Weihnachtsmärkte in Holzlar und Vilich-Müldorf Fast alles selbst gemacht
Vilich-Müldorf/Holzlar · "Irgendjemand wird hier in Holzlar ermordet", erzählte Inge Lempke. "Darauf haben mich bereits mehrere Leute aus dem Ort angesprochen, die das gerne so hätten."
Was zunächst nach einem Fall für die Kriminalpolizei klingt, ist in Wirklichkeit eher harmlos: Die Bonner Krimiautorin war auch in diesem Jahr mit ihren Büchern auf dem Weihnachtsmarkt an der Holzlarer Mühle vertreten und sprach über ihr nächstes Buchprojekt, einen Holzlar-Krimi.
Bis der kommt, werden aber wohl noch ein bis zwei Jahre vergehen. Im Sommer will die Autorin, deren Bücher allesamt in Bonn und Umgebung spielen, mit der Recherche beginnen. Wer zum Stand der Schriftstellerin im historischen Mühlengebäude wollte, musste sich am frühen Samstagabend schon ein bisschen Zeit nehmen, um sich durch das dichte Gedränge bis an das Ende des Holzlarer Mühlenwegs durchzukämpfen: Offenbar erfreuen sich die kleinen lokalen Weihnachtsmärkte in den Stadtteilen ungebrochener Beliebtheit. Das bestätigt auch Hans Klaus vom Trägerverein der Mühle. "So wie es aussieht, haben wir in diesem Jahr einen neuen Besucherrekord zu verzeichnen", sagte er.
Regionaler geht es kaum: Direkt am Eingang verkaufte Heidi Ewald Himbeeressige, die sie aus den Früchten in ihrem Garten gegenüber selbst hergestellt hat. Am Stand das Bürgervereins, an dem sich im Laufe des Tages ganz Holzlar ein Stelldichein gab, duftete es nach Kesselkuchen, und ein paar Meter weiter waren zwei echte Profis mit gebrannten Mandeln am Werk: "Das Timing ist alles", sagten Johannes Fleck und Thomas Bindermann, die den Weihnachtsklassiker in einem kleinen Kupferkessel über einer Gasflamme zubereiteten. "Zuerst kochen wir die Mandeln mit Zimt, bis das Wasser weg ist. Dann kommt der Zucker dazu. Und wenn die gesamte Feuchtigkeit herausgekocht ist, muss man den richtigen Moment abpassen, in dem der Zucker kristallisiert, und darauf achten, dass er nicht wieder anfängt zu schmelzen."
Am bereits 21. Weihnachtsmarkt an der Holzlarer Mühle beteiligten sich neben den Anliegern des Mühlenweges zahlreiche ortsansässige Vereine, Fördervereine der Schulen und Kindergärten sowie Hobbykünstler und Kunsthandwerker.
Es traten außerdem der Kinderchor der Katholischen Kirchengemeinde Christ-König, die Beueler Turmbläser und das Blechbläser Ensemble der Musikschule Bonn-Beuel auf. Nikolaus Klaus Wunderlich bescherte mit zwei Christkindern als Helfern den jüngsten Besuchern süße Überraschungen.
Weihnachtsmarkt in Vilich -Müldorf
Auch in Vilich-Müldorf stand das zweite Adventswochenende ganz im Zeichen von vorweihnachtlichen Aktivitäten: Ebenfalls am Samstagabend fand dort der Adventsmarkt auf dem Platz vor der Mühlenbachhalle statt. "Ich finde es fantastisch, wie viele Menschen sich hier zum geselligen Beisammensein zusammengefunden haben", sagte Thomas Biedermann und freute sich. Der Vorsitzende des Bürgervereins Vilich-Müldorf sieht "den Weihnachtsmarkt vor der Haustüre" im Trend.
Viele Vereine und Gruppierungen beteiligten sich mit kulinarischen Köstlichkeiten: Von selbst gemachtem Honig aus Vilich-Müldorf über Steaks, Bratwürste, Reibekuchen, Waffeln und Crêpes reichte das Angebot. Während sich die Eltern mit Glühwein, Punsch, Bier oder leckerem Kaffeelikör wärmten, freuten sich die Kleinen auf den Nikolaus. Wer noch Weihnachtsgeschenke benötigte, konnte Schmuck, Strick- und Häkelsachen kaufen - auch die alle selbst hergestellt.
Auch Musikalisch wurde auf dem Markt wieder einiges geboten: Nachdem der Nikolaus seine Geschenke verteilt hatte, sangen die Bottemelechs Jonge ihr Weihnachtsprogramm. Außerdem spielte der Jungbläserchor der evangelischen Kirchengemeinde Beuel unter der Leitung von Guido Gorny. Gestern gab es auf Einladung des Bürgervereins dann Kaffee, Kuchen und ein buntes vorweihnachtliches Programm für Senioren.
