Landwirtschaftskammer in Roleber Der Umzug wird teurer als erwartet

ROLEBER · Der Hauptausschuss der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hat vor wenigen Tagen zusätzliche 3,6 Millionen Euro bewilligt, damit das neue Standortkonzept der Kammer umgesetzt werden kann.

Damit steigen die Kosten für den Umzug von Roleber nach Köln-Auweiler und nach Münster sowie die dadurch dort erforderlichen Neubauten auf 13 Millionen Euro.

Mit der Entscheidung des Hauptausschusses hat sich der vor wenigen Wochen von der Gewerkschaft Verdi geäußerte Vorwurf, die durch die Standortaufgabe in Roleber erwirtschafteten Einsparungen würden sich genau zum Gegenteil entwickeln, als wahr herausgestellt.

Bernhard Rüb, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer, erklärte dazu in einem Gespräch mit dem GA: "Es bleibt dabei: Durch die Zusammenlegung der Standorte werden wir jährlich fünf Millionen Euro und 50 Arbeitsplätze sparen."

Dass nun die Kosten für die Neubauten deutlich angestiegen seien, habe verschiedene Gründe und sei nicht absehbar gewesen. "In Münster sind Fehler bei der Laborplanung unterlaufen, und in Köln hat die Stadt höhere Auflagen an die Gestaltung des Gebäudes gestellt", so Rüb.

Gefragt, ob diese Veränderungen Auswirkungen auf den Zeitplan für den Umzug haben, antwortete Rüb: "Grundsätzlich nicht. Sobald wir die Baugenehmigung für die Neubauten haben, legen wir los." Es bestehe außerdem kein Zeitdruck, weil die Kammer das Gelände in Roleber erst dann an einen Investor verkaufen könne, wenn die Stadt den Bebauungsplan geändert hätte.

Derzeit handelt es bei dem Gelände an der Siebengebirgsstraße um ein Sondernutzungsrecht für die Landwirtschaftskammer. Die Kammer hat sich mit Politik und Verwaltung in Bonn darauf verständigt, dass die Liegenschaft in rund 100 Wohnungen umgebaut werden soll.

"Wir werden bis zum Jahresende unseren Mitarbeitern mitteilen, ob der Umzug wie geplant Ende 2015 stattfinden kann, oder ob sich der Termin um einige Monate verschieben wird", sagte Rüb.

Derweil streitet der Personalrat um die Rechte der Mitarbeiter. "Besonders die Teilzeitkräfte und die Beschäftigten im mittleren Dienst werden durch den Umzug finanziell hart getroffen. Für einige bedeutet das, dass sie demnächst fast die Hälfte ihres Einkommens für Fahrkosten ausgeben müssen", erklärte Anna-Katharina Horst, Vorsitzende des Personalrats.

Den Vorschlag der Personalvertretung, der Arbeitgeber soll bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen in der Region behilflich sein, wurde laut Anna-Katharina Horst von der Kammer mit der Begründung abgelehnt, man brauche jeden Mitarbeiter an den neuen Standorten.

"Zwischen Ende August und Anfang September haben wir den nächsten Termin vor der Einigungsstelle der Kammer. Dabei wird sich entscheiden, ob ein Sozialplan für alle Mitarbeiter aufgestellt werden wird oder ob jeder Einzelfall behandelt werden muss", betonte Anna-Katharina Horst.

Derzeit werde geprüft, ob und wenn ja, welche Mitarbeiter künftig von zu Hause aus an einem Tele-Arbeitsplatz arbeiten können. Laut der Personalratsvorsitzenden beschäftigt die Landwirtschaftskammer derzeit allein rund 300 Mitarbeiter am Standort in Roleber.

Zahlen, Daten, Fakten

Architekt Wilfried Pilhatsch aus Bonn, der 1983 das Kammergebäude entworfen hat, hat den Umbau geplant. Danach sollen dort 100 Wohnungen untergebracht werden. Die Nebengebäude werden abgerissen. Dort werden einige Wohnhäuser gebaut.

Die Kammer will 4,7 Hektar der insgesamt 15,6 Hektar großen Fläche an einen Investor verkaufen. Die Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten dauern an. Der Auszug der Mitarbeiter ist für Ende 2015 geplant. Die Politik hat die Stadtverwaltung beauftragt, das Planungsrecht derart zu ändern, dass auf dem Areal eine Wohnbebauung zulässig ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort