Lernpatenprojekt der Nepomuk-Stiftung Gymnasiasten helfen Grundschülern in Beuel

Beuel · Schüler helfen Schülern heißt es jetzt in Beuel: Gymnasiasten des Kardinal-Frings Gymnasiums (KFG) fungieren im Rahmen eines von der Nepomuk-Stiftung organisierten und finanzierten Lernpatenprojekts Schülern der Josefschule.

 Andrea Profitlich (3.v.r.) von der Nepomuk-Stiftung weist die Lernpaten des Kardinal-Frings-Gymnasiums in ihre Aufgaben ein.

Andrea Profitlich (3.v.r.) von der Nepomuk-Stiftung weist die Lernpaten des Kardinal-Frings-Gymnasiums in ihre Aufgaben ein.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Klassenraum der Josefschule ist gut gefüllt. Allerdings nicht mit Grundschülern, sondern mit Gymnasiastinnen und Gymniasasten des Kardinal-Frings Gymnasiums (KFG). Sie alle wollen Lernpaten für die Grundschüler der Josefschule werden. Das Lernpatenprojekt, das von der Johannes-Nepomuk-Stiftung organisiert wird, geht nun ins siebte Jahr. Andrea Profitlich aus dem Vorstand der Stiftung hat allen Grund zur Freude: So viele Lernpaten wie in diesem Jahr gab es noch nie.

Im Schuljahr 2018/19 halfen zwölf Lernpaten den Grundschülern beim Lernen, in diesem Schuljahr werden es 20 sein. Sie besuchen die neunte, zehnte oder elfte Klasse des Gymnasiums, früher nahmen nur Obenstufenschüler am Projekt teil. "Wir haben die Möglichkeit auch auf die neunte Klasse ausgeweitet, da wir Schwierigkeiten hatten, genug Paten zu finden", erklärt Profitlich. Oft fehle Oberstufenschülern wegen Schul- und Freizeitstress die Zeit zur Mitarbeit.

Zeit müssen die Paten investieren, um eine Lernpatenschaft für einen Grundschüler zu übernehmen. Sie kümmern sich mindestens einmal wöchentlich eine Stunde lang in Absprache mit den Klassenlehrerinnen zum Beispiel um die Hausaufgaben der Kleinen. Bei der Patenschaft geht es jedoch um mehr als nur das Lernen für die Schule: "Die Paten sind auch Zuhörer, Spielgefährte und Freund", so Profitlich. Somit stehe vor allem der soziale Aspekt der Arbeit im Vordergrund, die Kinder bauten ein Vertrauensverhältnis zu ihren Paten auf.

Dieses Vertrauensverhältnis schätzt auch Lea aus der elften Klasse des KFG. Sie übernimmt nun schon zum zweiten Mal eine Patenschaft für ein Kind der Josefschule. "Die Arbeit macht Spaß, es ist schön, wenn das Patenkind sich einem anvertraut und Dinge aus seinem Leben erzählt", so die 16-Jährige. Nicht nur das Patenkind profitiere von der Patenschaft: "Als Pate lernt man, Verantwortung zu übernehmen."

Vertrauliche Atmosphäre ohne jeden Erfolgsdruck

Auch die Lehrerinnen der Grundschule halten die Lernpatenschaft für eine wichtige Sache. "Die Kinder haben zu ihren Paten ein völlig anderes Verhältnis als zu den Lehrern, weil es Jugendliche sind", erklärt Monika Wippermann, Lehrerin und Projektkoordinatorin von der Josefschule. "Für die Kinder sind die Paten wie ein großer Bruder oder eine große Schwester, dem oder der sie sich anvertrauen können." Oftmals könne durch die Patenschaft ein großer Lernerfolg erzielt werden, schließlich arbeite man in einer vertraulichen Atmosphäre ohne jeden Erfolgsdruck.

Ein weiterer Vorteil der Zusammenarbeit sei die Tatsache, dass viele Patenschaften über mehrere Jahre andauern. "Durch Kontinuität kann im Stoff weitergearbeitet werden, außerdem lernen die Paten, wie sie zum Beispiel eine Lernblockade beim Kind lösen können."

Für die Lernpaten lohnt sich die Patenschaft allerdings auch finanziell, sie erhalten acht Euro pro Stunde. Ein Lernpate kostet die Stiftung somit rund 300 Euro im Jahr. Deswegen vermittelt sie nicht nur zwischen den beteiligten Schulen, sondern sucht darüber hinaus Sponsoren für das Projekt. Auch in diesem Jahr unterstützen eine Reihe Beueler Unternehmen und Privatpersonen das Projekt finanziell.

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