Projekt an der Ennertschule Her mit den alten Schuhen

KÜDINGHOVEN · Die Pflasterpackungen in der Mitte des Klassenraumes sind noch unangebrochen. "Bislang hat sich bei den Schnitzkursen niemand verletzt", sagt Gisela Steinborn, Rektorin der Ennertschule, erfreut. Noch bis Freitag läuft die Projektwoche mit dem Schwerpunkt Kunst. Auf die Idee kam das 16-köpfige Lehrerteam aus nicht ganz uneigennützigen Gründen: "Wir brauchen dringend schöne Kunstwerke für unsere Pausenhalle", sagt Steinborn.

 Zeigt her eure Schuhe: Die Ennertschüler gestalten während der Projektwoche alte Treter um. Bei manchen Teilnehmern der AG entstehen so Schiffe, bei anderen Krokodile oder Fußballfelder.

Zeigt her eure Schuhe: Die Ennertschüler gestalten während der Projektwoche alte Treter um. Bei manchen Teilnehmern der AG entstehen so Schiffe, bei anderen Krokodile oder Fußballfelder.

Foto: Max Malsch

Anbieten würde sich da zum Beispiel die Riesenpizza, die Ilayda (9), Lelany (8), Sonja (9) und Mareike (8) kreiert haben. Ihr Lieblingsessen haben sich die vier einfach genäht. Belegt ist das ganze mit Thunfisch (natürlich fair geangelt, wie Ilayda betont), Makkaroni und Salami aus Stoffstücken. "Man muss aber aufpassen mit den Nadeln, die piksen ganz schön", rät Lelany.

Ziemlich modern geht es in der Gruppe "Street Art - School Art" der Grundschule zu, die den Titel Europaschule tragen darf. "Wir haben zuerst Schablonen geschnitten und sprayen die Form später auf eine Wand am Klettergarten", erklärt Paul (10) die Kunst fürs Außengelände. Getestet, so erzählt Lehrerin Anke Jansen, wurde das Muster der Schablone mit Zahnbürste und Wasserfarbe auf einem DIN-A4-Papier.

In einer anderen Ecke sitzt Tobias vor einem wurmartigen Etwas: "Wir häkeln hier mit den Fingern lange Schnüre, die wir nachher um Bäume wickeln, um sie zu verschönern." Von der Kunst am Baum geht es zur Kunst am Fuß in der Schuh-AG. Dafür musste Alinas Schwester ihre Ballerinas opfern. "Meine Mutter hat das entschieden, die haben eh schon ein Loch", zeigt sich die Siebenjährige pragmatisch. Aus ihrem Schuh ist ein Schiff entstanden mit zwei Zelten aus Fleischspießen und einem Lagerfeuer. Andere Schüler haben kleine Fußballfelder, Krokodile oder Graslandschaften aus den alten Tretern entstehen lassen.

Im Schulhaus über den Hof hinüber ist gerade mächtig viel Theater, genauer Schattentheater, im Gange. "Wir haben ein Theater aus Karton gebaut, schwarze Figuren ausgeschnitten und leuchten diese mit Taschenlampen an", erzählt Annalena (8). Nichts dem Zufall überlassen haben Benedikt und Jost. Der Acht- und der Siebenjährige haben das Stück für ihr Theater als Drehbuch in den Computer eingetippt: "Wir spielen eine Zirkusvorführung", sagt Jost mit leuchtenden Augen. Was sich alle Kinder wünschen, sind mehr Zuschauer. Deshalb wollen sie ihre Stücke später auch in den eigenen Klassen aufführen, denn alle Projektgruppen arbeiten klassenübergreifend.

Sophie hat unterdessen ihren kunstvollen Löffel fertig geschnitzt. Die Neunjährige ist eines der wenigen Mädchen in den erstmals angebotenen Schnitzkursen und froh, dass sie einen Platz in ihrem Erstwahl-Projekt erhalten hat. Damit sie kein Pflaster braucht, hat sie einen einfachen Trick: "Ich habe mir vorher Verband um die Hand gewickelt, sonst scheuert das Messer die Haut auf."

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