Große Zustimmung für eine Kirmesverlängerung

185 Zuschriften bei der GA-Abstimmung über Pützchens Markt - Verständnis für die Situation der Schausteller

Pützchen. Soll Pützchens Markt im kommenden Jahr einen Tag länger dauern? Wenn es nach der Meinung der GA-Leser geht, ja. 185 Zuschriften erhielt die Redaktion bei der Umfrage vom Samstag bis Dienstagnachmittag. 146 Leser (rund 79 Prozent) sprachen sich für eine Verlängerung aus, die in diesem Jahr wegen der Terroranschläge in den USA vorzeitig beendet worden war.

Die CDU hatte das Thema aufs politische Parkett gehoben: Warum die Kirmes 2002 nicht schon am Donnerstag öffnen, damit die Schausteller für ihre entgangenen Verluste entschädigt werden - als einmalige Angelegenheit? Diesen Prüfungsauftrag sollte die Stadt bearbeiten. Aber anstatt die Bürger und Hilfskräfte selbst zu befragen, stellte die Verwaltung in ihrer Stellungnahme nur Vermutungen auf: Es gebe Zweifel, dass eine zeitliche Ausdehnung von der Bevölkerung akzeptiert wird.

Nach dem Ergebnis der GA-Recherche und -Leserumfrage ist das Gegenteil der Fall: Die meisten sprechen sich für einen längeren Rummel aus, zeigen Verständnis für die Situation der Schausteller. Das gilt auch für die direkten Anwohner in Pützchen, Bechlinghoven und Holzlar, die neben dem Auf- und Abbau von Lärm, Dreck und Straßensperren betroffen sind. Oftmals schränken die Einsender aber ein: Verlängern ja, aber bitte nur einmal im kommenden Jahr.

Viele Leser haben die Gelegenheit genutzt, ihr Votum mit einer Bemerkung zu versehen. Besonders oft stehen dort Aussagen wie "Es wäre ein gerechter Ausgleich für das abrupte Ende in diesem Jahr" von Torsten Kahl aus Sankt Augustin. Mancher geht dabei noch einen Schritt weiter: "Gemessen an dem Aufwand wäre eher eine Woche die richtige Lösung", schreibt Dieter Schmitz aus Vilich-Müldorf. Richtige Kirmesfans schwelgen "Ich liebe Pützchens Markt", "Pützchen ist doch das größte Volksfest im Rheinland", "Wir würden auch bei einer ganzen Woche jeden Tag kommen" oder "Andere große Jahrmärkte dauern noch länger. Ich finde es klasse".

Dabei steht aber nicht nur das eigene Vergnügen im Mittelpunkt. Pützchens Markt sei auch ein Wirtschaftsfaktor für die Stadt, argumentieren einige.

An die Einbußen vor allem für die kleinen Buden denkt Ingrid Schönenberg aus Bechlinghoven. Angezapfte Fässer und jede Menge Gegrilltes seien einfach so weggekippt worden. "Warum werden vor der Diskussion und Entscheidung in der Bezirksvertretung nicht auch die Beschicker und die Anlieger gefragt?" Willi Kamitter sieht keine Probleme: "Den Festbetrieb von Pützchens Markt empfinden wir Pützchener nicht als Belästigung, sondern eher als Bereicherung." Die meisten aus dem Ortskern seien mit dem Markt von Kindheit an aufgewachsen.

Bei den Gegnern der Verlängerung denken viele an die Belastung für die Anwohner. Die Attraktivität von Pützchens Markt "hängt von den Angeboten, nicht von der Dauer ab", schreibt Arnold Michael aus Bonn. Wolf Mende aus Beuel findet, dass fünf Tage reichen. Der Pützchener warnt davor, Präzedenzfälle zu schaffen. Es scheine, dass die Groß-Schausteller Peter Barth und Uwe Hölzgen den Anschlag nun nutzen wollten, um ihrem lange gehegten Wunsch, Pützchens Markt zu verlängern, Nachdruck zu verleihen, schreibt er.

Der Rummel sei für alle Bewohner, die nicht mitverdienten, eine schwere Prüfung - also die Bewohner der zweiten Reihe, die selbst keine Stände aufbauen oder Fläche vermieten könnten. Mende: "Finanzielle Einbußen gibt es schließlich auch bei schlechtem Wetter." Sollte man auch dann verlängern? Mende: "besser nicht."

Unter allen Einsendern wurden drei Gewinner ausgelost. Eine Digitalkamera erhält Siegfried Polley aus Limperich. Je ein Bildband "Kirchen und Klöster rund um Bonn" von Hans Otzen geht an Dagmar Bruns aus Beuel-Süd und Peter Gerth aus Pützchen.

Abstimmen über eine Verlängerung von Pützchens Markt 2002 können Sie auch bei GA-Online.

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