Angebot des Beueler Hospizvereins Die Trauer künstlerisch verarbeiten

BEUEL · Die eigene Trauer zu bewältigen ist ein Prozess, dem sich Hinterbliebene individuell stellen müssen. Mit diversen Angeboten steht der Hospizverein Beuel in enger Zusammenarbeit mit Krankenhäusern, Kirchen und Pflegestationen nicht nur Sterbenden zur Seite.

 Trauerarbeit: (v.l.) Silvia Buchner vom Hospizverein und Dozentin Petra Szathmary unterstützen Christa Quaynor beim Malen.

Trauerarbeit: (v.l.) Silvia Buchner vom Hospizverein und Dozentin Petra Szathmary unterstützen Christa Quaynor beim Malen.

Foto: Roland Kohls

Auch Angehörige haben die Möglichkeit, im Rahmen von Einzelgesprächen und einem Trauercafé mit professionellen Trauerbegleitern und im Austausch mit anderen Betroffenen in den Alltag zurückzufinden.

An einem ganz besonderen Konzept nahmen jetzt acht Angehörige teil und verliehen ihrer Trauer künstlerisch Ausdruck. In Zusammenarbeit mit Dozentin Petra Szathmary, Studentin der Kunsttherapie an der Alanus Hochschule, fand im Gemeindehaus der Evangelischen Kirche Beuel-Mitte der Auftakt zu acht Treffen statt, bei denen die Trauernden ihre Gefühle in künstlerischer Form wahrnehmen und den positiven Umgang damit erlernen sollen.

„Die Alanus Hochschule verfolgt aufgrund ihrer anthroposophischen Ausrichtung einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem der Mensch eine zentrale Rolle einnimmt“, erklärt Silvia Buchner, stellvertretende Koordinatorin des Hospizvereins, die Kooperation. „Frau Szathmary gab den Anstoß und entwickelte das Konzept, die Kunst als Form der Trauerbewältigung zu nutzen“, so Buchner.

Man muss nicht künstlerisch begabt sein

Keine Voraussetzung für die Teilnahme waren besondere künstlerische Begabungen, so käme auch mancher Teilnehmer erstmalig zu künstlerischem Schaffen. Das Ziel des Kurses sei es auch nicht, ausgereifte Gemälde zu malen. Buchner: „Die Kunst gibt die Möglichkeit, Trauer abseits von Worten zu bewältigen. Sprache ist unser alltägliches Werkzeug und sehr kopfgesteuert. Um den Kopf auch mal leerzubekommen, möchten wir über die Wahrnehmung von Farben im eigenen Bild und den Bildern anderer Teilnehmer Kanäle abseits von Worten bemühen“.

Vom Aquarell über das Ölgemälde bis zur Kreidemalerei – die Teilnehmer sollen ihre Trauer in der Anwendung verschiedenster künstlerischer Gattungen bewältigen. Gespräche zu Beginn der Stunde sorgen für das nötige Vertrauen, parallel zum Malen tauschen sich die Teilnehmer untereinander aus. Besonders wichtig sei der gemeinsame Abschluss im Gespräch, wie Buchner deutlich macht: „Manche Teilnehmer kommen beim Malen in einen richtigen Fluss. Deshalb ist es wichtig, dass wir jede Stunde bewusst im Gespräch abschließen.“

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