"Die Flüssigen" und die "Dilledöppchen" sorgen für frischen Wind

BEUEL · Sie wollen anders sein, sie wollen ausgelassen feiern, sie verstehen sich als Pendant zum organisierten Karneval. Was sie sind: jung, dynamisch, quirlig und höchst motiviert. Was sie nicht sind: Gegner des etablierten Vereinskarnevals. Sie wollen den Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne schaffen. Gemeint sind die jungen Wilden im Karneval.

 Die Flüssigen: (von links) Michaela Grein, Sarah Klein, Eva Bauckhage, "Hahn im Korb" Sebastian Freistedt, Alena Tierbach, Sabrina Stöpp und Resi Stein.

Die Flüssigen: (von links) Michaela Grein, Sarah Klein, Eva Bauckhage, "Hahn im Korb" Sebastian Freistedt, Alena Tierbach, Sabrina Stöpp und Resi Stein.

Foto: Max Malsch

Seit der vergangenen Session gibt es zwei junge Gruppen, die im bönnschen Fastelovend auf sich aufmerksam gemacht haben.

  • "Die Flüssigen": 50 junge Leute, die weitgehend im Vereinskarneval groß geworden sind, haben sich zu dieser Gruppe zusammengeschlossen. Bereits 2006 gab es erste Gehversuche, doch die Initiative versandete damals. "Wir sind kein eingetragener Verein. Wir haben keine Satzung. Wir treffen uns, weil wir Spaß an der Freud' haben wollen", erklärte Eva Baukhage, Präsidentin der Flüssigen.
  • Gefragt, was der Name bedeutet, antwortet die 24-Jährige: "Das haben wir nicht so genau festgelegt. Zum einen kann es heißen, dass wir finanziell nicht so flüssig sind, zum anderen, dass wir gerne zusammen ein, zwei Bier trinken." In der vergangenen Session gab es die erste Flüssigen-Party in der Beueler Gaststätte "Zur Rheinbrücke". Gastronom Werner Kaschke hat die Premieren-Veranstaltung nach Kräften unterstützt. In der neuen Session gibt es dort eine Neuauflage: Am Samstag, 5. Januar, beginnt die Fete um 19 Uhr.
  • Das Bonner Prinzenpaar hat bereits sein Kommen zugesagt. Mit dabei: Die Gruppe "Schäng" und die beiden "Sound-Zauberer" Willi Bellinghausen und Thomas Münz. Der Eintritt ist frei, damit die Gema nicht so hohe Gebühren verlangen kann. Und einen eigenen Orden haben die Flüssigen natürlich auch: einen gelb-lila-farbenen Flaschenöffner. Und ihr närrischer Schlachtruf lautet: Vun Hätze.
  • Dilledöppchen: Die junge Tanzgruppe von der Schäl Sick sind eine Neuauflage der legendären Dilledöppchen, die von 1983 bis 2002 als Aushängeschild der Narrenrepublik LiKüRa über die Bonner Karnevalsbühnen gewirbelt sind. Die zweite Generation will mit eigenen Choreographien, selbst geschneiderten Kostümen und einem flotten Musik-Mix die bönnsche Szene zum Kreiseln bringen.
  • Zweimal pro Woche treffen sich die jungen Frauen im Haus am Rhein in Beuel zum Proben. Dabei gehen sie selbstkritisch ans Werk. "Wir wollen besser sein als viele der klassischen Tanzformationen. Der Name Dilledöppchen steht für Dynamik, Motivation, Akrobatik und Rhythmik", sagte Jenny Pannes, die 2011 als LiKüRa-Prinzessin Jenny II. die Idee hatte, die Tanzgruppe zu reaktivieren.
  • Wer die attraktive Truppe einmal live sehen will, der kann das zum Beispiel beim beim vierten Karnevalistischen Frühschoppen im Tennisheim Blau-Gelb Bonn-Beuel in Ramersdorf, Rastenweg. Termin: Sonntag, 3. Februar.

Großes Vorbild der jungen Wilden sind die "Ur-Karnevals-Revoluzzer", die Alkoholisierten Funken. 1992 von Walter Düren und Christoph Jolas gegründet und von Ex-Prinz Rico Fenoglio zu hohem Beliebtheitssgrad getrieben, sind die Funken mit ihren überdimensionalen Karnevalsmützen weit über die Grenzen Bonns bekannt.

Selbst in der Karnevalsmetropole Köln sind die Alkoholisierten Funken eine Hausnummer. Biologisch sind die ehemaligen Studenten zwar in die Jahre gekommen, aber ihre Feten sind in der Szene nach wie vor absolut in. Im Beliebtheits-Ranking ganz weit vorne liegt ihre Gala-Prunksitzung beim Spanier in Kessenich.

Eintritt 20 Euro, dafür frei trinken. Termin: Immer sonntags vor Weiberfastnacht. Das Problem: Ohne Glück und ohne Beziehung kommt man erst gar nicht in den Saal. "Wir kennen nur eine Regel und die heißt: Es gibt keine Regel", erklärte Rico Fenoglio, der auch Namensgeber der Flüssigen ist.

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