Gespräch am Wochenende „Die Flüssigen“ feiern jecken Geburtstag

Beuel · Gerade haben "Die Flüssigen" ihre sechste jecke Party gefeiert und dabei zum ersten Mal das Foyer des Beueler Brückenforums in eine närrische Super-Gaudi verwandelt – und schon wartet das nächste Highlight: der Auftritt im Bonner Rosenmontagszug.

 „Heute werden wir von den großen Traditionsvereinen respektiert. Das ist großartig“, sagt Eva Baukhage.

„Heute werden wir von den großen Traditionsvereinen respektiert. Das ist großartig“, sagt Eva Baukhage.

Foto: Benjamin Westhoff

Und außerdem gibt es noch etwas zu feiern, nämlich ein närrisches Jubiläum: elf Jahre Die Flüssigen. Mit der Präsidentin Eva Baukhage sprach Anke Vehmeier über Stimmung, Stolz und Streiche.

Elf Jahre „Die Flüssigen“. Wie ging es damals los?

Eva Baukhage: Die fünf Gründungsmitglieder waren 2006 alle selbst im Karneval aktiv. Wir waren Pagen und ein ehemaliges Mariechen, als wir auf die Schnapsidee kamen, selbst einen Karnevalsverein zu gründen. Gesagt, getan. So ging das erste Jahr dahin, in dem wir erst einmal Mitglieder akquiriert haben. Da haben wir noch keine öffentlichen Veranstaltungen gemacht, sondern interne Stammtische. Unseren ersten Orden haben wir selbst gebastelt.

Wie kam der Name „Die Flüssigen“ zustande?

Baukhage: Sarah Klein und ich waren damals Paginnen des Bonner Prinzen Rico, Bonna war die heutige Obermöhn Ina Harder. Wir hatten eine super Stimmung und Rico nannte uns beide immer seine flüssigen Paginnen. Da haben wir den Namen einfach übernommen. Mit Bezug zum Alkohol im Namen ist das ja immer nicht so einfach, also sagen wir immer, wenn uns einer fragt, was „Die Flüssigen“ bedeutet: Wir haben so viel Geld.

Wie ging es dann weiter?

Baukhage: Der Zuspruch war sehr groß, wir wurden extrem gut angenommen. Da haben wir dann irgendwann beschlossen, etwas Richtiges zu machen, ein richtiger Karnevalsverein zu sein. Wir fingen an, jedes Jahr eine Karnevalsparty zu veranstalten, zuerst in der Beueler Gaststätte „Zur Rheinbrücke“ und die 6. Party in dieser Session fand im Foyer des Brückenforums statt.

Wie viele Mitglieder haben Sie heute?

Baukhage: Wir haben einen rasanten Aufstieg erlebt. Heute haben „Die Flüssigen“ mehr als 200 Mitglieder und wir werden zum dritten Mal im Bonner Rosenmontagszug dabei sein. Bereits im zweiten Jahr mit Wagen und Fußgruppe, insgesamt mit rund 50 Leuten. Es ist wunderschön, dass wir als junger Verein so gut angenommen werden. Wir sind inzwischen als altersjüngster Verein Mitglied im Präsidium des Festausschusses Bonner Karneval. Diese Entwicklung ist einfach toll.

Welchen Stand hat ein junger Verein gegenüber den großen, alten Traditionsvereinen?

Baukhage: Am Anfang haben uns schon so manche Karnevalisten ausgelacht und gesagt ‚ja, macht ihr mal‘. Heute werden wir von den großen Traditionsvereinen respektiert. Das ist großartig.

Sie sind in ganz Bonn mit einem Streich bekannt geworden…

Baukhage: Ja, 2013 hatten wir bei der Bonner Prinzenproklamation die große Fahne der „Alkoholisierten Funken“ in der Beethovenhalle gestohlen und sind damit über die Kennedy-Brücke nach Beuel gelaufen. In unserem Stammquartier „Zur Rheinbrücke“ haben wir die Fahne versteckt. Anschließend gab es Verhandlungen und schließlich haben wir die Fahne gegen ein Lösegeld zurückgegeben. Den Betrag haben wir für einen guten Zweck gespendet.

Was bedeutet Ihnen persönlich der Karneval?

Baukhage: Ich bin mit dem Karneval aufgewachsen und durch meinen Vater Willi, er ist Schultheiß und Literat des Bonner Stadtsoldatencorps, bin ich quasi vorbelastet. Mein Papa hat mir schon an der Wiege Karnevalslieder zum Einschlafen gesungen. Ich kann mir ein Leben ohne Karneval nicht vorstellen. Und mein Papa ist auch ganz stolz auf mich, dass ich Präsidentin bin.

Und was bedeutet Ihnen Heimat?

Baukhage: Das ist der große Zusammenhalt hier bei uns und dass ich immer Menschen treffe, die ich kenne.

Wie lautet die Erfolgsformel der „Flüssigen“?

Baukhage: Wir kombinieren Party und Tradition. Es ist wichtig, die richtige Mischung zu finden, um alle Leute anzusprechen. Außerdem ist uns ganz wichtig, dass wir ein demokratischer Verein sind. Zwar haben wir einen Vorstand, der die Organisation stemmt, aber bei uns sind alle gleichberechtigt. Wir haben auch einen sehr geringen Jahresbeitrag. Denn wir haben ein großes Ziel: Karneval für Alle!

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