Facharztzentrum Beuel Die Bagger sind am tiefsten Punkt

BEUEL · Bauarbeiten für das Facharztzentrum kommen gut voran. An sonnigen Tagen stehen morgens zahlreiche Schaulustige vor den Bauzäunen und verfolgen den Fortgang der Arbeiten. Die Baustelle am Beueler Rathaus hat derart an Ausmaß zugenommen, dass man sie mit einem Blick nicht mehr erfassen kann.

Dort wird bis Ende 2013 ein Facharztzentrum samt Tiefgarage und Geschäften errichtet. Auf einer Gesamtfläche von ungefähr 5000 Quadratmetern sind derzeit Bauarbeiten verschiedenster Art im Gang. "Die Erdbewegungen in der Tiefe sind besonders interessant. Da kommt ja so einiges zum Vorschein", sagte Rentner Hans Schmitz und putzte sich die Brille.

Tatsächlich: Die Bauarbeiter finden bei den Ausgrabungen auch Dinge, die den Bodenaushub als belastet gelten lassen. Teer, Bitumen, Dachziegel, alte Mauersteine und Rohre kommen immer wieder zum Vorschein. "Wir müssen das Erdreich zu einer Deponie nach Köln bringen, um es dort entsorgen zu können", sagte ein Bauarbeiter.

Ältere Beueler kennen den Grund für die Bodenverunreinigungen: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Bombentrichter in Nähe der Brücke mit Schutt von zerbombten Häusern verfüllt. Acht Lastwagen transportieren derzeit rund 15 000 Kubikmeter Erdreich ab.

Freigelegt wurde vor einigen Tagen ein alter, mit Ziegelsteinen gemauerter Kanalzugang. Er steht jetzt augenfällig frei in der Baugrube. Nutzlos wird er allerdings nicht sein: Während der Bauzeit soll dort das Abwasser eingeleitet werden. "Von der Höhenlage ist dieser Zugang für uns ideal, weil wir sonst das Abwasser aus der Baugrube in den deutlich höher liegenden Kanal pumpen müssten", erklärte ein Bauarbeiter. Auch nach Abschluss der Arbeiten soll der alte Kanal weiter genutzt werden, weil er von der Bausubstanz her immer noch gut in Schuss ist.

Derzeit diskutieren mehrere Versorgungsunternehmen darüber, wohin die Gas-, Wasser-, Strom- und Telefonleitungen provisorisch verlegt werden, damit die nächste Baugrube vor dem Rathauseingang ausgehoben werden kann. Auch die Leitungen, die entlang der Rathausstraße liegen, müssen verlegt werden. "Wir müssen vorübergehend eine Flucht finden, wo die Leitungen nicht stören. Ein ständiges hin und her verschieben würde uns unnötig lange aufhalten", betonte ein Bauarbeiter.

Im Zuge der Errichtung des Facharztzentrums wird die Rathausstraße um ungefähr 1,50 Meter näher an das Rathaus verlegt. Zwischen der Fahrbahn und dem Verwaltungsgebäude wir die Ein- und Ausfahrt für die neue Tiefgarage mit mehr als 100 Stellplätzen eingerichtet.

Sobald die Versorgungsunternehmen das Problem mit den Leitungen geklärt haben, wird die Baugrube vor dem Rathaus ausgehoben. In Kürze werden die an die große Baugrube angrenzenden Gebäude unterfangen, damit deren Statik dauerhaft gesichert ist.

Mit einem Spezialbohrgerät werden in der Baugrube Löcher entlang der Hauswände gebohrt und unter Hochdruck mit Zement verfüllt.

Facharztzentrum Konrad-Adenauer-Platz

Das Bauvorhaben Facharztzentrum Konrad-Adenauer-Platz geht auf einen Wettbewerb zurück, den die Stadt 2007 ausgelobt hatte. Nach einer europaweiten Ausschreibung, bei der zunächst kein Angebot abgegeben wurde, hatte der Investor Carus Invest GmbH & Co. KG aus Köln das Grundstück erworben.

Bauherr ist die Projektgesellschaft Facharztzentrum Konrad-Adenauer-Platz GmbH und Co. KG, eine Gesellschaft, die die MBM-Projektentwicklung aus Bad Honnef und die carus invest gemeinsam für dieses Projekt gegründet haben. Der Siegerentwurf des Kölner Architekten Robert Wetzels sieht eine Modellierung des Areals vor: Es entsteht ein höher gelegener sogenannter Stadtbalkon, von dem aus sich der Blick auf die Kennedybrücke öffnet.

Darunter befindet sich ein 1400 Quadratmeter großer Kaiser's Tengelmann, der sich vom einen dreieckigen Randgebäude am Platz zum zweiten auf der anderen Seite erstreckt. In den Gebäudeteil an der Sankt-Augustiner-Straße werden in dem Facharztzentrum 16 Ärzte unterkommen.

Am Stadtbalkon ist Gastronomie vorgesehen. Außerdem wird auch ein Café auf dem Rathausvorplatz gebaut - der sogenannte Pavillon. Im Anschluss an die bestehende Bebauung an der Ecke zur Friedrich-Breuer-Straße wird ein Büro- und Geschäftshaus mit einer Apotheke im Erdgeschoss errichtet. Die Vermietungsquote für das Facharztzentrum im Beueler Zentrum soll bei rund 70 Prozent liegen.

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