Bonn-Beueler Engel Eleni Hoh findet per Facebook Helfer

BEUEL · Der Kofferraum ist voll beladen: Kleidung, Wolle, sogar ein Badminton-Set befindet sich in dem kleinen Fahrzeug. Eleni Hoh hat wieder gesammelt, gesammelt für einen guten Zweck. "Uns geht es hier in Deutschland so gut, da müssen wir doch etwas weitergeben", sagt die 27-Jährige.

 Das Auto von Eleni Hoh ist mit Spenden voll beladen.

Das Auto von Eleni Hoh ist mit Spenden voll beladen.

Foto: Simon Bartsch

Eigentlich arbeitet Hoh im öffentlichen Dienst, wann immer es die Zeit hergibt, setzt sie sich aber für Hilfsbedürftige ein. "So war ich schon immer", sagt sie lächelnd. "Das habe ich von meinen Eltern so vorgelebt bekommen. Das ist eine Frage der richtigen Erziehung."

Vor knapp einem Jahr gründete Hoh die Facebook-Gruppe Bonn-Beueler Engel. Eine Gemeinschaft, die Hilfsbedürftige unterstützt. "Über Facebook ist es einfach, schnell eine große Masse zu erreichen", erklärt sie ihren Weg über die sozialen Medien. Innerhalb weniger Monate wuchs die Gruppe erstaunlich heran. Mittlerweile hat sie mehr als 470 Mitglieder. "Es gibt einen harten Kern, der regelmäßig hilft, andere nur ab und an", sagt Hoh. "Aber die Hilfsbereitschaft ist schon beeindruckend."

Nicht nur ihr eigener Keller ist mit Spenden überfüllt. In drei weiteren "Sammelstellen" lagert sie, was Mitbürger abgeben. Die Kleidungsstücke beispielsweise türmen sich zu Bergen auf. Diese gehen dann unter anderem an Obdachlose. Erst am vergangenen Sonntag gab es wieder eine Verteilaktion im Bonner Loch. Mit drei weiteren Helferinnen war Hoh rund vier Stunden in der Stadt unterwegs. Ähnlich wie bei einem Flohmarkt wurden die Spenden auf Tischen angeboten. Die Resonanz ist riesig. "Vor allem Hygieneartikel sind wichtig. Wir gehen im Anschluss an die Verteilaktion durch die Stadt und bringen den Obdachlosen, die ihren Platz nicht aufgeben wollen oder nicht mehr so mobil sind, die Sachen."

Von der Verteilaktion für Obdachlose über Sachspenden für Flüchtlinge bis hin zur Spendenaktion fürs Tierheim - die Hilfsbereitschaft der Gruppe kennt kaum Grenzen. "Wir würden gerne noch mehr für Senioren oder Menschen mit Behinderung tun", sagt Hoh. Die Chancen stehen nicht schlecht. Denn die Menschen in Bonn sind ihrer Meinung nach besonders hilfsbereit. "Wir haben es mit Bonn schon sehr gut getroffen. Auch im Thema mit den Flüchtlingen. Wir haben eine sehr junge Stadt, aber auch viele gebildete Leute", so Hoh.

Die nächsten Ideen sind schon geboren. In naher Zukunft sollen Tanz-, Fußball- und Koch-AGs für Flüchtlinge angeboten werden. "Die dürfen ja nicht arbeiten. Den Menschen fällt doch die Decke auf den Kopf." Auch eine Strick-Runde ist geplant. Von der Arbeiterwohlfahrt, Ortsteil Beuel, hat die Initiative zwei Veranstaltungsräume zur Verfügung gestellt bekommen. Allerdings ist die Arbeit im Bereich mit Flüchtlingen nicht ganz leicht. Es gibt die ein oder andere Hürde zu überqueren. "Da muss man schon mal auf irgendwelche Anträge sehr lange warten", hadert Hoh. "Besonders schwer ist es, überhaupt die richtige zuständige Stelle zu finden. Man wird sehr viel weitergereicht."

Warten fällt Hoh besonders schwer. Denn aktuell steckt sie schon in den Planungen für die nächste Aktion: Ein Herbstfest für Flüchtlinge. Am Samstag, 10. Oktober, soll es stattfinden. Es wird gegrillt, gibt Kaffee und Kuchen. Und nach dem Fest wird wieder gesammelt. Denn schon bald steht Weihnachten vor der Tür, und auch zu der Zeit wird Hilfe jeglicher Art benötigt.

Kontakt zu Eleni Hoh per E-Mail an bonn.beueler.engel@gmail.com.

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