Rheinufer in Beuel Die Flaggendoktorin hat ganze Arbeit geleistet

Beuel · Der Schiffer-Verein kann bei bestem Wetter anhissen. Viele Osterspaziergänger wohnen dem Spektakel am Beueler Rheinufer bei. Viele Flaggen mussten repariert werden.

 Es ist angehisst! Bei bestem Wetter hängen die Schiffer ihre Flaggen und Wimpel in den Mast am Beueler Rheinufer.

Es ist angehisst! Bei bestem Wetter hängen die Schiffer ihre Flaggen und Wimpel in den Mast am Beueler Rheinufer.

Foto: Max Malsch (Archiv)

„Wenn die bunten Fahnen wehen…“, geht in Beuel die Fahrt nicht wie in der populären Volksweise übers Meer, sondern der Schiffer-Verein veranstaltet wieder einmal sein traditionelles Anhissen – und das auch noch bei absolut perfektem Wetter. Pünktlich um 13.45 Uhr setzte sich am Wochenende der von den Vereinsfahnen begleitete Festumzug zur Dudelsackmusik von Martin Fischer in Bewegung. Daran nahmen spontan viele Osterspaziergänger teil.

Vom Haus des Vereinsvorsitzenden „Käpt’n“ Reiner Burgunder führte der Umzug zum Schiffermast am Beueler Ufer. „Mit Gott voraus“, rief Burgunder unter Beifall, als er unterstützt von Ehrengast Elisabeth Smillie von der Sparkasse Köln Bonn und Vereinskollege Jürgen Gütgemann die letzte Bahn der insgesamt rund 60 Wimpel und Flaggen am Mast hochzog. Mit einem großen Schluck aus der Nöös – dem Scheffel der Rheinschiffer – wurden Smillie und Bezirksbürgermeister Guido Déus endlich zu vollwertigen Vereinsmitgliedern gekürt: Beiden hatten zuvor immer Terminschwierigkeiten im Wege gestanden.

„Wind und Wetter haben den Flaggen und Wimpeln doch arg zugesetzt“

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte Patty Burgunder noch alle Hände voll zu tun: „Wind und Wetter haben den Flaggen und Wimpeln doch arg zugesetzt“, berichtete die Vize-Obermöhn und „Flaggendoktorin“ des Vereins: „Deshalb müssen wir zum Anhissen jedes Jahr die zerzausten Wimpel kunstvoll reparieren.“

Der Schiffermast mit seinen zwölf Metern Höhe und fünf Metern Breite war auf Initiative des verstorbenen Schifferbruders Albert Hallitzky und mit tatkräftiger Unterstützung mittelständischer Beueler Unternehmen im Mai 1987 am Beueler Rheinufer errichtet worden. Anlass war das 125-jährige Bestehen des Vereins. Mehr als 60 bunte Tücher schmücken Gaffel und Rahe der viel fotografierten Landmarke der Beueler Skyline. Im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahmen und der damit verbundenen Neugestaltung des Beueler Rheinufers wurde auch der Schiffermast restauriert, neu gestrichen und im Jahre 2008 an seinem heutigen Standort aufgestellt.

Der Verein ist besonders stolz auf die Vielzahl von Traditionsflaggen in seinem Fundus – neben der Alltagsbeflaggung wehen an vielen Festtagen auch besondere Wimpel. Beim Tod eines Vereinsmitglieds wird wie in der Schifffahrt üblich ein Trauerwimpel mit weißem Kreuz auf schwarzem Grund gehisst. Natürlich wurden aber am Samstag nicht nur Fahnen geschwenkt: „Wir sind hier zum klaave und natürlich gibt's auch jet ze süffele un jet ze müffele“, so Vereinspressemann Claus Werner Müller.

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