Gedenken an Gefallene des Zweiten Weltkriegs Eine Mauer für 300 Namen

OBERKASSEL · Zur Gedenkveranstaltung am Ehrenmal in Oberkassel zum Volkstrauertag im vergangenen Jahr hatte Sebastian Freistedt, Vorsitzender des Heimatvereins Oberkassel, eine Liste mitgebracht. Auf ihr sind die rund 300 Oberkasseler festgehalten, die im Zweiten Weltkrieg gefallen oder Opfer des Dritten Reichs geworden waren. Bislang sind dort nur die Gefallenen des Deutsch-Französischen und des Ersten Weltkriegs eingraviert.

 Bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal im vergangenen Jahr präsentiert Sebastian Freistedt die Liste mit den Namen der Toten.

Bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal im vergangenen Jahr präsentiert Sebastian Freistedt die Liste mit den Namen der Toten.

Foto: Leif Kubik (Archiv)

Doch nun möchte der Heimatverein den Namen der Toten am Ehrenmal auf dem Markplatz auch dauerhaft einen Platz einräumen und hat dazu zur Sitzung der Bezirksvertretung Beuel am Mittwoch, 28. Oktober, einen Bürgerantrag gestellt. "Seit dem Ende des Kriegs wird in der Oberkasseler Bevölkerung schmerzlich vermisst, dort auch den Namen der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs zu lesen", so Freistedt.

Der Heimatverein würde deshalb gerne eine weitere, seitliche Mauer mit einer Tafel am Ehrenmal errichten. "Diese Mauer war bei der Eröffnung des Ehrenmals 1932 vorhanden und wurde später leider wieder entfernt", weiß Freistedt. Zur Finanzierung schlägt er eine Spendenaktion mit einem Appell an die Bevölkerung und an Sponsoren vor.

Freistedt hat im vergangenen Jahr in monatelanger Recherche mit Unterstützung des Historikers Ansgar Klein, ebenfalls Mitglied im Heimatverein, in unterschiedlichen Archiven eine Liste mit 290 Namen zusammengetragen.

Gegen das Anliegen des Heimatvereines Oberkassel bestünden grundsätzlich keine Bedenken, so die Bonner Stadtverwaltung in ihrer Stellungnahme zum Antrag. Die Fläche für die beabsichtigte Mauer könne seitens des Amtes für Stadtgrün zur Verfügung gestellt werden. Auch aus baurechtlicher und städtebaulicher Sicht gebe es keine Bedenken, sofern die beabsichtigte Grenzmauer nicht länger als zwei Meter sei und deren Höhe an die vorhandene Mauer angepasst werde. Das Vorhaben solle, sollte die Bezirksvertretung dem Antrag zustimmen, in Abstimmung mit der Bezirksverwaltungsstelle Beuel und dem Stadtarchiv erfolgen.

Der Verband der Ortsvereine legt am Volkstrauertag wieder einen Kranz am Ehrenmal nieder, um der Toten der beiden Weltkriege zu gedenken. Freistedt wird anschließend ein paar Worte zum Gedenktag verlesen. Außerdem wird der Heimatverein seine Pläne zur möglichen Erweiterung des Ehrenmals um die Namen der Gefallenen und Opfer des Dritten Reiches vorstellen.

Volkstrauertag ist am Sonntag, 15. November. Die Uhrzeit der Gedenkveranstaltung wird noch bekannt gegeben. Weitere Informationen auf heimatverein-oberkassel.de

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