Karneval in Beuel Eine Chance für Talente

Beuel · Beim Vorstellabend im Brückenforum Beuel machen 18 Künstler und Gruppen Werbung bei den Profi-Karnevalisten, um sich für Auftritte zu empfehlen.

 Die schrägsten Hosen im Rheinland: „Schäng“, hier Sänger Winni Lombardo (links), Deddi Kaczmarczyk und Markus Iven, sind immer um Auftritte bemüht und rockten beim Vorstellabend die Bühne.

Die schrägsten Hosen im Rheinland: „Schäng“, hier Sänger Winni Lombardo (links), Deddi Kaczmarczyk und Markus Iven, sind immer um Auftritte bemüht und rockten beim Vorstellabend die Bühne.

Foto: Horst Müller

Ein straffes und abwechslungsreiches Programm, das viel Vorfreude auf die neue Session aufkommen ließ, präsentierte die Vereinigung Bonner Karnevalisten (VBK) am Samstag bei ihrem Vorstellabend im Brückenforum. Dabei traten zumeist Newcomer oder auch noch nicht so bekannte Künstler auf.

Keine Tollitäten, keine Orden, keine kostümierte Jecken, kaum ein Alaaf – von solchen für den Sitzungskarneval typischen Attributen ist der Vorstellabend weit entfernt. Dennoch amüsierten sich die Besucher im gut besuchten Brückenforum köstlich.

Die Germania Funken aus Hersel eröffneten den Reigen, die Tanzgruppe der „Grün-Weißen Funken vom Zippchen“ beendete nach Mitternacht den Abend. Dazwischen lagen zum Beispiel kurzweilige Tanzauftritte von „Bodo und die Ballermänner“ aus Röttgen, einem Männerballett, sowie der Tanzgruppe „Dürscheder Mellsäck“.

Angebot und Nachfrage treffen aufeinander

Sie alle machten Werbung in eigener Sache, denn im Zuschauerraum saßen außer den üblichen Karnevalsjecken auch Vertreter so mancher Karnevalsgesellschaften oder Mitglieder von Agenturen. Dieser Vorstellabend ist für die Künstler die Chance, sich Verträge für Auftritte in der kommenden Session zu sichern. Für Vereine und Agenturen bot sich hier die Möglichkeit, ihr Programm oder ihr Angebot zu komplettieren. Angebot und Nachfrage – ein karnevalistischer Jahrmarkt.

Dem Ganzjahreskarneval, der in Bierzelten allerorten stattfindet, erteilte Sitzungspräsident Willi Baukhage dabei eine klare Absage. „Das hat mit Karneval nichts zu tun, das ist nur Geschäft“, fand er deutliche Worte.

Das Salz in der Suppe waren wie bei jeder Sitzung auch an diesem Abend die Redner. Kai Kamostra, der „Pfundskerl“, wusste, dass es in Bonn auch vegane Sitzungen gibt – ohne Höhner. Sabine Holzdeppe als „Vingströschen“, das sich aus Köln-Vingst erstmals nach Bonn traute, nahm sich und ihre Figur schonungslos auf die Schippe. Die „Hussmeister vom Bundesdach“ und „Ne Schwadlappe“ waren alte Bekannte. Neu hingegen waren Heike Becker und Kerstin Vaddeler-Sierp mit ihrem Thekentratsch.

Rund 15 Minuten waren den Künstlern für ihre Auftritte vorgegeben. Redner, Musik- und Tanzgruppen wechselten sich ab. 18 Punkte standen auf dem Programm, so dass es ein langer Abend wurde. Zwischen den einzelnen Auftritten fand Baukhage immer die richtigen Worte für die Künstler, gab Hintergrundinformationen und verstand es, die übliche Begrüßung einiger Ehrengäste in die technisch notwendigen Umbaupausen zu legen.

Wie es sich für einen Vorstellabend gehört, hatte eine Woche vorher eine Generalprobe stattgefunden, und zwar in Rheinbach. Dort hatten die Zuschauer abgestimmt, wer in Bonn auftreten durfte. „Da wir befangen sind, überlassen wir die Entscheidung über die Teilnahme am Vorstellabend dem neutralen Publikum“, erklärte Baukhage.

Für reichlich Musik sorgten die „Rheinlandfanfaren“, die Mundartgruppe „Sibbeschuss“, Willi Wilden, einer der ehemaligen 3 Colonias, „Heizefeiz“, die rockige Songs spielten, Philip Oebel mit Krätzchen („Dem Schmitz sing Frau is widder do“), die bekannten Gruppen „Schäng“, „BulleWuh“ und die „Jodesberger Junge“ sowie die Newcomer von „Kölschraum“.

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