Erinnerung an Johann Link Flaggen der Stadt standen auf halbmast

BEUEL · Noch heute erinnert die Johann-Link-Straße an den Mann, der genau vor 50 Jahre, am 23. September 1964, gestorben ist. Ein Mann, der durch seine Persönlichkeit zum Wachsen und Werden Beuels beigetragen hat, so beschrieb es der General-Anzeiger in einem Nachruf, der zwei Tage später erschien.

 Johann Link (links) und Stadtdirektor Rudolf Hahn brüten über dem Leitplan.

Johann Link (links) und Stadtdirektor Rudolf Hahn brüten über dem Leitplan.

Foto: Heimatmuseum

Link war von 1954 bis 1961 Bürgermeister, also zu jener kurzen Zeit, in der die vorherige Gemeinde Beuel zur Stadt erhoben worden war, bevor sie 1969 im Zuge der kommunalen Neugliederung der Stadt Bonn zugeschlagen wurde. Und so standen die Flaggen der Stadt Beuel auf halbmast, nachdem der Ehrenbürger und Altbürgermeister an jenem Mittwoch nach langer Krankheit im Alter von 79 Jahren verstarb.

Johann Link wurde am 18. Juni 1885 geboren. Der gelernte Schreiner war bereits ab 1919 politisch aktiv und gehörte bis 1933 dem Gemeinderat als Vertreter des Zentrums an. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er zunächst in Köln inhaftiert, dann aber wieder freigelassen. Die folgenden Jahre widmete er sich ganz seinem Konsum, einer Filiale der genossenschaftlich organisierten Lebensmittelgeschäfte, deren Leiter er war. Früh schloss er sich auch dem Pfarrchor an Sankt Josef an und engagierte sich in der katholischen Arbeiterbewegung. In beiden Bereich war er bis zu seinem Tod aktiv.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründet Johann Link gemeinsam mit einigen Freunden in dem von ihm bewohnten Eckhaus an der Viktoriastraße 16 den CDU-Ortsverband. Er wurde der erste Beueler CDU-Vorsitzende, gehörte später auch dem Kreisvorstand der CDU-Bonn-Land an. 1946 wurde Link in den Gemeinderat gewählt, dem er bis 1961 angehörte. Zehn Jahre lang gehörte er außerdem dem Kreistag an. Doch auch, nachdem Johann Link 1961 vom Amt des Bürgermeisters zurücktrat, war er auch nach seiner Pensionierung weiterhin politisch aktiv. So engagierte er sich bis zu seinem Tod im Bau- und Liegenschaftsausschuss des Beueler Stadtrats, in Ausschüssen des Kreistags und in überregionalen Gremien in Köln.

Johann Link habe sich in der Nachkriegszeit um den Wiederaufbau und Ausbau Beuels verdienst gemacht, schrieben der damals amtierende und letzte Bürgermeister der Stadt Beuel, Hans Steger, und Stadtdirektor Franz Brock in ihrer Todesanzeige.

Link habe seine einfache Herkunft verleugnet, heißt es in Nachruf des General-Anzeigers, "und fand zu jeder Zeit das rechte Wort für den 'Mann auf der Straße'". Auch an der Erfindung der Wäscherprinzessin als Repräsentantin der Beueler Weiberfastnacht war Link beteiligt und konnte so 1958 für die erste ihrer Art, Barbara I. (Beu) Pate stehen. Dankbarkeit gebühre Link auch für das Verständnis, das er für die Anliegen seiner Mitbürger jederzeit gezeigt habe und für sein stetiges Bestreben nach Ausgleich, heißt es in der Urkunde vom 3. Juli 1963, die Link als Ehrenbürger der Stadt Beuel ausweist. Im gleichen Jahr erhielt er auch vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz.

Die Viktoriastraße an der Sankt-Josef-Kirche, in der Link bis zu seinem Tod lebte, und in der sich auch sein Konsum befand, wurde 1977 schließlich nach dem Beueler Altbürgermeister benannt.

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