B56 in Beuel Günstigster Kreisel reicht Politikern nicht

Beuel · Was ist wirklich die beste Lösung, damit der Verkehr auf der B 56 besser fließt? Die Bezirksvertretung Beuel und der Bonner Planungsausschuss diskutieren über drei Vorschläge.

Wie berichtet, soll in den kommenden Jahren nach dem Umbau der Kreuzung Sankt Augustiner Straße/Am Herrengarten der nächste Knotenpunkt in Richtung Hangelar in Angriff genommen werden. Dort treffen nicht nur die Reinold-Hagen-Straße und die Bundesgrenzschutzstraße auf die B 56. Auch die Fahrzeuge von Kautex-, Köln- und Siegburger Straße in direkter Nachbarschaft müssen in die Pläne mit einbezogen werden.

„Es geht darum, den Hauptpulk auf der B 56 durchzubringen“, sagte Projektleiter Frank Laufenberg vom Landesbetrieb Straßen NRW. Bis zu 1600 Autos fahren pro Stunde pro Richtung, so die Untersuchungen. Dabei handelt es sich um den reinen Durchgangsverkehr. So entstanden drei Varianten, die Richard Baumert vom Ingenieurbüro Brilon Bondzio Weiser noch einmal vorstellte: anhand von Plänen, Fotos und einer Verkehrssimulation als Film.

Variante 1: Krakenhaft sieht der riesige Kreisverkehr aus. Sein Durchmesser würde 90 Meter betragen, was große Umwege für Radfahrer bedeutet. Doch trotz der geplanten zwei Spuren werde er dem Verkehr nicht gerecht, sodass es für die Hauptachse noch eine Unterführung geben müsste, so Baumert. Bis der Kreisel fertig wird, würden aber zehn Jahre vergehen. Er sei mit acht Millionen Euro auch die teuerste Lösung.

Variante 2: Wie ineinander verdreht sieht der vierarmige Turbokreisel aus, auf den die kleinen Straßen – wie jetzt schon – nicht direkt geführt werden. Die Gutachter rechnen an den Nebenarmen mit Rückstaus und somit Wartezeit. Für Radfahrer und Fußgänger müssten Unter- oder Überführungen gebaut werden. Unterm Strich müsste der Bund geschätzte 4,1 Millionen Euro ausgeben.

Variante 3:Wie am Herrengarten würde eine Kreuzung mit Ampeln gebaut werden. Im Unterschied zu jetzt wird die B 56 aufgeweitet. Das heißt, es gibt pro Fahrtrichtung zwei durchgehende Spuren. In der Simulation war zu sehen, dass die Autos trotz Abstimmung mit der anderen Kreuzung sich bei Rot immer wieder kurz stauen. Baumert meint jedoch, dass die Verkehrsqualität immer noch ausreiche, und empfiehlt diese Variante, die für 2,9 Millionen Euro zu haben ist. Schon im Vorfeld hatte Laufenberg angekündigt, dass es wohl nur für die günstigste Lösung Geld geben werde.

„Warum zählt nur das Geld?“, fragte Ludwig Burgsmüller (CDU). Allein für die umgebaute Auffahrt von der A 59 zur Südbrücke habe man schon vier Millionen Euro ausgegeben. Für ihn ein Argument, dass ein funktionierender Kreisel dem Bund auch so viel wert sein sollte. So sprach sich die CDU für eine „beste und leistungsfähigste Lösung“ aus, was alle anderen Parteien unterstützen.

Den Grünen gefielen besonders Kreisverkehre in Belgien oder Holland, wo vor allem an Radfahrer gedacht wird, die eigene Brücken und Rampen erhalten, um schnell und sicher ans Ziel zu kommen. Rolf Beu von den Grünen meinte, das müsse doch zu stemmen sein, wenn es in teils ärmeren Nachbarländern auch funktioniere.

In der Bezirksvertretung war die Stimmungslage ähnlich. Alle Politiker bemängelten, dass ihnen die Simulation nicht gezeigt worden sei. Das soll in der nächsten Sitzung nachgeholt werden. Außerdem kritisierten sie, dass die Kollegen der Nachbarkommune Sankt Augustin noch nicht in den Prozess einbezogen worden seien. „Ich bin empört, wie schlampig Landesbetrieb und Verwaltung mit diesem wichtigen Thema umgehen. Die B 56 ist die Hauptverkehrsachse zwischen Bonn und dem Kreis, da müssen doch alle betroffenen Gebietskörperschaften in die Beratung einbezogen werden“, ärgerte sich Georg Fenninger (CDU).

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