Bauprojekt in Beuel Gärten am Kommentalweg sollen Häusern weichen

Beuel · Der Bauträger Bonava interessiert sich für das Gartenhinterland am Kommentalweg. 100 weitere Wohneinheiten könnten dort entstehen. Die Bezirksvertretung ist für die Wohnbebauung.

 Das Bauprojekt „Stadttor Beuel“ nimmt Gestalt an. Die Baugrube für das dritte Baufeld aus augehoben. Die Bonava hat auch Pläne für die Gärten am Kommentalweg.

Das Bauprojekt „Stadttor Beuel“ nimmt Gestalt an. Die Baugrube für das dritte Baufeld aus augehoben. Die Bonava hat auch Pläne für die Gärten am Kommentalweg.

Foto: Benjamin Westhoff

Das 1,6 Hektar große Areal grenzt unmittelbar an das aktuelle Bauprojekt der Bonava an der Kreuzung Sankt Augustiner/Niederkasseler Straße. Im Juli 2017 hat der Investor den Antrag auf Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens gestellt. In einer Beschlussvorlage gibt die Verwaltung jetzt ein grundsätzliches Votum ab: Das Plangebiet sei „im unmittelbaren Anschluss an bereits bebaute Flächen geeignet“. Mit Mehrheit hat die Bezirksvertretung am Dienstag die Fassung eines Zielbeschlusses zur wohnbaulichen Entwicklung angeregt.

Aus Sicht der Bonava ist der Vorstoß Richtung Kommentalweg konsequent. „Im Zuge der Erschließung des dritten Bauabschnitts, den Stadttorgärten, könnten bereits die Grundzüge einer Erschließung Richtung Kleingärten über die Straße Am Köppenkreuz gelegt werden. „Die bestehenden Wege durch das Gebiet würden in die Planung einbezogen. Zu einem späteren Zeitpunkt müsste man wieder von vorne anfangen. Was nicht zuletzt mehr Geld kosten würde“, erläutert Bonava-Projektleiter Daniel Korschill. Eine Erschließung über das Mirecourt-Viertel käme für ihn eher nicht in Frage.

Doch derzeit geht gar nichts, denn es fehlt ein Bebauungsplan für das Areal. Der hätte im Zuge des Bebaungsplanverfahrens der ersten drei Baufelder entlang der Niederkasselerstraße 2004 aufgestellt werden können. Warum das nicht geschah, kann Korschill nur vermuten. „Es gibt Hinweise auf Bodendenkmäler, das könnte ein Grund sein, warum der alte Bebauungsplan an dieser Stelle endet.“ Laut Verwaltung sollen es fränkische Gräber sein. Also werden auch Archäologen anrücken. Was sie dort zu finden hoffen, darüber gibt Ursula Francke vom Amt für Bodendenkmalpflege keine Auskunft. „Raubgräber sollen nicht auf den Plan gerufen werden.“

Es könnte geförderter Wohnraum entstehen

Nach einer „wirklich noch groben Idee“, könnte auf dem Areal entlang der L 16 viergeschossiger, geförderter Wohnungsbau entstehen. Denn laut Bonner Baulandbeschluss muss der Anteil geförderter Wohnungen bei 30 Prozent liegen. Weitere 20 Prozent sind preisgedämpft anzubieten. „Wir sind dazu mit dem städtischen Wohnungsbauunternehmen Vebowag über eine Beteiligung im Gespräch“, erläutert Korschill.

Im hinteren Bereich, Richtung Schwarzrheindorf, wäre „eine lockere Bebauung mit Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen denkbar“. Um das konkret zu fassen, schlägt die Verwaltung die Ausschreibung eines städtebaulichen Wettbewerbs vor, auf dessen Grundlage dann ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden soll. Wie lange es bis dahin dauert, ist ungewiss, wenngleich das Verfahren beschleunigt werden soll und die Verwaltung ihm Priorität einräumt. Zur Erinnerung: An der Kreuzung Sankt Augustiner/Niederkasseler Straße waren von den ersten Plänen bis zum Baubeginn rund 30 Jahre vergangen; mehrere Investoren hatten zwischenzeitlich das Handtuch geworfen.

Eine Herausforderung für den Investor ist, überhaupt in Besitz der Gartengrundstücke zu kommen. Der Vorhabenträger soll laut Verwaltung „Verfügungsgewalt über die Grundstücke“ darlegen. „Das Areal ist unvorstellbar zersplittert“, sagt Korschill. Einige Teilbereiche gehören der Stadt, andere der Kirche; hinzu kommen viele private Eigentümer. „Wir stehen in Verhandlungen.“

Doch die Sache hat einen Knackpunkt: „Wir können derzeit nicht sagen, wie viel wir für ein Grundstück zahlen, denn unsere Kosten sind noch nicht kalkulierbar.“ Unterm Strich gehe es um die Anzahl der Wohnungen, die das städtebauliche Konzept am Ende zulässt. „Eine Unbekannte in der Rechnung sind die 50 Prozent, die nicht frei finanziert werden“, erläutert der Projektleiter. Eine weitere ist etwa der Aufwand für die archäologischen Grabungen. „Wie viel Geld kosten sie und wie viel Zeit?“ Und wenn die Bonava sich nicht mit den Grundstückseigentümern einigt, wird ein Umlegungsverfahren notwendig, auch das kostet Zeit.

Im nächsten Schritt beschäftigt sich der Umweltausschuss am Donnerstag, 1. März, mit dem Projekt.

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