"Wiesse Müüs" Frauen feiern anders, aber gewaltig

BEUEL · 14 glitzernde, knallig pinke Hüte bewegen sich langsam von links nach rechts, auf und ab. Ihre mal schunkelnden, mal hüpfenden Besitzerinnen eines Alfterer Damenkomitees feiern zur Musik von Trompeter Bruce Kapusta gemeinsam mit 1060 anderen närrischen Frauen im proppenvollen Brückenforum.

 Da geht die Post ab: Dagmar von "Wiesse Müüs" spielt gemeinsam mit Sebastian von der Band "Kasalla".

Da geht die Post ab: Dagmar von "Wiesse Müüs" spielt gemeinsam mit Sebastian von der Band "Kasalla".

Foto: Max Malsch

Die Karnevalsgesellschaft "Wiesse Müüs" veranstaltete am Sonntaggester ihre zweite Mädchensitzung in dieser Session. "Für 2015 sind wir jetzt schon ausverkauft", sagt der Erste Vorsitzende Roman Wagner.

"Das Beste ist, dass es hier heute keine langen Schlangen vor dem Damenklo gibt", sind sich vier Pippi Langstrümpfe, die auf der Terrasse frische Luft schnappen, einig. "Die Herrentoilette dürfen wir ja auch benutzen."

Kaum erwarten können sie die Auftritte der Kölschrocker "Brings" und der Urgesteine der "Bläck Fööss". "Was die Mädchensitzungen ausmacht ist, dass wir Frauen einfach besser feiern und gemeinsam tanzen können. Die Männer kippen doch nur nach", sagen die vier Rothaarigen.

Zahlreiche Hippies, Zebras, Indianerinnen und Polizistinnen, die zu "Piraten" der Kölner Band Kasalla auf ihre Stühle steigen, um aus vollem Halse "Dreimol Kölle Ahoi" auszurufen, liefern den Beweis im Saal. Runter kommen sie nur, um sich der vorbeitanzenden Polonaise anzuschließen.

Ob Bischof Tebartz-van Elst, die NSA, Heidi Klum, Uli Hoeneß oder Angela Merkel und ihre beiden "Krücken" Horst Seehofer und Sigmar Gabriel - TV-Moderator und Büttenredner Guido Cantz lässt kein gutes Haar an Promis und US-Geheimdiensten, die im vorigen Jahr für Aufsehen gesorgt haben.

Boris Becker, der ziemlich froh sein kann, "Deutscher zu bin", kämpfe wie zu seinen besten Zeiten um jeden Satz, Angela Merkel trage neuerdings Hosenanzüge von "GroKo Chanel", und Ursula von der Leyen, selbst Mutter eines halben Bataillons, habe als allererste Amtshandlung auf neuem Posten die sprachlichen Umgangsformen der Bundeswehr von Grund auf reformiert : "Jetzt aber schnell noch mal Zähne putzen, Pipi machen und dann ab in den Hindukusch."

"Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich schon hier war", sagt Petra mit dem knalligpinken Hut. Die Karte für 2015 sei jedenfalls vorbestellt.

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