Das Wirken Gottfried Kinkels Früher Vorkämpfer für die Demokratie

OBERKASSEL · Theologe, Politiker, Poet und Kunsthistoriker: Gottfried Kinkel, am 11. August 1815 in Oberkassel geboren, gehört zu den wichtigsten Vorkämpfern für bürgerliche Freiheitsrechte und einen ausgleichenden Sozialstaat.

 Eröffnen die Ausstellung über Gottfried Kinkel: Klaus Busch (v.l.), Klaus Großjohann und Herrman Rösch .

Eröffnen die Ausstellung über Gottfried Kinkel: Klaus Busch (v.l.), Klaus Großjohann und Herrman Rösch .

Foto: Max Malsch

"Kinkel 200", die Initiative Oberkasseler Bürger wider das Vergessen des frühen Demokraten und "Märtyrers" der Revolution von 1848, würdigte das vielseitige Wirken des Rheinländers mit einer Ausstellung in der Alten Evangelischen Kirche in der Zipperstraße.

Dort hatte Kinkel am 27. Dezember 1835 seine Examenspredigt gehalten. Auf zehn mit Texten, Fotos und Zeichnungen gestalteten Schautafeln konnten sich die Besucher über die verschiedenen Stationen im außergewöhnlichen Leben der facettenreichen Persönlichkeit informieren, von der Kindheit als Pastorensohn in Oberkassel über die Zeit als politischer Gegenspieler Bismarcks bis hin zum Exil in Zürich als Professor für Kunstgeschichte.

Einen Schwerpunkt der Ausstellung bildeten die Jahre 1848 und 1849. Eine Abbildung zeigte das schwarz-rot-goldene Banner, das Kinkel bei der Demonstration am 20. März 1848 in Bonn getragen hatte. In seiner Rede von der Rathaustreppe forderte er unter anderem Meinungs- und Zensurfreiheit.

Eine Abbildung von Kinkels Schrift "Handwerk errette Dich!" aus dem Frühjahr 1848 erinnerte daran, dass der protestantische Theologe sich von Anfang an auch als Sozialpolitiker verstand. "Kinkel forderte Bildung für alle, die Gleichberechtigung der Frau und die staatliche Fürsorge für sozial Schwache", erläuterte Professor Hermann Rösch von der Initiative "Kinkel 200".

Welch politischer Sprengstoff in diesen Forderungen für den preußischen Untertanenstaat steckte, bewies eine Fahndungsliste von 1849, mit der nach "gefährlichen Demokraten" aus Oberkassel und "Mitgliedern des Oberdollendorfer Demokratischen Clubs" gesucht wurde.

Die Ausstellung würdigte auch das Wirken von Kinkels Gattin Johanna. "Sie war eine starke, kreative Frau mit eigenen poetischen und politischen Ideen", sagte Klaus Busch, Pressesprecher der Initiative.

Besucher Herbert Dreisvogt sagte: "Ich bin baff. Was war der Kinkel doch für eine vielseitige Persönlichkeit! Gut, dass an einen solch mutigen Vorkämpfer für unsere Demokratie erinnert wird." Die Ausstellung fand im Rahmen des Gemeindefestes der Evangelischen Kirchengemeinde Oberkassel-Dollendorf statt ebenso wie die Erläuterungen zum Kinkel-Denkmal durch Professor Wilfried Hansmann und Professor Hermann Rösch am Sonntag.

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