Wanderung über den Finkenberg "Der kleine Bruder des Siebengebirges"

LIMPERICH · Die höchste Stelle von Limperich ist dicht mit Mischwald bewachsen: Vom Waldweg zwischen der Finkenbergstraße und dem "Russepol" genannten Weiher zweigt ein kleiner Pfad zum circa 90 Meter hohen Gipfel des "kleinen Bruders des Siebengebirges" ab.

 Kundiger Wanderführer: Karl Wengenroth (rechts) erzählt den Teilnehmern Historisches und Anekdoten zum Finkenberg.

Kundiger Wanderführer: Karl Wengenroth (rechts) erzählt den Teilnehmern Historisches und Anekdoten zum Finkenberg.

Foto: Leif Kubik

Tapfer kämpft sich eine Gruppe von Wanderern die steile und rutschige Rampe empor, um sich dann auf der Erhebung über das Fehlen jeglicher Aussicht zu amüsieren. "Wir hätten es wie die Anderen machen sollen", sagt Margarete Mauel mit einem Lachen und zeigt herab zu der zweiten Hälfte der Wandergruppe, die man durch das dichte Grün nur schemenhaft erahnen kann.

Die insgesamt knapp 40 "Bergsteiger" nehmen an einer Themenwanderung auf den Limpericher Hausberg teil, zu der der Bürgerverein und der Verschönerungsverein für das Siebengebirge eingeladen hatten - sachkundig geführt von Karl Wengenroth.

"Ich wohne seit zwei Jahren in Oberkassel und weil ich viel hier im Wald unterwegs bin, finde ich die Idee einer Führung über den Finkenberg sehr spannend", erläutert Mauel. Wengenroth, der im Vorstand des Bürgervereins aktiv ist, wuchs in der Gegend auf, hat sich später intensiv mit der Geschichte des Finkenbergs beschäftigt und bleibt keine Antwort auf Fragen schuldig.

"Hier habe ich schwimmen gelernt", erzählt er und zeigt auf den Teich mit Seerosen, zu dem sich das Grüppchen nach seiner Wiedervereinigung auf den Weg gemacht hat. "Russepol" wird der Weiher genannt - "wohl, weil in den Baracken gleich dort hinten während der Weltkriege Kriegsgefangene interniert waren", erzählt er. Und die werden wohl dort das eine oder andere Mal von den Leuten aus dem Dorf beim Schwimmen beobachtet worden sein.

Das "Zillertal" mitten in Beuel

Überhaupt haben die meisten Ortsnamen rund um den während des letzten Jahrhunderts zunächst als Steinbruch und später als Müllkippe genutzten, Hügel eine Geschichte. Die Barackensiedlung hinter dem "Russepol" wird schon seit langem von der Bevölkerung "Zillertal" genannt: "Vermutlich hat mal jemand Urlaub in Österreich gemacht und gesehen, dass es im Zillertal einen Ort mit Namen Finkenberg gibt", vermutet Wengenroth.

Offenbar kennen aber auch viele der Mitwanderer die Gegend seit ihren Kindheitstagen: "Hier oben haben wir nach der zehnten Klasse unsere gesamten Klassenarbeiten verbrannt", erinnert sich Thomas Ludwig. Der Limpericher nimmt mit Tochter Anne und Sohn Moritz an der Wanderung teil: "Zum einen finde ich es super spannend, Details zu erfahren, von denen ich bislang nichts wusste. Zum anderen ist das doch eine gute Gelegenheit, meinem Nachwuchs zu zeigen, wo ich als Kind gespielt habe."

Ganz ohne Aussicht bleibt die gut zweistündige Wanderung übrigens nicht: Zunächst besichtigt man mit der um das Jahr 1000 errichteten Burg zwar nicht den höchsten, aber mit Sicherheit einen der schönsten Punkte des Finkenbergs. Und zum Abschluss gibt es auf dem vom Bürgerverein seit einigen Jahren wieder bewirtschafteten Weinberg neben einem leckeren Glas "Finkenberger Roten" viel Ausblick.

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