Interview mit Enno Kalisch Der Schauspieler tritt regelmäßig im Beueler Nähcafé auf

BEUEL · Der Schauspieler und Improvisationskünstler Enno Kalisch ist am Samstag im Beueler Nähcafé mit seinem Programm "ENNO Kalisch - LIVE" aufgetreten. Anke Vehmeier sprach mit dem gebürtigen Norddeutschen und heutigen Beueler.

Bekannt ist das improvisierte "Theaterstück mit G" von Heinz Erhard. Hat er Sie inspiriert?
Enno Kalisch: Bei aller Bewunderung und allem Respekt vor Heinz Erhard und seinem Werk: Mit Sicherheit nicht. Wenn es schon Vorbilder sein sollen, dann eher in Teilbereichen: Randy Dixon aus Seattle für seine Art, Geschichten zu improvisieren. Rafik Schami für die filigranen Verzweigungen und Verknüpfungen in den Geschichten und die liebevoll gezeichneten Figuren seiner mündlichen Erzählungen. Tom Waits für musikalische Einfachheit und Kraft.

Welche Geschichten erzählen Sie?
Kalisch: Geschichten, die im Moment entstehen, komplett ungeplant und spontan. Wichtig hierbei ist mir eine ungezwungene Atmosphäre, Einfachheit, Leichtigkeit, dazu Ernst und Humor und manchmal Melancholie. Die Freude am Entstehen, an den vielen Weichen der Geschichte, und daran, aus kleinen und unscheinbaren Momenten ein Großes, Ganzes entstehen zu sehen.

Sie sind aber auch Filmschauspieler. Oft spielen Sie einen Polizisten, warum?
Kalisch: Sicherlich Zufall und eine gewisse Physiognomie. Lustig ist, dass mein Großvater selber Dorfpolizist in Nordfriesland war. Demnach könnten es die Gene sein, aber ich glaube nicht wirklich daran. Vielleicht guckt er ja aus dem Himmel herunter und schmunzelt darüber, dass ausgerechnet ich in Polizeiuniform zu sehen bin.

Im Berlin-Tatort am Sonntag haben Sie einen Mann gespielt, der Zivilcourage beweist und getötet wird. Hätten Sie im echten Leben auch so gehandelt?
Kalisch: Im Prinzip bin ich schon jemand, der sich mitverantwortlich fühlt, Dinge mitbekommt, sich manchmal auch einmischt. Nach diesem sehr heftigen und intensiven Dreh und nach Studium der realen Vorbilder und Hintergründe, bin ich aber vorsichtiger geworden. Ich würde entschlossener die Polizei verständigen oder Passanten zur Mithilfe auffordern.

Was verbinden Sie mit Beuel?
Kalisch: In der Tat nur Gutes. Es ist ein friedlicher, lebens- und liebenswerter Stadtteil, in dem an Sommertagen am Rheinufer südländische Leichtigkeit zu finden ist. Hier ist meine Tochter zur Welt gekommen, hier ist zwar nicht meine Heimat, aber eindeutig mein Zuhause.

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