Kräuterfest in Beuel Hausmittelchen aus dem Garten
Beuel · Im Beueler Heimatmuseum stehen am Sonntag Kräuter und ihre Verwendung im Mittelpunkt. Passend dazu hat Daniela Meskemper das "Museumsfenster" dekoriert.
Das „Museumsfenster“ im Beueler Heimatmuseum ist eigentlich eine schnörkellose, alte Weichholzvitrine. Wo die Hausfrau einst das gute Porzellan und die Bleikristallgläser für den besonderen Anlass aufbewahrte, dekoriert das Museumsteam übers Jahr bestimmte Themen. Diesmal hat Daniela Meskemper, gelernte Gärtnerin und Volkskundlerin, Heilkräuter in den Fokus gestellt.
Anschaulich anhand verschiedener Gegenstände, Pflanzen und alter Handbücher erzählt sie Schritt für Schritt die Geschichte, wie aus einem Kraut Arznei wird. Die Pflanzen stammen aus dem Gärtchen hinter dem Heimatmuseum. Dort wächst und gedeiht es derzeit, nicht zuletzt durch Meskempers grünen Daumen.
Die Geschichte im Museumsfenster beginnt mit einem altertümlichen, hölzernen Stethoskop zum Abhören der Lunge. Wurde beim Patienten Husten diagnostiziert, wurde eine heilende Arznei hergestellt. Welche Kräuter infrage kamen und wie sie verabreicht wurden, entnahm der Arzt den Kräuterbüchlein. Meistens hatte er frische Pflanzen im Garten zur Hand oder getrocknete vom Dachboden. Mit der Apothekerwaage und verschiedenen Gewichten wurde die Mischung genaustens abgewogen.
Husten lindern auf natürliche Art Spitzwegerich und Thymian. Ersterer ist ein typisches Gewächs am Wegesrand. Letzteren kennt man als klassisches Aroma auch aus der mediterranen Küche. Thymian enthält ätherisches Öl, das festsitzenden Schleim aus den Atemwegen löst. Für einen Hustensirup werden die Blätter beispielsweise mit Rohrzucker und Honig bei schwacher Hitze eingekocht und in ein Glas gefüllt. Dreimal täglich einen Teelöffel davon eingenommen – und der Husten wird besser.
Sauerampfersuppe und Lavendelplätzchen
„Viele Pflanzen haben einen mehrfachen Nutzen“, erläutert Daniela Meskemper. „Die Blüten erfreuen Auge und Nase. Ihre Teile finden Verwendung in der Küche und für Arzneien.“ Auch Lavendel oder Nelke beispielsweise sind vielfältig einsetzbar. „Früher wurde die Nelkenblüte zum Würzen und Zuckern verwendet.“ Das Museumsfenster ist die passende Illustration zum Kräuterfest im Beueler Heimatmuseum am Sonntag, 19. Juni, ab 13 Uhr.
Zuvor, ab 11 Uhr, steht eine Matinee auf dem Programm. Die Konzertgemeinschaft Sieglar-Bonn-Beuel nimmt das Publikum beim Mandolinenkonzert mit auf eine musikalische Reise quer durch Europa. Zum Auftakt des Kräuterfestes und gegen den Mittagshunger gibt es eine Sauerampfersuppe mit frisch gebackenem Brot. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Bis 18 Uhr können die Besucher mehr über die Geheimnisse der Kräuter erfahren und Kostproben nehmen. Fünf Kräuterspezialistinnen des Museumsteams haben beispielsweise römischen Wein, Apfelkuchen mit Oregano und Lavendelplätzchen vorbereitet. Und selbstverständlich kann der alte Kräutergarten des Heimatmuseums besucht werden.
