Begegnungsfest Vilich Die Gläubigen dreier Kirchengemeinden feierten miteinander Fronleichnam
Vilich · Rund 350 Besucher aus Vilich, Vilich-Müldorf und Geislar haben an Fronleichnam gemeinsam ein Pfarrbegegnungsfest in der Seniorenresidenz St. Adelheidis-Stift in Vilich gefeiert.
Zuvor waren die Fronleichnamsprozessionen der drei Gemeinden sternförmig zu der Kirche St. Peter gezogen. Unter dem Motto "Gott zieht durch unsere Straßen" stellten sich die Gläubigen auch der Frage, wie zeitgemäß das Fronleichnamsfest und die Prozessionen noch sind.
Mit gutem Wetter hatte eigentlich niemand mehr gerechnet. Doch trotz des Regens der Vortage blieb es trocken. Die Prozessionen der drei Gemeinden blieben so zwar vom Regen verschont, der gemeinsame Gottesdienst war aufgrund der Wettervorhersagen zuvor aber vom Garten des Seniorenstifts in die wetterfesten Mauern der anliegenden Kirche St. Peter verlegt worden.
"An Fronleichnam zeigt es sich am deutlichsten, dass die Kirche und ihre Umgebung zusammengehören", sagte Pfarrer Michael Dörr. Es sei ein schönes Symbol, wenn die Gemeinde nach dem Gottesdienst aus der Kirche zu den Menschen nach draußen gehe und Jung und Alt dann zusammen feierten.
In der Tat waren die drei Gemeinden im Anschluss an den Gottesdienst mit einer gemeinsamen Prozession durch den historischen Ortskern Vilichs gezogen und feierten danach mit den Bewohnern der Seniorenresidenz ein Begegnungsfest. Doch auch schon während der Messe waren die älteren Bewohner des Stifts nicht außen vor. "Wir haben den Gottesdienst per Liveschaltung auf die Fernseher der Stiftbewohner übertragen", erklärte Petra Gläser, Vorsitzende des Gemeinderats. Auch darin zeige sich der Stellenwert der Gemeinschaft für die Gläubigen.
Die drei Nachbargemeinden feiern das Fronleichnamsfest seit Jahren gemeinsam, die Orte wechseln sich dabei als Gastgeber ab. Den Gläubigen stellte Pfarrer Dieter Scharf, Seelsorger am Sankt-Adelheid-Gymnasium, in seiner diesjährigen Predigt die Frage, ob die alte Tradition der Fronleichnamsprozessionen noch in eine moderne Welt passe.
Wenn es nach ihm geht, hat der Christ in der Moderne aber eben nur als Mystiker Bestand. "Wir tragen Christus durch unsere Straßen und weisen die Menschen damit auf eine tiefere, verborgene Wirklichkeit hin", so Scharf.
Im nächsten Jahr feiern die Gläubigen der drei Kirchengemeinden Fronleichnam in Geislar. Auf deutsche Wettervorhersagen möchte sich Dörr dann aber nicht mehr verlassen. "Ich gucke mir in Zukunft den norwegischen Wetterdienst an, der hatte für heute immerhin Sonne angesagt", so der Vilicher Pfarrer augenzwinkernd.
