Sanierung nötig Ennertbad in Bonn-Pützchen soll erst am 1. Juli öffnen

Bonn · Das Ennertbad in Bonn-Pützchen soll erst am 1. Juli öffnen. Der Grund für die Verspätung ist eine dringend benötigte Sanierung. Insgesamt 450.000 Euro investiert die Stadt.

 Mit 50 Metern Länge bietet das Hauptbecken im Ennertbad sportlichen Schwimmern ausreichend Möglichkeit, ihre Bahnen zu ziehen.

Mit 50 Metern Länge bietet das Hauptbecken im Ennertbad sportlichen Schwimmern ausreichend Möglichkeit, ihre Bahnen zu ziehen.

Foto: Stefan Knopp

Alle Freibäder in Bonn sind jetzt wieder geöffnet – nur das auf der rechten Rheinseite nicht. Erst ab Mittwoch, 1. Juli, können sich Besucher im Ennertbad abkühlen. Darüber sind Bürger verärgert, wie die Reaktionen zeigen.

„Echt toll, wenn direkt mal ein Drittel der Saison flöten geht, nur weil man wieder kurz vor Saisonbeginn feststellt, dass das Bad noch gewartet werden muss“, schreibt ein Bürger auf Facebook. Und ein anderer beklagt: „Zeitraum für Freibad-Reparaturen ist für die Stadt Bonn mal wieder zu kurz gewesen.“ Das sei „wirklich nicht ganz einfach zu verstehen“.

Wolfgang Schade vom Städtischen Gebäudemanagement kommentiert das nicht. Vor Ort erklärt er, was dort gemacht wurde und was letztlich zu der Verzögerung geführt hat. Es sei weit mehr als eine einfache Wartung: Nach etwa 40 Jahren habe das Ennertbad neue Pumpen erhalten, dazu eine moderne Schalttechnik und andere Geräte, die unter den Umkleiden eingebaut werden mussten. Es habe 2019 Ausfälle gegeben, die auf den altersbedingten Zustand der genannten Technik zurückzuführen sei. Dies habe eine Sanierung notwendig gemacht. Alles sei nun auf neuestem Stand, man spare viel Energie ein. Gut 50 Prozent, sagt Schade. Insgesamt investiert die Stadt etwa 450 000 Euro in die aktuelle Sanierung des Ennertbads, teilt das Presseamt. mit. „Die Investition hat sich in zwei Jahren amortisiert.“

Er ist begeistert von der Entwicklung, die die Anlagen in den vergangenen vier Jahrzehnten gemacht hätten. „In der Technik sind Quantensprünge passiert“, sagt er. Zum einen wird im Schaltschrank jetzt alles digital gesteuert, es gebe keine „Klappertechnik“ mehr mit Schaltern, Reglern und dergleichen. Zum anderen werden die Pumpen nach Bedarf hoch- und runtergefahren, also je nach Besucherzahl und Wasserstand. Ganz neu sind die Frequenzumrichter, die die Pumpenleistung regeln. „Das hat man 1980 noch nicht gekannt“, sagt Schade. Diese Pumpentechnik wurde schon im Römerbad sowie im Hallenbad im Sportpark Nord und in der Beueler Bütt installiert, auch das Hardtbergbad soll sie bei der anstehenden Sanierung erhalten, erklärt er.

Der Einbau im Ennertbad hätte vielleicht schon längst erledigt sein können, aber dann kam das Coronavirus. Schade erinnert: „Erst hieß es, dass die Bäder gar nicht öffnen.“ Erst Anfang Mai teilte die Landesregierung mit, dass Freibäder doch aufmachen könnten. Städtisches Personal ging ab Mitte März in Kurzarbeit, dann wurde es für die Wiedereröffnung der anderen Bäder abgezogen. Dadurch verzögerte sich die Organisation der Ennertbadsanierung. „Das ist Zeit, die uns auch verloren gegangen ist.“

Hätte man dann nicht warten können bis zum Ende der Freibadsaison? Dann hätte man riskiert, Fördergelder zu verschenken. Im Juli 2019 hatte die Stadt Bonn einen Förderantrag ans Bundesamt für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gestellt, der aufgrund der Energieeinsparungsprognosen Ende des Jahrs bewilligt wurde. Mit diesen 44 000 Euro spart die Stadt laut Schade immerhin rund zehn Prozent der Gesamtkosten ein.

Es gab aber die Auflage, das Geld zum Großteil bis November 2020 auszugeben. Wenn die Freibadsaison wie üblich bis Mitte September andauert, wäre die Zeit für die Sanierung danach zu knapp gewesen. Deshalb wird jetzt seit Mitte Mai auf Hochtouren gearbeitet. Früher hätte man aufgrund des Ausschreibungsverfahrens, das erst nach Bewilligung der Fördergelder angegangen werden konnte, und der Lieferzeiten für die Anlage nicht beginnen können, teilt das Bonner Presseamt mit.

Von den ganzen Sanierungsmaßnahmen werden die Badbesucher nichts sehen und spüren. Wenn am 1. Juli die Tore öffnen, können maximal bis zu 650 Personen gleichzeitig in drei Blöcken in das Ennertbad mit seiner atmosphärischen Graffiti-Meeresoptik.

Auch im Ennertbad werden Besucher in dieser Saison Tickets nur vorab über das Internet oder telefonisch buchen können. Das Pandemie-Konzept habe sich bislang in den anderen Bonner Bädern bewährt, teilt das Presseamt mit.

Besucher können Tickets online über die Internetseite der Stadt buchen. Dies ist auch über die Hotline unter 02 28 7760800 möglich: montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr.

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