Bezirksvertretung Beuel Erster Etappensieg für Haus Michael

Beuel · Die Vorstandsmitglieder des Trägervereins Haus Michael haben am Mittwochabend das Beueler Rathaus zufrieden verlassen. Der Anlass zur Freude lag nur wenige Minuten zurück: Die Bezirksvertretung hatte sich einstimmig gegen die vom Jugendamt vorgeschlagene Stellenkürzung in der Offenen Tür Haus Michael ausgesprochen.

 Demo Haus Michael

Demo Haus Michael

Foto: Max Malsch

Im Entwurf für den neuen Freizeitstättenbedarfsplan ist nämlich eine 60-prozentige Kürzung ab dem Jahr 2017 vorgesehen. Das würde bedeuten: Statt 2,5 nur noch eine Stelle.

Dem Änderungsantrag von CDU, SPD und FDP haben sich im Laufe der mehr als einstündigen Diskussion Grüne, Bürger Bund, Linke und AfD angeschlossen. Damit war das von Bezirksbürgermeister Guido Déus eingeforderte starke Signal in Richtung Bonner Stadtverwaltung gesetzt.

Neben einer grundsätzlichen Kritik an den statistischen Berechnungsmethoden der Verwaltung, fokussierten die Politiker ihre Schelte auf die „unberechtigte und nicht nachvollziehbare“ Stellenstreichung in der Schwarzrheindorfer Jugendeinrichtung. „Mit diesem Vorschlag gefährdet die Stadtverwaltung die Zukunft eines funktionierenden Jugendangebots. Wir lösen damit keine Probleme, sondern wir schaffen uns eins“, betonte Déus. Michael Seeland (Die Grünen) zweifelte grundsätzlich an, ob die Herangehensweise für einen neuen Freizeitstättenbedarfsplan tatsächlich nur auf Statistiken beruhen kann: „So ein Verfahren blendet die aktuelle Situation in den Ortsteilen völlig aus.“

Entwurf berücksichtigt weder Entwicklung in Neubaugebieten noch Flüchtlingswelle

Seine Fraktionskollegin Doro Schmitz sprang der Fachverwaltung zur Seite: „Das Jugendamt hat nur seinen Job gemacht, so wie die Politik es vorgegeben hat.“ Wenn man mehr Stellen haben wolle, müsse man für die Jugendarbeit mehr Geld im Haushalt zur Verfügung stellen. Über alle Parteigrenzen hinweg kritisierten die Politiker, dass der Entwurf weder die Entwicklung in den Neubaugebieten noch die Konsequenzen aus der Flüchtlingswelle berücksichtigt. Werner Rambow (Die Grünen) hatte ausgerechnet, dass durch neue Wohneinheiten in den nächsten vier Jahren 1800 zusätzliche Kinder alleine im Beueler Norden leben werden.

Jugendamtsleiter Udo Stein rechtfertigte das Konzept der Verwaltung: „Ich freue mich über ihre Bereitschaft, mehr Geld in die Jugendarbeit zu investieren. Denn mehr Stellen sind nur mit mehr Geld möglich.“ Der endgültige Beschluss über den Entwurf des neuen Freizeitstättenbedarfsplans fällt erst in der Aprilsitzung des Stadtrates. Bis dahin will die Politik mit der Verwaltung über eine neuen Zuschnitt der Stellenvergabe verhandeln.

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