Burg Limperich Es funkt zwischen Politik und Vereinen

LIMPERICH · Der Streit um die Zukunft von Burg Limperich geht in die nächste Runde - und das gleich aus mehreren Gründen. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Beuel wurde das Thema vertagt, weil die Politiker darüber verärgert waren, dass die Verwaltung eine Entscheidung ohne Abstimmung in der Bezirksvertretung herbeiführen will.

Außerdem sind einige Mandatsträger darüber verstimmt, dass der Bürgerverein Limperich und der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-rechtsrheinisch eine Unterschriftensammlung gegen die langfristige Verpachtung der Burg an den langjährigen Mieter, den Club der Funkamateure, initiiert haben.

Guido Déus (CDU), Beueler Bezirks- und Stadtverordneter sowie Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses, erklärte gestern, dass die Verwaltung für die heutige Sitzung des Wirtschaftsausschusses eine Vorlage für den nichtöffentlich Teil erarbeitet hat, wonach der Erbpachtvertrag mit den Funkamateuren für eine Dauer von 30 Jahren abgeschlossen werden soll. Zusätzlich solle mit dem Verein eine Vereinbarung über die Denkmalschutzaspekte erarbeitet werden.

Der Inhalt dieses Schriftstückes werde dann als Mitteilungsvorlage im Unterausschuss Denkmalschutz vorgestellt werden. "Das wollen wir so nicht. Das ist ein Beueler Thema, was wir in der Bezirksvertretung abschließend beraten und beschließen wollen. Deshalb werden wir die Vorlage im Wirtschaftsausschuss vertagen und weiter in die Bezirksvertretung verweisen. Alle Parteien sind sich darin einig, dass wir die Interessen des Denkmalschutzes und die der Funker unter einen Hut kriegen müssen", sagte Déus dem GA.

Bezirksbürgermeister Werner Rambow (Die Grünen) ist mit dem von der Verwaltung vorgegebenen Beratungs- und Entscheidungsweg ebenfalls nicht einverstanden: "Wir wollen die Fakten in Beuel bewerten und danach entscheiden." Seiner Meinung nach wird derzeit zu viel Stimmung gegen die Funker gemacht: "Da wird seitens des Bürgervereins und des Denkmal- und Geschichtsvereins mit falschen Behauptungen agiert. Die Funker haben sich sehr wohl in der Vergangenheit um die Denkmalschutzaspekte an der Burg Limperich gekümmert. Das hat auch die Stadtverwaltung bestätigt." Ziel müsse es sein, die Interessen aller Vereine zu bündeln.

Caroline Klän (SPD) wird noch deutlicher: "Wir wollen in Beuel kein zweites Haus Stroof, das den städtischen Haushalt bis zum heutigen Tag stark belastet. Wenn ein Verein sich bereit erklärt, die Restaurierung einer Burganlage zu organisieren und damit den städtischen Haushalt entlastet, sollten wir alle froh sein."

Klän appelliert an die Initiatoren der Unterschriftenaktion, die Bürger nicht weiterhin falsch zu informieren. Der vom Denkmal- und Geschichtsverein geforderte Teilabriss und Wiederaufbau der Burganlage nach historischem Vorbild sei unmöglich, weil erstens die ganze Liegenschaft unter Denkmalschutz stehe und weil zweitens das erforderliche Geld fehle. "Die Unterschutzstellung der Limpericher Burg wurde 1987 auf Betreiben der Funker umgesetzt", sagte Klän.

Zehiye Dörtlemez (FDP): "Alles spricht dafür, die Burg in den Händen der Funker zu belassen. Ich kann zwar die Interessen des Denkmal- und Geschichtsvereins nachvollziehen, aber diese Ideen sind für die Stadt viel zu teuer. An den guten Absichten der Funker habe ich keine Zweifel."

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