Bonner Bogen Ewald Hohr bebaut das letzte freie Areal mit Stadtvillen und Büros

BEUEL · Als wär's ein Stückchen Frankreich. Die animierten Ansichten der Gebäude zeigen großzügige französische Fenster, gusseiserne geschwungene Gitter vor den Balkonen, die Auslagen der kleinen Geschäfte im Erdgeschoss werden von runden, gelben Markisen beschattet, und selbst die Schriftzüge über den Geschäften sind französisch: Da steht Boulangerie, Papeterie oder Petit Paris.

 Keine parkenden Autos auf dem Plan: Wenn es nach Ewald Hohr geht, fahren alle in die Tiefgarage.

Keine parkenden Autos auf dem Plan: Wenn es nach Ewald Hohr geht, fahren alle in die Tiefgarage.

Foto: MAX MALSCH

Der Kölner Investor Ewald Hohr hat es sich auf dem Ledersessel in seiner Suite im Kameha Grand Hotel gemütlich gemacht und richtet den Blick auf das Areal gegenüber.

Vom vierten Stock aus hat er einen idealen Blick auf das 39.000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem der 69-Jährige sein Projekt "Rhein Palais Bonner Bogen" umsetzen will. Rund 100 Millionen Euro will er in den nächsten fünf Jahren investieren, um gegenüber dem Hotel am Bonner Bogen zwischen Joseph-Schumpeter-Allee, Heinrich-Konen-Straße, Landgrabenweg und der Bahntrasse ein neues Quartier zu bauen, das aus Büros, aber auch einer ganzen Reihe von Wohnungen bestehen soll.

Während er für den ersten Bauabschnitt schon den Bauantrag eingereicht hat, muss für den übrigen Teil der Bebauungsplan hinsichtlich seiner Nutzung geändert werden, weil er auf Wunsch von Politik und Verwaltung auf dem Gelände auch Wohnungen einplanen soll.

"Wir hatten ja bereits eine Planung, aber die war so nicht umsetzbar", erklärt Hohr. Denn die im Bebauungsplan angegebene Schallschutzgrenze entsprach nicht den tatsächlich gemessenem Lärmwerten. "Weder entlang der Bahntrasse noch entlang der Joseph-Schumpeter-Allee kann man guten Gewissens Wohnraum schaffen", so Hohr. "Wir möchten den Menschen, die dort einmal leben, eine ruhige Nacht verschaffen, was nicht so ohne weiteres möglich ist."

Also haben sich Hohr und seine Architekten überlegt, wie man die Gebäude so aufstellt, dass die Stadtvillen, die er im Kern des Gebietes angeordnet hat, vom Lärm optimal abgeschirmt werden. Danach musste er sich von dem markanten Turmbau verabschieden, der zur Ecke in Richtung Wasserturm vorgesehen war. Der Clou ist, dass praktisch nur das fünfte Geschoss weiter durchgezogen wird bis etwa zur Hälfte des südlichen Gebäuderiegels. Darauf thront dann ein Staffelgeschoss mit Dachterrasse.

Weiteres architektonisches Element: Neben einer hohen technischen Ausrüstung der Außenhaut, werden die Zwischenräume der einzelnen Gebäudeteile zur Bahn hin mit sogenannten Palmengärten geschlossen - Glaskuben im Stile von Wintergärten. "Wenn wir das so planen, werden nach unseren Berechnungen 20 Dezibel aus dem inneren Bereich herausgehalten, die von uns vorgesehenen Fenster halten weitere 35 Dezibel ab, so dass Sie in unseren Wohnungen die Fliegen summen hören können", ist Hohr überzeugt. Gleichzeitig wird der zur Bahntrasse zeigende Gebäudeteil auf Federlager gesetzt, die die durch den Güterverkehr erzeugten Schwingungen abfedern. Auch sonst will Hohr viel in ökologisches Bauen sowie alternative Energien investieren.

Die aktuelle Planung, die jetzt in der Endabstimmung mit der Verwaltung ist, sieht immer noch 74 Wohneinheiten vor. Hinzu kommen etwa 125 Büroeinheiten - je nachdem wie groß die Büroflächen für die kommenden Nutzer sein sollen. Zur Joseph-Schumpeter-Allee hin sind etwa 18 Geschäftslokale vorgesehen. "Das alles haben wir bereits Politikern, aber auch Vertretern der Bürgervereine vorgestellt", so Hohr.

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