Filmpremiere Eine Session - 75 Minuten voller Gefühle

BEUEL · Vom "Elften im Elften" bis Aschermittwoch war er sozusagen der Schatten der Wäscherprinzessin. Regisseur und Drehbuchautor Georg Divossen hat Ann-Kathrin I. (Buhl) nahezu die gesamte Session auf Schritt und Tritt begleitet - zumindest bei allen wichtigen Auftritten.

 Freuen sich über den neuen Film: (von links) Ann-Kathrin I., Ina Harder, Georg Divossen und Gertrude Jöbsch, Geschäftsführerin des Heimatvereins.

Freuen sich über den neuen Film: (von links) Ann-Kathrin I., Ina Harder, Georg Divossen und Gertrude Jöbsch, Geschäftsführerin des Heimatvereins.

Foto: Max Malsch

Jetzt präsentierte er Ann-Kathrin I., Obermöhn Ina Harder und einer kleinen Gruppe den fertigen Film mit dem Titel: "Seit 190 Jahren - Wievefastelovend en Beuel" im Heimatmuseum. In dem Streifen mischt Divossen Aktuelles mit der Historie der Beueler Weiberfastnacht auf humorvolle Art und Weise. Einige historische Szenen sind in alten Kostümen im Heimatmuseum originalgetreu nachgestellt. Auch Szenen aus alten Schwarz-Weiß-Filmen sind eingearbeitet worden.

"Bei 46 Drehterminen habe ich insgesamt 150 Stunden Filmmaterial erstellt. Nach monatelanger Arbeit im Studio habe ich die Sequenzen auf 75 Minuten reduziert und zu einem Film zusammengestellt", erklärte Georg Divossen am Montag.

Der Autor bezeichnet seinen Film selbst als "launisch". So manch spitze Bemerkung spielt auf das Innenverhältnis zwischen dem Beueler und dem Bonner Karneval an. Die Sprecherin im Film, die Schauspielerin Jana Rama, pointiert viele Szene und setzt mit ihrer stimme unterhaltsame Akzente.

Dass der Film seine Betrachter ansteckt und mitnimmt, war daran zu erkennen, dass Beuels ehemalige Tollität immer wieder zum Taschentuch gegriffen hat, um ihre Tränen abzuwischen. "Ich sehe den Film mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite ist alles noch so nah, aber manchmal auch wieder schon so weit weg", schluchzte Ann-Kathrin Buhl. Auch Winnie Lombardo, stimmgewaltiger Frontmann der Mundartband "Schäng", war beeindruckt von dem Film: "Es macht Spaß, ihn anzusehen."

Gefragt, ob es auch schwierige Szenen gab, antwortete Divossen: "Ja. Vor allem der Rathaussturm an Weiberfastnacht war nicht leicht zu filmen. Für die Wäscherprinzessin gehen die Besucher beiseite, für die vier Kameraleute eher nicht."

Georg Divossen musste aber noch eine grundsätzliche Hürde nehmen: Bis zum Start der Dreharbeiten kannte er sich nicht sehr gut in der Beueler Weiberfastnacht aus. Das hat sich nun geändert. "Ich musste nach vielen Kleinigkeiten fragen, um mir ein richtiges Bild von diesem Beueler Brauchtum machen zu können." Die Arbeit mit den Weibern hat den Regisseur derart mitgenommen, dass er nach Aschermittwoch einige Tage lang das Bett hüten musste.

Georg Divossen zeigt seinen Film "Seit 190 Jahren - Wievefastelovend in Beuel" erstmals am Dienstag, 24. Juni, ab 19 Uhr im Großen Sitzungssaal des Beueler Rathauses, Friedrich-Breuer-Straße 63. Weil sowohl die Volksbank Bonn/Rhein-Sieg als auch die Sparkasse Köln-Bonn die Filmproduktion finanziell unterstützt haben, ist der Eintritt frei. Nach der Vorstellung kann der Film als DVD für zehn Euro gekauft werden. Später ist er im Beueler Buchhandel und im Heimatmuseum, Wagnergasse 2, erhältlich.

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