Neue Leitung der Wache Ramersdorf Der oberste Ordnungshüter von Pützchens Markt tritt ab

PÜTZCHEN · Die Liaison zwischen Bert Kluth und Pützchens Markt währt - mit kurzen Unterbrechungen - seit 34 Jahren. Damals kam der heutige Erste Polizeihauptkommissar als Zugführer der Einsatzhundertschaft auf die Festwiesen. Doch an diesem Mittwoch ist Schluss, zumindest dienstlich.

 Im Doppelpack haben Gerd Mainzer (links) und Bert Kluth in diesem Jahr die Wache "Pützchens Markt" geleitet.

Im Doppelpack haben Gerd Mainzer (links) und Bert Kluth in diesem Jahr die Wache "Pützchens Markt" geleitet.

Foto: Horst Müller

Kluth gibt die Leitung der Marktwache Pützchen, die er seit 2002 hatte, an den Ersten Polizeihauptkommissar Gerd Mainzer ab. Auch die Leitung der Wache Ramersdorf im Polizeipräsidium Bonn geht von Kluth auf Mainzer über.

"Ich werde erst im Februar 62, aber da ich noch so viele Überstunden und Urlaub habe, habe ich am 13. September meinen letzten Arbeitstag", sagt Kluth. Zum 16. September übernimmt dann der 57-jährige Mainzer, der bislang Chef des Führungs- und Lagedienstes sowie der Leitstelle war.

Vorher haben die beiden sozusagen im Doppelpack das Einsatzgeschehen auf Pützchens Markt gemeistert. "Wir haben uns in letzter Zeit öfter zusammengesetzt, damit Erfahrung auch weitergegeben wird", sagt der gebürtige Kölner Kluth. Vieles hat sich geändert, seit er 1979 zum ersten Mal den Fünf-Tage-Markt im Beueler Bezirk betreten hat. "Das Festgeschehen ist insgesamt ruhiger geworden", meint er.

Dazu habe die Einführung der Sperrstunde erheblich beigetragen. "Wer bis 3 Uhr hier war, hat auch genug gefeiert", so seine persönliche Einstellung. Früher, als er zehn Jahre lang die Nachtschicht geleitet hat, sei es dann meist mit schweren Körperverletzungen losgegangen. "Vor Bayernzelt, Discozelt und an den Boxbuden war früher immer mächtig was los", erinnert er sich.

Auch die technische Ausstattung in der improvisierten Wache in einem Klassenzimmer der Marktschule hat sich gewandelt. "Am Anfang haben wir hier mit Schreibmaschinen gesessen, heute ist alles voll elektronisch", so Kluth. Für die Kommunikation nach außen hätten Feldtelefone mit Drehkurbel zur Verfügung gestanden. Die Arbeit erleichtert haben seiner Ansicht nach vor allem die Kameras. "Wir überwachen das komplette Festgelände, dabei geht es uns aber nicht um den einzelnen, sondern um Zuschauerströme." Eine Folge des neuen Sicherheitskonzeptes, das nach der Loveparade-Katastrophe aufgestellt wurde.

Bei 34 Einsatzjahren auf der Schääl-Sick-Kirmes kommt einiges an Erinnerungen zusammen. "Als ich noch Einsatzleiter der Hundertschaft war, ist auf dem Pluutenmarkt am frühen Abend mal eine Gasflasche hochgegangen, einige Verkaufsstände brannten", erzählt Kluth. Ob der ernsten Situation sei er mit seinen Leuten hektisch durch die Menschenmenge. "Als ich gemerkt habe, dass das bei den Besuchern Panik erzeugt, hab ich im Kirmesjargon gesprochen, um sie zu beruhigen."

Glimpflicher ging ein Brand der Trafostation in Nähe der Marktschule aus, bei dem zunächst befürchtet worden war, er könne auf Fahrgeschäfte übergreifen. Und dann fällt dem Beamten noch eine Verehrerin ein: "Ich hatte ihr auf dem Markt bei einem Problem dienstlich weitergeholfen und bekam zu Gelächter der Kollegen einen Fleurop-Strauß in die Marktwache geschickt." Dumm für die Dame, dass er glücklich verheiratet ist.

Während sich Kluth nun mit seiner Ehefrau auf Reisen begibt, kümmert sich Mainzer um die Sicherheit von 135.000 Einwohnern in Beuel, Königswinter und Bad Honnef. "Ich hatte den Wunsch, eine große Wache zu leiten", so Mainzer, dem man die Freude über den neuen Job ansieht.

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