ÖPNV in der Lead City Fallen Linienbusse in Bonn immer häufiger aus?

Niederholtorf · Die Stadtwerke müssen derzeit eine Menge Kritik einstecken: Immer wieder beschweren sich Kunden über die Unzuverlässigkeit von Bus und Bahn. Was das teilweise für Auswirkungen hat, berichtet eine Familie aus Niederholtorf.

 Symbolfoto.

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Foto: Stadtwerke Bonn/Martin Magunia (Symbolbild)

Familie Unger befindet sich seit Wochen mittags in Rufbereitschaft - und das meist über mehrere Stunden. Vier Kinder haben die Ungers aus Niederholtorf, die Schulen in Ramersdorf, Niederpleis sowie in Holzlar besuchen. Für ihren Schulweg nutzen sie täglich den Bus. Allerdings gab es in letzter Zeit vielfach Pro-bleme. "Es ist ein wahres Glücksspiel, ob die Kinder nach dem Unterricht nach Hause kommen oder nicht", ärgert sich Jochen Unger.

Denn immer häufiger würden die Busse überhaupt nicht fahren. Besondere Probleme gebe es mit der Linie 636. Ende September spitzte sich die Situation dann zu. "Wir mussten um 14.13 Uhr das eine und um 15.31 Uhr das andere Kind mit dem Auto einsammeln, weil der Bus mal wieder nicht fuhr", sagt Unger.

"Ich dachte, die Stadt Bonn wäre Lead-City im öffentlichen Nahverkehr und Klimaschutz", meint er und schimpft. "Wenn mal wieder kein Bus fährt, müssen wir einspringen und unsere Kinder an den Haltestellen abholen. Das ist für uns als berufstätige Eltern natürlich mit zusätzlichem Aufwand verbunden."

Grund ist Mangel an Berufskraftfahrern in Bonn

Die Probleme auf der Buslinie 636 hängen nach Auskunft der Stadtwerke Bonn mit dem Mangel an Berufskraftfahrern in Bonn zusammen. "Hinzu kommen Krankheitswellen, sodass auch die Reserve an Zusatzfahrern es leider nicht zulässt, derzeit alle Kurse zu besetzen", erklärt SWB-Sprecherin Veronika John. "Wir bedauern Ausfälle gerade im Fall von Schulkindern wie auch bei Fahrgästen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, außerordentlich", so John.

Auf eine funktionierende Busverbindung zwischen Ramersdorf und Niederholtorf sind nun auch die Eltern angewiesen, deren Kinder die Tagesstätte Weidenweg in Ramersdorf besuchen. Denn wie jetzt bekannt wurde, wird die Sanierung des mit Asbest verseuchten Gebäudes länger dauern als ursprünglich geplant.

Für ein Jahr lang werden die 90 Kinder ab Ende November in einen Container nach Niederholtorf umziehen - mehr als drei Kilometer entfernt vom Weidenweg. Das bedeutet, dass die Eltern in Zukunft einen sehr viel weiteren Weg zur Betreuungseinrichtung fahren müssen. Wer über kein Auto verfügt, der ist für die Strecke von Ramersdorf nach Niederholtorf ebenfalls auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen.

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