und einem weiblichen Prinzen.

Mit der Frage, wie viele Mitglieder es für ein Trommlercorps braucht, hat sich im Beueler Karneval vermutlich noch nie jemand beschäftigt. Die KG Ledenhof schaffte es jedenfalls aus Trommel, Becken und Pauke eines zu gründen. Jürgen Jenniches, Andreas Pauels und Kevin Schlösser heißen die drei einsamen Musikanten, die beim Sessionsauftakt mit dem Laridah-Marsch für stramm stehende Narren sorgten. Die Einsätze und den Takt hielten sie nicht ganz sauber, ließen sich aber nicht beirren. "Wir üben erst seit sechs Wochen, seit uns die Idee auf meinem 45. Geburtstag kam", sagte Trommler Jürgen Jenniches. Dafür hatte das Publikum Verständnis.

Das Vilich-Müldorfer Kinderprinzenpaar Carlotta I. und Jan I. zog mit der Prinzengarde ein, nachdem die Dorfslöck aufgetreten waren. Die zukünftige Wäscherprinzessin Susanne II. trat mit Obermöhn Ina Harder im Burg-Lede-Bauen gegen die Jecken vom Ledenhof an.