Ehrenamtlicher Helfer als Ergänzung der Gemeindearbeit Holzlars neuer Prädikant will Menschen stärken und trösten

Holzlar · Sascha Decker ist neuer Prädikant der Kirchengemeinde Holzlar. Er will den Menschen in der Gemeine mit Erfahrungen helfen, die der Pfarrer nicht hat.

 Holzlars neuer Prädikant Sascha Decker.

Holzlars neuer Prädikant Sascha Decker.

Foto: Benjamin Westhoff

Auf diesen Gottesdienst im März freut sich Sascha Decker schon heute. „Eine Taufe ist für mich immer etwas ganz Besonderes. Nicht nur die Feier in der Kirche, sondern auch die Gespräche, die ich mit den Eltern im Vorfeld führe. Eine Taufe ist eben ein großes Freudenfest – für die Familie und die Gemeinde“, erklärt Decker. Allerdings liegen Freud und Leid nicht immer weit auseinander. Bei Trauerfeiern muss Decker trösten, Hoffnung geben und stets die richtigen Worte finden. Als neuer Prädikant der Evangelischen Kirchengemeinde in Holzlar darf er nämlich neben Taufen auch Trauungen sowie Beerdigungen durchführen.

Prädikanten sind ehrenamtliche Helfer, mit denen die Evangelische Kirche eine Ergänzung in der Gemeindearbeit anbietet. Denn sie können aufgrund ihrer persönlichen Geschichte und ihrer Verankerung im Berufsleben Erfahrungen einbringen, die Pfarrern nicht immer zur Verfügung stehen, weil deren Alltag in der Regel anders ist. „Es ist großartig wenn ich von meinem Glauben erzählen kann und andere darin bestärke, sich ebenfalls Gott anzuvertrauen“, beschreibt der 49-Jährige seine Motivation.

Ruhe in den Gottesdienst bringen

Seit 2007 lebt er mit Frau und Tochter in Holzlar und engagiert sich seit dieser Zeit in der Dornbuschkirche. Nun hat er sein ehrenamtliches Engagement ausgeweitet: Nach einer zweijährigen „Zurüstung“ – so wird die Ausbildung für diese ehrenamtliche Tätigkeit bezeichnet – ist Decker seit Januar als ehrenamtlicher Prädikant der Kirchengemeinde ordiniert. Dafür musste er gemeinsam mit elf anderen Anwärtern aus dem ganzen Rheinland eine zweijährige Fortbildung absolvieren. Schwerpunkte dieser Zurüstung waren neben Bibelkunde und Glaubenslehre auch Konzeption und Aufbau von Predigten. Gerade das fasziniert Decker besonders. „Ich ziehe viel Kraft daraus, wenn ich mich auf eine Predigt vorbereite und mich dafür intensiv mit einer Bibelstelle beschäftige. Das sind für mich fruchtbare und stärkende Erfahrungen.“ Das Theologiestudium, das er an der Bonner Universität absolviert hat, kommt im dabei natürlich zugute.

Geboren in Gummersbach, kam Decker nach dem Abitur nach Bonn. „Nach dem Abschluss meines Studiums bin ich hier hängengeblieben“, sagt er lachend. Im Rheinland hat er längst Wurzeln geschlagen. Als Journalist arbeitete er nach seinem Hochschulabschluss für den Deutschlandfunk sowie die Kindernothilfe und ist seit einigen Jahren in unterschiedlichen Positionen bei der Aktion Mensch beschäftigt.

Von seiner Arbeit als Prädikant hat Sascha Decker ganz genaue Vorstellungen. „Ich will vor allem Ruhe in den Ablauf eines Gottesdienstes bringen. Dazu gehört, dass ich alles bewusst tue und nicht mehrere Dinge miteinander verbinde“, ergänzt er. „Dadurch schaffen wir eine liturgische Präsenz, die sich durch die ganze Feier zieht.“ In Zukunft wird er in der Dornbuschkirche rund acht Gottesdienste pro Jahr leiten. „Ich will durch meinen Dienst dazu beitragen, dass Menschen gestärkt und getröstet werden und gut in ihrem Glauben leben“, wünscht er sich für seine Arbeit.

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