Alles dicht Hochwasserschutzübung in Beuel

Beuel · Da Beuel der vom Rheinhochwasser am frühesten betroffene Stadtbezirk Bonns ist, wurden probeweise Hochwasserschutzwände eingesetzt.

 Ehrenamtliche Helfer des Technischen Hilfswerks bauen in Beuel die Hochwasserschutzwände probeweise auf. FOTO: HERMES

Ehrenamtliche Helfer des Technischen Hilfswerks bauen in Beuel die Hochwasserschutzwände probeweise auf. FOTO: HERMES

Foto: Stefan Hermes

„Diesmal waren die meisten Passanten nett“, sagte Michael Thielges, der Leiter des Beueler Ortsverbands (OV) des Technischen Hilfswerks (THW), nur wenige Spaziergänger oder Radfahrer hätten sich über die probeweise eingesetzten Hochwasserschutzwände, die den direkten Zugang zur Rheinpromenade versperrten, beschwert. „Es gibt leider immer wieder Ärger mit Bürgern, die kein Verständnis für die Notwendigkeit des Testaufbaus haben“, ergänzte Gewässeringenieurin Gabi von Lehe vom Bonner Tiefbauamt, die am Samstagvormittag das Zusammenkommen von THW und Vertretern der Kölner Bezirksregierung zur Überprüfung der Dammbalkenverschlüsse an der Beueler Rheinpromenade koordiniert hatte.

Während die Bezirksregierung alle Maßnahmen für die Errichtung und den Betrieb des Hochwasserschutzes genehmigt und überwacht, ist der THW vor Ort für das einwandfreie Funktionieren der lokalen Schutzanlagen zuständig. Von Köln aus werden die Deichanlagen jährlich, die Mauern in einem Rhythmus von vier und die beweglichen Elemente, die der THW bereithält, alle sieben Jahre überprüft.

Obwohl diese mobilen Aluminiumelemente, die an zwölf Eingängen zwischen Ernst-Moritz-Arndt- und Marienstraße eingesetzt werden können, noch im Januar bei steigendem Rheinpegel vorsorglich eingesetzt wurden, hielt man sich an den Plan der turnusmäßig vorgeschriebenen Überprüfung. „Zum Glück haben wir zu Jahresbeginn keine nassen Füße bekommen“, sagte Thielges. Der Rhein zog sich noch vor Erreichen der Schutzwände wieder in sein Bett zurück. Zur neuerlichen Inspektion der Schutzanlagen waren zehn Helfer des THW seit den frühen Morgenstunden mit Auf- und Abbau der Dammbalkenverschlüsse beschäftigt. Meist brauchten sie kaum 20 Minuten für ein Tor. Alles passte. Nichts hatte sich verzogen. Alle Tore sind für den Ernstfall zu schließen.

Beuel ist der vom Rheinhochwasser am frühesten betroffene Stadtbezirk Bonns. Ab einem Pegel von fünf Metern spricht man bereits von der kleinen Hochwasserschwelle. Zu diesem Zeitpunkt werden bereits an einigen Gullys in Rheinnähe Verschlussdeckel eingesetzt, um das Kanalnetz nicht zu überlasten. Ab einem Pegel von 7,50 Meter werden die Schutzmaßnahmen ausgeweitet. Das Hochwasserpumpwerk II in Beuel geht ab 7,60 Meter in Betrieb, um den Ablauf aus der Kläranlage aufzufangen. Sobald der Pegel auf acht Meter steigt, schließt das THW die sieben Dammtore südlich der Marienstraße bis hin zur Ringstraße. Die Beueler Rheinuferpromenade ist mittlerweile durch Millionen-Investitionen für mittlere Hochwasser gut geschützt.

Inzwischen ist auch für die tiefer liegenden rückwärtigen Altrheinarm-Bereiche von Ramersdorf über den Konrad-Adenauer-Platz bis nach Schwarzrheindorf ein hinreichender Schutz gegen Extremhochwasser garantiert. Der erste Abschnitt dieser sogenannten „zweiten Verteidigungslinie“ hinter den Schutzanlagen an der Promenade, der in Verlängerung des Rheindeiches anschließt, wurde in der Professor-Neu-Allee bereits umgesetzt. Auch hier kommen im Ernstfall mobile Wände zum Einsatz, für die schon Vorrichtungen für die Bodenverankerung existieren. Zudem verfügt das THW über mobile „Deiche“ aus Schläuchen und Tonnen, die mit Wasser gefüllt jederzeit schnell auf- und auch rückstandslos wieder abgebaut werden können.

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