Immer weniger Nachwuchs Fohlen auf dem Laufsteg

BEUEL · Der Verein für Pferdezucht stellt Stuten und ihren Nachwuchs am Samstag auf Gut Ettenhausen vor.

 Franziska von Kintzel und Björn Schmitz begutachten die Warmblutstute "Cassie" auf Gut Ettenhausen.

Franziska von Kintzel und Björn Schmitz begutachten die Warmblutstute "Cassie" auf Gut Ettenhausen.

Foto: Max Malsch

Auf den Weiden zwischen Rhein und Sieg wachsen immer weniger junge Warmblüter heran. Der Grund: Die Pferdezucht in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis stagniert, die Zahl der Fohlen ist sogar rückläufig.

Franziska von Kintzel, Vorsitzende des Vereins für Pferdezucht im Rhein-Sieg-Kreis - dazu gehören auch alle Bonner Züchter -, weiß auch warum: "Für Züchter wird es immer schwieriger, Käufer für die jungen Pferde zu finden. Das hat vor allem mit den hohen Kosten im Reitsport zu tun."

Bis zu 500 Euro muss ein Reiter für sein Pferd im Monat bezahlen. Die Höhe der Kosten richtet sich vor allem nach Qualität und Ausstattung der Unterbringung. Hinzu kommt der Kaufpreis: Ein drei- bis vierjähriges Reitpferd, dessen Ausbildung in der Regel gerade erst begonnen hat, kostet ab 8000 Euro aufwärts. "Besonders der Bedarf an zuchttauglichen Pferden hat nachgelassen", weiß von Kintzel.

Einige Zahlen, die die Entwicklung belegen: Waren im Vorjahr noch 629 Pferde (alle Rassen zusammen) zur Zucht angemeldet, sind es in diesem Jahr nur noch 528. Rechnet man die Warmblüter heraus, lesen sich die Zahlen so: Beim Rheinischen Pferdestammbuch sind aktuell 93 Hengste und 325 Stuten zur Zucht angemeldet. Hochburg im Vereinsgebiet ist Königswinter mit 26 Stuten und zwölf Hengsten.

Allerdings kann sich die Qualität der Pferdezucht in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis sehen lassen: Beim Stuten- und Fohlenchampionat 2014 in Lienen gewann zum wiederholten Male ein rheinisches Fohlen.

Das Stutfohlen stammt aus der Zuchtstätte Richard Klein aus Hennef. Es setzte sich gegen die besten Fohlen aus ganz Deutschland als Tagessieger durch. Ob im Jahrgang 2015 wieder ein Bundessieger schlummert, darauf will sich Franziska von Kintzel nicht festlegen.

Aber Vereinsgeschäftsführer Björn Schmitz empfiehlt den Pferdefreunden aus der Region den Besuch der Stuteneintragung und Fohlenschau an diesem Samstag auf Gut Ettenhausen in Niederholtorf, Einfahrt an der Kreuzung Ungartenstraße/Holtorfer Straße. "Bei den Fohlen des Jahrgangs 2015 geht es neben der Qualitätssichtung auch um die Registrierung und Zuchtbuchaufnahme. Herausgeputzt für den Laufsteg und optimal präsentiert, geht es bei den drei- und vierjährigen Stuten darum, sich als Zuchtstute zu qualifizieren und damit den qualitativ hochwertigen Fortbestand der Rasse zu sichern", erklärt Schmitz.

Pferdeexperten können bei den wenige Monate alten Fohlen bereits erkennen, welches Zuchtpotenzial in ihnen steckt. "Bewegung und Gangbild sind für die Jury dabei entscheidend", so Schmitz.

Die Herkunftsregion (Hannoveraner, Oldenburger, Rheinländer) spielt bei der Bewertung keine Rolle - es muss sich nur um einen Warmblüter handeln. Rheinländer gibt es nach Auskunft von Franziska von Kintzel erst seit 1952: "Vorher gab es für Warmblüter im Rheinland keine Zuchterlaubnis. Hier wurden nur Kaltblüter für die Landwirtschaft oder Ponys gezüchtet", sagt die Züchterin aus Swisttal.

Mit der Motorisierung der Landwirtschaft sei dann die Kaltblutzucht uninteressanter geworden und die Warmblutzucht zugelassen worden.

Fohlenschau 2015

An Samstag, 20. Juni, stellen sich ab 12 Uhr in Bonn-Niederholtorf auf Gut Ettenhausen etwa 80 Warmblutstuten und -fohlen aus den Kreisen Rhein-Sieg, Rhein-Berg, Oberberg und dem benachbartem Rheinland-Pfalz dem Publikum und den Preisrichtern vor. Gekürt werden die schönsten Jungstuten und Fohlen 2015. Damit auch für die jüngsten Besucher die Zeit wie im Flug vergeht, wird Ponyreiten für Kinder angeboten. Für das leibliche Wohl der Besucher wird auf Gut Ettenhausen, Ettenhausener Straße 91, ebenfalls gesorgt sein. Eintritt und Parken sind frei.

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