Kommentar Ein Mittelweg muss her

Wer bezweifelt, dass es in Bonn an bezahlbarem Wohnraum mangelt, der braucht nicht die Prognosen der Experten zu konsultieren: Ein Gespräch mit Studenten oder eine Stippvisite bei einer Wohnungsbesichtigung reichen aus.

Deshalb ist es nur schlüssig und sinnvoll, dass die Verwaltung auch im Hinblick auf die Immobilie der Landwirtschaftskammer NRW in Roleber prüft, ob dort Wohnungen entstehen könnten. Hinzu kommt, dass es nicht so aussieht, als würde sich ein gewerblicher Nachnutzer finden.

Die Gefahr, dass aus den Büro- und Laborgebäuden eine Ruine wird, ist also groß. Wenn durch maßvolle ergänzende Bebauung die Attraktivität der Immobilie gesteigert werden kann, sollte auch diese Möglichkeit kein Tabu sein. Dass die Bewohner der benachbarten Siedlungen ein scharfes Auge auf die Planungen haben, ist ihr gutes Recht.

Schließlich sollten ihre Belange bei einer "Entwicklungsmaßnahme Roleber" auch Beachtung finden, von der Angst vor belastendem Verkehr bis zur Frage, welche Konsequenzen eine Versiegelung des Geländes für das Abwassersystem hätte. Ebenso, wie die Tatsache, dass viele das Gelände als Nacherholungsgebiet nutzen und Teile des 64 Hektar großen Areals ökologisch wertvolle Quellgebiete beherbergen.

Den Bereich komplett zu bebauen, ist also keinesfalls die richtige Lösung, aber offenbar auch weder von Seiten der Verwaltung angedacht, noch von der Politik gewollt. Am Ende sollte zwischen allen berechtigten Bedürfnissen ein Mittelweg gefunden werden, der eine sinnvolle Nutzung des Landwirtschaftskammer- Geländes ermöglicht. Erst einmal müssen dafür aber Untersuchungsergebnisse her.

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