St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Dirk Jung regiert die Küdinghovener Schützen

KÜDINGHOVEN · Die Küdinghovener Vereine halten zusammen: Der frischgebackene Schützenkönig Dirk Jung greift zum Werkzeugkasten und fixiert die Vereinsfahne der Gäste wieder am Stab.

 Patrick Piontek, Marion Jung,Vanessa Thieron und Dirk Jung freuen sich über ihre Titel.

Patrick Piontek, Marion Jung,Vanessa Thieron und Dirk Jung freuen sich über ihre Titel.

Foto: Max Malsch

Timo Welsch vom Junggesellenverein Concordia kann nach der kleinen Verzögerung mit dem Fahnenschwenken beginnen. Mit der artistischen Einlage bedankte sich der Maikönig bei den Schützen für die Einladung zu deren Biwak, bei dem traditionell alle Küdinghovener Vereine zu Gast auf dem Dorfplatz sind.

Nach dem vorausgegangenen Manövermeisterschießen wurden Schützenkönig, Prinz und die Manövermeisterin gekrönt. Das eigentliche Königsschießen und ein für jedermann offenes Preisschießen hatte der Verein bereits am Donnerstag ausgerichtet. Eine rheinische Redensart besagt ja, "zweimal ist Tradition, dreimal ist Brauchtum".

In dieses Raster lässt sich die Tradition, die die rund zwanzig aktiven Schützen der Bruderschaft Sankt Sebastianus aufrecht erhalten, kaum mehr einordnen: Die Küdinghovener sind die älteste Schützenbruderschaft in Bonn, sie wurden 1333 erstmals erwähnt. Nicht ganz, aber fast so lange findet das Königsschießen an Christi Himmelfahrt statt.

Das Biwak am Samstag bildete dann den im wahrsten Sinnes des Wortes "krönenden" Abschluss: Schützenkönig Dirk Jung, Prinz Patrick Piontek und die Gewinnerin des Manövermeisterschießens, Vanessa Thieron vom Schützenverein Bonn Süd, erhielten ihre Pfandorden und Kronen aus den Händen von Brudermeister Alexander Gierlich. Prinz Patrick löste übrigens seine Schwester Mareike ab, die im letzten Jahr Prinzessin geworden war. Nicht nur Zufall, wenn man die geringe Mitgliederanzahl des Vereins berücksichtigt: "Wir sterben aus", bedauert die 19-Jährige. "Ich bin mit dieser Tradition groß geworden und möchte nichts davon missen."

Für die Gäste jedenfalls scheint das Biwak der Schützen sehr attraktiv zu sein: Aus Iserlohn haben sich die Freunde vom SV Westend auf den Weg gemacht, und vom Bürgerverein Küdinghoven über den Karnevalsverein bis hin zu Timo Welsch und seinen Junggesellen haben sich viele Schützen und Nichtschützen auf dem Dorfplatz getroffen und gemeinsam gefeiert.

Das von den Brüdern genutzte Gewehr hat übrigens auch Tradition: Es handelt sich um eine von zwei historischen Vogelbüchsen der Bruderschaft. Die 40 Gramm schwere Bleimunition vom Kaliber 16 gießen die Schützen selber und versehen sie dann mit Schwarzpulver.

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