Christ König-Gemeinde in Holzlar Feijoada "us der Lamäng" für 200 Leute

HOLZLAR · Sobald es in der Christ König-Straße nach Bohnen und Reis riecht, strömen die Gemeindemitglieder schon seit Jahrzehnten in die Pfarrei Christ König, um dort nach dem gemeinsamen Gottesdienst Feijoada zu essen, ein brasilianisches "Arme-Leute-Essen", das hauptsächlich aus Reis und Bohnen besteht.

 Premiere für Pia-Isabel und Erhard Sparth: Sie sprangen für die erkrankte Köchin ein, die seit vielen Jahren schon das brasilianischer Nationalgericht für die Gemeindemitglieder kocht.

Premiere für Pia-Isabel und Erhard Sparth: Sie sprangen für die erkrankte Köchin ein, die seit vielen Jahren schon das brasilianischer Nationalgericht für die Gemeindemitglieder kocht.

Foto: Max Malsch

Dies ist eine langjährige Tradition der Gemeinde. Die Spenden, die dabei gesammelt werden, kommen der Partnergemeinde Apoio Fraternal São José bei Rio de Janeiro zugute, gleichzeitig beginnt man so gemeinsam die Fastenzeit. So kommen bereits seit fast 30 Jahren über 200 hungrige Gemeindemitglieder in die Pfarrei, die nichts für das Essen zahlen müssen, aber trotzdem spenden können. Ein hoher Aufwand für Doris Hausbrand und ihre Mitstreiter, die die Pfarrei-Bücherei umbauen müssen, um genügend Platz für Tische und Stühle zu schaffen.

Andere Probleme konnten zum Glück schnell gelöst werden. "Die schwarzen Bohnen gab es im Markt nicht in ausreichender Menge, deshalb haben wir rote Bohnen darunter gemischt", so Hausbrand. So wie es schien, waren die roten Bohnen niemandem aufgefallen. Und selbst wenn: Geschmeckt hat es allen trotzdem sichtlich. Für Vegetarier oder Allergiker gibt es beim gemeinsamen Essen immer eine Alternative: Milchreis.

"Den essen auch viele zum Nachtisch", erzählte Hausbrand. Eine weitere Herausforderung: Die bisherige Köchin, die seit Beginn der Tradition in der Pfarrei Feijoada für knapp 250 Personen gekocht hat, war erkrankt, und konnte deshalb nicht kochen. Nun musste schnell Ersatz her: Glücklicherweise fanden sich Pia-Isabel und Erhard Spath, die gerne in der Pfarreiküche den Kochlöffel schwangen, und die 15 Pfund Bohnen unter Kontrolle brachten - auf eigene Art und Weise, nämlich echt rheinländisch "us d?r Lamäng", wie Pia-Isabel Spath verkündete.

Mit den Spenden vom Feijoada-Essen und anderen Veranstaltungen unterstützt die Pfarrei seit 30 Jahren ihre Partnergemeinde in Brasilien. In einer Lepra-Kolonie leben 6000 Menschen, meist Familienangehörige von Kranken, die in der Lepra-Station behandelt werden. Die Pfarrei unterstützt dabei einen dort ansässigen Kindergarten und eine Grundschule, und finanziert somit die Gehälter von drei von sechs Lehrerinnen und für die Kinder ein warmes Mittagessen. So schickt die Gemeinde jeden Monat 1400 Euro an die Schulleiterin Schwester Jacqueline.

Weitere Veranstaltungen, die die Unterstützung der Partnerschaft ermöglichen, sind der Weihnachtsbasar und das Pfarrfest. In diesem Zusammenhang ist Doris Hausbrand besonders von der engagierten Jugend beeindruckt. "Die verkaufen an Ostern Eier, die sie bemalt haben und haben vor Weihnachten Tannenbäume verkauft. Das finde ich toll", so Hausbrand.

Das kommende Pfarrfest ist am Wochenende nach Fronleichnam, am 21./22. Juni, geplant.

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