Neugestaltung des Beueler Brückenforums „Grau geht gar nicht“

Beuel · Die Mitglieder der Bezirksvertretung Beuel sind sich einig: Der farblichen Neugestaltung des Brückenforums wird nicht ohne Vorlage eines Farbkonzepts zugestimmt.

 Kurfürstengelb: So sieht das Brückenforum (links im Bild) derzeit noch aus. Es harmoniert farblich mit dem Mehlemschen Haus (rechts).

Kurfürstengelb: So sieht das Brückenforum (links im Bild) derzeit noch aus. Es harmoniert farblich mit dem Mehlemschen Haus (rechts).

Foto: Max Malsch

Fast eine Stunde lang haben die politischen Vertreter in der jüngsten Sitzung des Stadtbezirksparlaments mit Mitarbeitern der Verwaltung darüber diskutiert, welche Einflussmöglichkeiten die Politik auf die vom Eigentümer des Brückenforums angemeldete Fassadensanierung hat.

Natascha Rohde vom Stadtplanungsamt gab zu verstehen, dass die Ratsgremien und die Verwaltung eigentlich nicht auf die Farbwahl einwirken können: „Für den Anstrich muss bei der Stadt Bonn keine bauordnungsrechtliche Genehmigung eingeholt werden. Der Eigentümer hat uns seine Absicht, die Fassade grau streichen zu wollen, nur mitgeteilt.“

Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus (CDU) wollte wissen, ob die Stadt Bonn als 40-prozentiger Miteigentümerin der Immobilie ein Sperrminorität besitze. Dazu Rohde: „Das kann ich nicht beantworten. Ich kann nur Folgendes vorschlagen, dass die Verwaltung mit dem niederländischen Eigentümer darüber verhandelt, ob nicht ein Probeanstrich vereinbart werden kann und danach erst über den endgültigen Farbton entschieden wird.“ Diese Idee fand bei den Politikern breite Zustimmung.

SPD-Fraktionsvorsitzender Dieter Schaper hatte Jan van Dorp, den Architekten des 1988 errichteten Brückenforums, zur Sitzung ins Rathaus eingeladen. Er ist der Urheberrechtsinhaber an Gestaltung und Ausformung des Gebäudes und kann deshalb sein Veto gegen nahezu jegliche Veränderung an seinem Entwurf einlegen.

"Es muss ein warmer, ansprechender Farbton sein"

Van Dorp machte in einem anschließenden Gespräch mit dem GA deutlich, dass er die Farbe Grau nicht für „sein“ Bauwerk geeignet hält. „Es muss schon ein warmer, ansprechender Farbton sein. Wir haben uns damals nicht ohne Grund für Gelb entschieden, weil es gut zur Lage des Gebäudes und gut zu Beuel passt.“

Er erinnerte sich daran, dass die Denkmalschutzexperten der Stadt Bonn damals sogar auf den Farbton „kurfürstliches Gelb“ bestanden haben. Van Dorp ist sich auch sicher, dass eine farbliche Gestaltung durch verschiedene, leicht abgestufte Grautöne an diesem Gebäude nicht gelingen wird. „Grau ist Grau“, so van Dorp.

Schaper hält ebenfalls Grau für ungeeignet: „Grau geht gar nicht. Wir müssen vermeiden, dass dort ein Fehler begangen wird. Beuel hat ja mit der Farbwahl für die Kennedybrücke und für das Facharztzentrum so seine Erfahrungen gemacht – und die waren nicht positiv.“ Auch Ratsherr Georg Fenninger (CDU) ist dagegen: „Wir wollen das markante Brückenforum nicht zur grauen Maus verkommen lassen. Es gibt schon viel zu viel Grau in Beuel.“

Grüne: Es gibt noch andere Baustellen im Brückenforum

Doro Schmitz, Fraktionssprecherin der Grünen, sagte: „Es ist traurig, dass wir nur über eine neue Fassade reden können. Mir fallen da noch einige andere Baustellen ein, die im Brückenforum dringend beseitigt werden müssen. Zum Beispiel die sanierungsbedürftigen Toilettenanlagen und das veraltete Mobiliar.“

FDP-Stadtverordnete Zehiye Dörtlemez stellte fest: „Wenn die Politik keinen Antrag zu diesem Thema gestellt hätte, wäre die Fassadengestaltung an uns vorbeigegangen. Ich erwarte eigentlich, dass die Verwaltung uns über so einen Vorgang rechtzeitig informiert. Das Brückenforum ist schließlich nicht irgendein Gebäude in Beuel.“

Die Stadt Bonn wird nun mit dem Haupteigentümer, der niederländischen Firma Promontoria, über ein Farbkonzept und einen Probeanstrich verhandeln. Nach der Sommerpause wird die Verwaltung über das Ergebnis des Gesprächs berichten.

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