Aktion der Welthungerhilfe in Beuel Friseurin aus Uganda hospitiert

BEUEL · Eine Friseurin aus Uganda hospitiert eine Woche lang im Friseursalon von Tatjana Weidlich in der Beueler Hermannstraße und nutzt ausführlich die Gelegenheit europäische Schnitttechniken zu erlernen.

 Christine Namara aus Uganda arbeitet eine Woche im Friseursalon von Tatjana Weidich. FOTO: MAX MALSCH

Christine Namara aus Uganda arbeitet eine Woche im Friseursalon von Tatjana Weidich. FOTO: MAX MALSCH

Foto: Max Malsch

„Das ist schon spannend zu sehen, wie anders die Frisuren hier in Europa sind“, findet Christine Namara. Die Unterschiede der Frisuren seien in erster Linie den doch recht verschiedenen Haartypen geschuldet, meint Namara und deutet lachend auf ihre Kringellocken.

„In meiner Heimatstadt sind aber viele internationale Experten und auch Touristen unterwegs, und ich finde es toll, wenn ich demnächst noch besser auf deren Sonderwünsche eingehen kann“, freut sich die 30-Jährige über die Erfahrung. Das ist allerdings natürlich nicht der alleinige Grund ihres Aufenthalts am Rhein: Die Bundesregierung veranstaltet hier in Deutschland im April verschiedene Konferenzen zu Berufs- und Bildungsperspektiven von Jugendlichen in Afrika und Namara ist eine von zwei Ugandern, die daran teilnehmen. Das „Skill Up!“-Programm der Welthungerhilfe zielt auf die Vermittlung von theoretischem und praktischem Fachwissen von benachteiligten Jugendlichen zwischen 15 und 35 Jahren aus ländlichen Regionen in Sierra Leone, Kenia, Tadschikistan, Indien und eben Uganda.

In der Kleinstadt Fort Portal im Südwesten des Landes ist mit Hilfe der Welthungerhilfe ein modernes Ausbildungszentrum entstanden, in dem arbeitslose Jugendliche eine berufliche Perspektive entwickeln können: Seit Beginn des Projekts vor zwei Jahren haben dort insgesamt 67 Teilnehmer ihre Ausbildung abgeschlossen – unter anderem in Kfz- und Zweiradmechanik, Schweißtechnik, Tischlerei, Töpferei, Kosmetik- und Friseurdienstleistung.

Namaras Landsmann Moses Kugonza war einer der ersten Azubis in dem Projekt und hat seine Ausbildung zum Zweiradmechaniker im März des vergangenen Jahres erfolgreich abgeschlossen. Danach wurde der 21-Jährige beim Aufbau seiner eigenen Motorradwerkstatt beraten und unterstützt. Die Welthungerhilfe arbeitet politisch und konfessionell unabhängig nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: Von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten wie „Skill Up!“ kämpft die Organisation für eine Welt ohne Hunger bis 2030. Namara ist Leiterin der Beauty Garage, des projekteigenen Friseur- und Kosmetiksalons in Fort Portal, in dem Jugendliche ausgebildet werden.

„Ich habe nach meiner Ausbildung als Friseurin über meinen Vater von der Möglichkeit erfahren, mein Wissen gleichzeitig ausbauen und weitergeben zu können“, erinnert sich die junge Frau, während sie in Weidlichs „Haarforum“ einer Kundin die Haare in in Form schneidet. „Das macht sie ganz wunderbar, die internationalen Kunden sind bei ihr in den allerbesten Händen“, findet Salon-Chefin Weidlich.

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