Hans-Joachim Möhle Beueler Jung mit Herz für Köln wird 90 Jahre alt

Beuel · Hans-Joachim Möhle aus Beuel wird an diesem Freitag 90 Jahre alt. Dem ehemaligen Chef der Kreissparkasse Köln waren die Kultur und das Soziale immer ein Herzensanliegen.

 Die Förderung der Kultur ist Möhle stets ein Herzensanliegen. Mit einer ganzen Galerie von Kunstbüchern hält er sich auf dem Laufenden.

Die Förderung der Kultur ist Möhle stets ein Herzensanliegen. Mit einer ganzen Galerie von Kunstbüchern hält er sich auf dem Laufenden.

Foto: Rainer Schmidt/Rainer Schmdt

Heute auf den Tag genau kann Hans-Joachim Möhle in bester Gesundheit seinen 90. Geburtstag feiern. Elf Jahre lang war der Beueler Junge Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Köln, der, bezogen auf die Bilanzsumme, drittgrößten Sparkasse in Deutschland. Im kleinsten Familienkreis wird gefeiert. Zuerst steht eine besondere Führung im Kölner Dom an, war von ihm zu erfahren, und dann gehe man „schön essen“.

Am 5. Juni 1930 wurde Möhle in Beuel geboren. Er besuchte die Josefschule, danach das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Bonn. Noch als Schüler hat er nebenbei gearbeitet, denn er kam nicht aus einem wohlhabenden Haus. Vormittags Schule, mittags Sport und Hausaufgaben. Am späten Nachmittag bis in die Nacht hinein verdiente er sich Geld als Nachtwächter bei der Firma Kessler & Co in Beuel. Er wollte eigentlich Medizin studieren, doch das wollte seine Mutter nicht, denn dafür reichte das Geld nicht.

Bei der heutigen Firma Kessko stellte das Schicksal die Weichen für das weitere Leben des jungen Hans-Joachim. In dieser Firma wohnte, weil in Köln ausgebombt, Willy Krämer, damals Mitglied des Vorstands der Kreissparkasse Köln. „Als ich ihm eines Tages mal wieder abends das Tor öffnete, sagte er zu mir, wenn du nach dem Abitur keine berufliche Perspektive hast, bewirb dich als Lehrling bei der Kreissparkasse“, erzählt Möhle als wäre es erst gestern gewesen. „So bin ich mehr oder weniger durch Zufall bei der Kreissparkasse in Köln gelandet.“

Möhle muss immer etwas zu tun haben

Nach der zweijährigen Lehre und einem sich anschließenden betriebswirtschaftlichen Studium an der Universität in Köln, machte er 1956 in der Kreissparkasse weiter und übernahm alsbald Führungsaufgaben. Mehr oder weniger „nebenbei“ legte er noch seine Promotion ab. 1969 wurde er in den Vorstand berufen, dessen Vorsitzender er 1979 wurde. Nach elf aufreibenden Jahren ging er 1990 in den wohlverdienten Ruhestand. Wobei gesagt werden muss, dass dieses Wort unzutreffend für Möhle ist. Denn er ist immer aktiv, muss immer etwas zu tun haben. Und wenn er ruhig sitzt, dann spielt er mit einem Kuli oder seinem Schlüssel zwischen den Fingern.

„Der Tag hat 24 Stunden und die Nacht dazu“, lautet ein noch heute in der Kreissparkasse Köln viel zitierter Möhle-Ausspruch. „Kein Satz könnte die Grundzüge dieses Mannes besser umschreiben. Wie sonst könnte er noch Zeit finden für seine Familie, seinen Hund und die Jagd?“ schrieb die Sparkassenzeitung zu seinem 70. Geburtstag. Bis heute hat sich daran nichts geändert. So hat er sich kurz vor seinem 90. Geburtstag noch einen Weinberg zugelegt.

Die Förderung der Kultur und der Einsatz für soziale Anliegen waren Möhle stets ein Herzensanliegen. So ist das Käthe-Kollwitz-Museum im Haus der Kreissparkasse am Kölner Neumarkt aus seinen Aktivitäten hervorgegangen. Auch beim Käthe-Kollwitz-Haus in Moritzburg bei Dresden hat er seine Finger im Spiel gehabt. Und beim Aufbau des Max-Ernst-Museums in Brühl hat er auch „mitgespielt“. Als Vorstandsvorsitzender hat Möhle die Kölner Kulturstiftung der Kreissparkasse für das Hänneschen Theater, den Kölner Zoo und das Kölnische Stadtmuseum ins Leben gerufen. Zusätzlich gründete er den Förderverein der Freunde des Kölner Hänneschen-Theaters.

„Mein Herz gehört inzwischen Köln“

Nach dem Ausscheiden von Dr. Helmut Geiger als Präsident der Deutschen Krebshilfe übernahm Möhle von 2000 bis 2004 den Vorstandsvorsitz dieser großen privaten Organisation zur Krebsbekämpfung. Seine letzte bekannte Auszeichnung erhielt er 2014 vom Beueler Schifferverein: die Beueler Seele. Möhle ist zeitlebens Beueler geblieben, er ist nie weggezogen. Doch die Lokalpolitik interessiert ihn nicht mehr. War er 1969 noch vehement gegen die Eingemeindung von Beuel nach Bonn, so ist es ihm heute egal, ob die B56 verbreitert oder eine Parksituation geändert werden müsse.

„Mein Herz gehört inzwischen Köln“, sagte er wenige Tage vor seinem Geburtstag dem GA und stieg auf einen Stuhl, um agil ein Fotoalbum mit Jugendbildern hoch aus einem Regal herauszunehmen.

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