Glasfaser-Anschluss Familie aus Geislar wartet monatelang auf die Telekom

Geislar · Im Haus der Familie Weimer im Geislarer Neubaugebiet ist ein Glasfaserkabel verlegt, doch der Anschluss funktioniert auch nach Monaten nicht - Geld zahlt die Familie aktuell trotzdem.

Das Neubaugebiet Geislar West wächst stetig und bei der Erschließung wurde nicht nur an Gas, Wasser und Strom gedacht, sondern es wurden auch Telekommunikationsleitungen aus Glasfaser verlegt. Die sollen einen schnellen Datenverkehr und damit problemloses Surfen, Telefonieren und Fernsehen gewährleisten. An ein solches Kabel ist auch das Haus in der Cellitinnenstraße angeschlossen, in das Jens und Caroline Weimer im November mit ihrem zweieinhalbjährigen Sohn Jano eingezogen sind. Aber darauf, den Anschluss nicht nur bezahlen, sondern auch nutzen zu können, warten der Mediengestalter und die Grundschullehrerin nun bereits seit drei Monaten: Für den zunächst geplanten Einzugstermin am 1. Oktober hatte die Familie den Anschluss bestellt – den von der Telekom auch bestätigten Auftrag dazu, hatte sie bereits im Mai vergangenen Jahres erteilt.

„Wir haben zwar einen Glasfaseranschluss im Haus, von den neuen Endgeräten oder der nötigen Umschaltung sehen wir aber nichts“, beklagt der Hausherr. „Das ist um so ärgerlicher, als die bestehenden Verträge ja weiter laufen und die Telekom fleißig für eine Leistung Geld abbucht, die ich nicht erhalte.“

Neben Internet und Telefon bezahle die Familie auch für ein sogenanntes „Entertain-Paket“ zum Fernsehen. Zig Mal habe er mittlerweile die Service-Hotline kontaktiert – aktiv, von selber habe sich niemand bei ihm gemeldet, so der Familienvater: „Glasfaser dauert halt“, sei nur eine der wenig mutmachenden Auskünfte, die er im Zuge seiner Bemühungen erhalten habe.

Sieben Monate seit der Beauftragung

Für sein Unternehmen zähle jeder Anschluss, wird Telekom-Chef Timothy Höttges in einer kurz vor Weihnachten herausgegebenen Pressemeldung des Konzerns zum Glasfaser-Ausbau zitiert: Über 40 000 Kilometer seien von der Telekom im vergangenen Jahr verlegt worden. Damit habe die Telekom in einem Jahr mehr Glasfaserkilometer verlegt als das Gesamtnetz der Bundesstraßen in Deutschland an Kilometern habe. „Nur wir sind beim Breitbandausbau flächendeckend unterwegs“, so Höttges. Das hört Familie Weimer gern. „Noch lieber wäre uns aber, wenn die vorhandenen Kabel dann auch angeschlossen würden, so Jens Weimer mit spürbarem Sarkasmus.

Seit der Beauftragung seien nun sieben Monate vergangen und obwohl er mit einem mobilen Router nun zumindest provisorisch online gehen könne, sei das doch ein Armutszeugnis für den Bonner Dax-Konzern. So habe er sich kurz vor Weihnachten mit seinem Anliegen schriftlich an den Vorstand gewandt, aber außer dass er zwischen den Jahren ein freundlich gehaltenes Antwortschreiben bekommen habe, sei weiterhin nichts passiert. „So schwer kann der Anschluss eigentlich nicht sein“, glaubt die Familie: „Unsere Nachbarn, die die andere Doppelhaushälfte bewohnen, telefonieren und surfen seit ihrem Einzug problemlos – allerdings nicht mit der Telekom“.

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