Fünf Bullis Die Letzten ihrer Art

Beuel · Am Beueler Güterbahnhof sind fünf VW-Bullis aus Brasilien eingetroffen. Ein Nachmittag der Nostalgie: Fünf Exemplare des legendären T2 aus dem Hause Volkswagen sind am Dienstag am Beueler Güterbahnhof angekommen - im Volksmund auch als Bulli bekannt und Symbol für die Hippie-Generation der späten 60er- und 70er-Jahre.

Florian Kalff, Geschäftsführer des im Güterbahnhof ansässigen VW-Ersatzteilevertriebs, hat sie aus Brasilien importiert. Es sind die Letzten ihrer Art. Im vergangenen Dezember hatte das Werk "VW do Brasil" in São Paulo als letzte Stätte weltweit die Produktion des beliebten VW-Bus-Modells mit der runden Schnauze eingestellt, die in Deutschland zwischen 1967 und 1979 produziert wurden. Das letzte Stück ihrer langen Reise haben die fünf Bullis - nach einer Schiffstour bis zum Hamburger Hafen und einer anschließenden Zugfahrt - von Troisdorf aus mit dem historischen Schienenbus der Rhein-Sieg-Eisenbahn zurückgelegt. Im Beueler Güterbahnhof wurden sie von einigen Liebhabern und Sammlern erwartet.

Dass VW die Produktion eingestellt hat, habe nicht am mangelnden Absatz gelegen, sagte Kalff. "Die T2 haben sich hervorragend verkauft." Allerdings sieht die brasilianische Gesetzgebung seit Januar 2014 vor, dass alle Neuwagen Airbags und ein Antiblockiersystem haben müssen.

Ein Airbag aber wäre laut Klaff kaum in der engen Kabine unterzubringen. "Von den Kosten einmal ganz angesehen." Und so rollten im vergangenen Dezember die letzten der legendären VW-Bullis vom Band. Die jetzt importierten fünf Wagen gehören zu einer Sonderserie zum Abschied unter dem Titel "Last Edition". VW limitierte sie zunächst auf 600 Stück, doch wegen des Andrangs wurden doppelt so viele wie geplant produziert.

Die 1200 blau-weißen T2, hübsch ausgestattet mit CD-Spieler und Gardinen, waren eigentlich nur für den brasilianischen Markt gedacht. Wegen seiner guten Beziehungen zum brasilianischen Werk ist es Kalff dennoch gelungen, fünf der Bullis nach Deutschland zu holen. Allerdings: "Sie sind hier ohne sehr großen Aufwand nicht zulassungsfähig - wahrscheinlich sogar überhaupt nicht." Zwei der fünf Busse seien noch zu haben, den Preis wollte Kalff nicht nennen. Für die Summe bekäme der Käufer wohl aber auch ein aktuelles VW-Bus-Modell.

Josef Mangold, Leiter des LVR-Freilichtmuseums in Kommern, hat das museumseigene Vorläufermodell zum Güterbahnhof mitgebracht, einen T1 von 1957 mit der begehrten Westfalia-Ausstattung. Für Mangold spiegelt der Camping-Oldtimer ein bestimmtes Lebensgefühl wieder. "Für uns war es sehr wichtig, unseren Führerschein zu machen, um rauszukommen, etwas von der Welt zu sehen - für mich ist der Bulli deswegen ein Inbegriff der Freiheit."

Aber auch wenn der T2 nicht mehr hergestellt wird: Von den Straßen sind die Bullis wohl so schnell nicht verschwunden. So auch der gelbe Bus von Klaus Reuter aus Königswinter. Egal wo er und seine Lebensgefährtin mit dem gemeinsamen Vehikel hinkämen, erzählte der 51-Jährige, "überall wird man mit offenen Armen empfangen". Grund dafür sei der kleine bunte Bus mit dem rundlich-freundlichen "Gesicht".

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