Die Chippendales in Bonn Gut geölte Frauenträume

BONN · Billy und Bryan sind ein wahrgewordener Frauentraum: Verführerisches Lächeln, die stählernen Muskeln glänzen durch eine ordentliche Portion Bodylotion, Collars und Cuffs (Kragen und Manschetten) sitzen perfekt.

 Sie sind wahrgewordene Frauenträume: Verführerisches Lächeln, die stählernen Muskeln glänzen durch eine ordentliche Portion Bodylotion, Collars und Cuffs (Kragen und Manschetten) sitzen perfekt.

Sie sind wahrgewordene Frauenträume: Verführerisches Lächeln, die stählernen Muskeln glänzen durch eine ordentliche Portion Bodylotion, Collars und Cuffs (Kragen und Manschetten) sitzen perfekt.

Foto: Barbara Frommann

Einige Ensemblemitglieder tanzen und singen sich noch ein, doch die beiden haben die Ruhe weg. Profis eben. Keine Hektik, kein Adrenalinschub. Frauenversteher durch und durch. Gepaart mit einer Überdosis Testosteron.

Eine Etage tiefer geht es turbulenter zu. Bis 17 Uhr saßen Nadine und Sarah noch im grau melierten Businessoutfit an ihrem Schreibtisch einer Bonner Steuerberatungskanzlei. Angeheizt mit einem ersten Cocktail schließen sie sich in der Damentoilette des Brückenforums ein und "brezeln" sich so richtig auf. Wenig später haben sich die "grauen Mäuse" in sexy, schillernd-bunte Partyvamps verwandelt: Hautenge Leggings, "Mörder-Highheels" mit mindestens zwölf Zentimetern Absatz, knappes Trägertop verziert mit reichlich Bling-Bling. Schnell noch das dezente Tages-Make-up durch dunkle, verführerische Smokey-Eyes ersetzen. Fertig. "Und?", fragte Nadine. "Ok?"

Die Chippendales sind in der Stadt und rund 1000 Frauen zwischen 18 und 80 sind außer Rand und Band. Sie alle warten nur darauf, dass Cody, Joshua, Billy, Bryan, Jeff, Noah, Curtis und Joey endlich auf die Bühne kommen. Aufgeregt wie aufgescheuchte Hühner laufen gestandene Mittvierzigerinnen durch den Saal, um ihre Plätze zu finden. Neben den jungen Groupies gibt es auch ältere Semester, die in frisch gestärkter Rüschenbluse gekommen sind.

So wie Johanna Kreims. Sie ist mit Tochter und Enkelin da. "Das wollte ich mir doch mal ansehen", gesteht sie und erzählt, dass Enkelin Lena schon seit Tagen an ihrer Garderobe für diesen Abend feilt. Mittendrin sind auch zwei "Quoten-Männer". Hans-Herbert, Ende 40, begleitet seine Lebensgefährtin und deren Freundin. "Nein, eifersüchtig bin ich nicht. Aber ich habe schon etwas Angst davor, dass ab morgen an meiner Figur gemäkelt wird", streicht er sich über seinen Bauchansatz.

Pünktlich um 20 Uhr läuft der Countdown auf der Bühne. Und eine kreischende Menge zählt hochfrequent die Zahlen herunter. Bei null gibt es dann kein Halten mehr. Kollektiv stehen die Ladys auf und verfallen in einen ohrenbetäubenden Kreischalarm. Keine fünf Minuten später werden bereits die ersten zerrissenen T-Shirts ins Publikum geworfen. Dann geht es Schlag auf Schlag und die Frauen bekommen das, was sie von diesem Abend erwartet haben: Lasziv tanzend entledigen sich die Herren langsam ihrer Jeans, um dann mit dem Rücken zum Publikum blankzuziehen. Niemand hat mehr etwas an und mit einer gespielten Duschszene regen die Chippendales die Fantasie der Bonnerinnen kräftig an.

Die Luft im Saal flirrt. Es ist heiß, allerdings nicht allein von der Raumtemperatur. Die Ersten halten gespannt den Atem an. Doch - Detailansichten der Herren gibt es nicht. Denn wenn immer sich einer der Tänzer zum Publikum dreht, geht prompt das Licht aus. "Wir spielen mit den Illusionen und den Wunschgedanken", erklärt Tourmanager Christian Kleffmann. Denn: "Wir sind keine Stripper", betont auch Billy Jeffrey. "Wir singen, tanzen, spielen und flirten mit dem Publikum."

Mehr als zwei Stunden geben die Chippendales alles, um den Damen einen unvergesslichen Abend zu bereiten. "Einfach super", ziehen auch Nadine und Sarah ihre ganz persönliche Bilanz. "Das war das Beste, was wir uns am Weltmännertag leisten konnten", lachen sie und kreischen weiter mit.

Kurz gefragt

Seit mehr als zwölf Jahren gehört Billy Jeffrey (siehe Foto oben) zu den Chippendales. Er hat in der Gruppe den Spitznamen "Der Gentleman". Kurz vor seinem Auftritt im Brückenforum sprach Gabriele Immenkeppel mit ihm.

Wie kamen Sie zu der Truppe?
Billy Jeffrey: Ein Chippendales-Scout hat mich in der Fernsehshow "The Sexiest Bachelor in America Contest" gesehen. Ich habe mich da sehr gut geschlagen und bekam viele Anrufe. Einer davon war von den Chippendales.

Ist das ihr Traumjob?
Jeffrey: Das ist der beste Job der Welt! Ich lebe meinen Traum. Ich bin glücklich, Mitglied des Ensembles zu sein und habe zu Hause meine eigene Firma.

Wie kamen Sie zum Tanzen?
Jeffrey: Durch meine Großmutter. Immer wenn ich bei ihr war, legten wir Platten auf und sie zeigte mir, wie man sich dazu bewegt.

Womit fasziniert ihr die Frauen?
Jeffrey: Wir geben jeder das Gefühl, die eine Königin der Nacht zu sein!

Chippendales in Zahlen

In einem Jahr reisen die insgesamt 72 Ensemble-Mitglieder rund 112.000 Kilometer rund um die Erde und treten in mehr als 700 Städten auf. Dabei werden 1602 Krägen und 4223 Manschetten abgenutzt sowie 12.243 weiße Tops auf der Bühne zerrissen.

Um in Form zu bleiben, trainieren die Tänzer fast 80 000 Stunden in Fitnessstudios. Zum Team gehören unter anderem Medizinstudenten, Professoren, Immobilienmakler, Webdesigner, Unternehmer, Geschäftsleute, Fotografen, Banker, Soldaten, Köche, Bauarbeiter, Börsenmakler, Sänger, Kickboxer und DJs.

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