Zentrenkonzept Händler kritisieren Politiker scharf

Beuel · Als "faulen Kompromiss" hat am Freitag die Gewerbe-Gemeinschaft Beuel (GGB) die vom Stadtrat am Donnerstagabend beschlossene Erweiterung des Beueler Zentrums bezeichnet. Die Ausweitung des Einkaufsstandortes bis zum Schauspiel Beuel an der Siegburger Straße und entlang der Königswinterer Straße bis hin zur Maarstraße ist aus Sicht der GGB eine falsche Entscheidung.

 Das Beueler Zentrum wurde vom Stadtrat vergrößert und reicht jetzt von der Kreuzung Siegburger Straße/Königswinterer Straße nach Osten bis zum Schauspiel und nach Süden bis zur Maarstraße.

Das Beueler Zentrum wurde vom Stadtrat vergrößert und reicht jetzt von der Kreuzung Siegburger Straße/Königswinterer Straße nach Osten bis zum Schauspiel und nach Süden bis zur Maarstraße.

Foto: Max Malsch

"Lange wurde darüber beraten und gestritten, wo das eigentliche Beueler Zentrum enden soll. Die Gewerbe-Gemeinschaft hat immer wieder deutlich gemacht, dass es zumindest vorerst sinnvoll ist, das Beueler Zentrum wie bislang an der Bahnlinie enden zu lassen", erklärte GGB-Chef Paul Ahrens. Seiner Meinung nach sollte zunächst abgewartet werden, wie die Entscheidung im Hinblick auf den geplanten Bau der S 13 ausfällt.

Außerdem regt die Interessengemeinschaft der Händler an, ein Konzept für die strukturelle Gestaltung des Gewerbegebietes Beuel-Ost zu entwickeln. "Aber anscheinend gibt es hier unterschiedliche Interessen, die bei der Entscheidung zur Ausweitung des Zentrums bis jenseits der Bahnlinie eine gewichtige Rolle gespielt haben. Diese sind uns aber im Detail nicht bekannt", so Ahrens weiter.

Der Vorstand der Beueler Gewerbe-Gemeinschaft vertritt nach wie vor die Ansicht, dass das jetzige Beueler Zentrum noch über ausreichend Entwicklungspotenzial verfügt und es keinen dringenden Handlungsbedarf gibt, das Zentrum räumlich neu zu definieren.

"Es sei denn, die Politik will falsche Entscheidungen aus der Vergangenheit, wo bereits zentrenschädlicher Einzelhandel jenseits der Bahnlinie an der Königswinterer Straße genehmigt wurde, durch diese Entscheidung im Nachhinein legitimieren", erklärte Volker Schicht, stellvertretender GGB-Vorsitzender.

Und Ahrens ergänzte: "Falls die Politik sich mit der gleichen Vehemenz, wie sie sich mit dem Zentrenkonzept beschäftigt hat, auf die Weiterentwicklung des Gewerbegebietes Beuel-Ost konzentriert hätte, wäre das von uns begrüßt worden." Der "faule Kompromiss" zum Zentrenkonzept enthebe die Politik aber auf jeden Fall nicht aus ihrer Verantwortung, sich stärker mit der Weiterentwicklung des Gewerbegebietes Beuel-Ost zu befassen.

"Wir warnen die Politik noch einmal ausdrücklich davor, diese Entscheidung nicht als einen ersten Schritt in Richtung Umwandlung des Gewerbegebietes in einen Standort für zentrenschädlichen Einzelhandel anzusehen. Das Gewerbegebiet Beuel-Ost muss ein originäres Gewerbegebiet bleiben und als solches weiter entwickelt werden. Hierbei bieten wir unsere Unterstützung an", appellierten Ahrens und Schicht an Politik und Stadtverwaltung.

Zentrenkonzept der Stadt Bonn

Die Stadt Bonn mit ihren gewachsenen Ortszentren ist daran interessiert, diese Struktur zu erhalten und zu stärken. Im Vordergrund steht dabei die Sicherung der wohnungsnahen Versorgung der Bevölkerung. Dabei wird auch genau beobachtet, welche Handelsflächen jenseits der Stadtgrenzen von den Nachbarkommunen entwickelt werden.

Um diesen Zielsetzungen gerecht zu werden, hatte die Stadt Bonn beim Stadt- und Regionalentwicklungsbüro Acocella ein Gutachten für eine Struktur- und Bedarfsanalyse in Auftrag gegeben. Auf Basis dieses Gutachtens hat die Stadt Bonn nach einem umfangreichen Beteiligungsverfahren mit der Fachöffentlichkeit das Bonner Einzelhandels- und Zentrenkonzept entwickelt, das im Juni 2008 vom Rat der Stadt Bonn beschlossen wurde. Diese Konzept wurde jetzt vom Rat aktualisiert.

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