Promenadenfest in Beuel Der Käpt'n singt „Aloa he“

Beuel · Der Publikumsandrang bei der Traditionsveranstaltung leidet unter der Hitze. Das neu angegliederte Damenkomitee kündigt soziales Engagement an.

 "Aloa he" am Rheinufer: Käpt'n Reiner Burgunder singt wie gewohnt beim Promenadenfest des Schiffervereins.

"Aloa he" am Rheinufer: Käpt'n Reiner Burgunder singt wie gewohnt beim Promenadenfest des Schiffervereins.

Foto: Stefan Knopp

Das Promenadenfest des Beueler Schiffervereins lockt in der Regel viele Menschen ans Rheinufer. Die 35. Ausgabe dieser Veranstaltung hatte zumindest zu Beginn am Samstag unter der Hitze zu leiden. Unter den Pavillons und am Getränkestand hatten sich allerdings hartgesottene Beueler eingefunden, die sich darin übten, sich möglichst wenig zu bewegen. Das Lied, das Käpt'n Reiner Burgunder bei der offiziellen Eröffnung sang, passte gut zu dieser karibischen Entschleunigung: „Aloa he.“

Die Eröffnung am Samstagnachmittag fiel abgespeckt aus – Burgunder sowie die beteiligten Böllerschützen wollten doch so schnell wie möglich wieder aus ihren Uniformen heraus. Oberbürgermeister Ashok Sridharan, Bezirksbürgermeister Guido Déus und die CDU-Bundestagsabgeordnete Claudia Lücking-Michel sprachen sehr kurze Grußworte und hissten dann gemeinsam die Flagge des Schiffervereins. Der Käpt'n stellte auch zwei junge Iraker vor, denen der Verein einen Kinderanhänger fürs Fahrrad schenkte. Sie gehören zu den vier Flüchtlingsfamilien, die die Schiffer direkt betreuen.

Kurz darauf war Burgunder wieder „in Zivil“ unterwegs. Er hatte Verständnis dafür, dass die Leute bei dem Wetter lieber zu Hause blieben. Die, die dennoch gekommen waren, erlebten im Lauf des Abends den Auftritt des Duos „The Moonlights“, bestehend aus Helga und Franz Gamroth. Sie seien seit vielen Jahren die „Bordband“ des Schiffervereins, so Burgunder. Die beiden musizieren unter anderem bei den jährlichen Schiffstouren des Vereins und eben auch beim Promenadenfest. „Ich schätze den Zusammenhalt“, erklärte Franz Gamroth seine anhaltende Treue zu den Schifferbrüdern und -schwestern. „Und diese Menschen sind superfreundlich. Quasi zum Anfassen.“ Vielleicht werde er irgendwann einmal dem Verein beitreten, bislang fehle ihm dafür aber die Zeit.

Neben der Bühne stand auch eine Schiffsglocke. Sie soll demnächst Zuwachs bekommen. Zum 155-jährigen Bestehen im kommenden Jahr wollen die Schiffer mit einem Set aus vier Glocken, sozusagen einem mobilen Carillon, durch die Gemeinden ziehen und vor den Kirchen beiern. Am Abend waren auch Fachleute auf dem Fest, die anhand der vorhandenen Glocke herausfinden wollten, welche anderen Tonlagen noch benötigt werden.

Heitere Töne schlugen derweil Zeyna Saba und ihre Kolleginnen an. Sie ist Vorsitzende der Ende März gegründeten „Närrischen Schifferinnen“, ein weiteres im großen Reigen der rechtsrheinischen Damenkomitees. „Wir feiere gerne Karneval“, sagte sie, „aber wir wollen uns auch sozial engagieren“. So unterstütze man ein Altersheim und helfe dem Schifferverein aus, dem sie angegliedert sind. Derzeit gehören ihm acht Damen an, es können aber mehr werden. „Man muss dafür nicht Mitglied im Schifferverein sein.“ Die offizielle Gründungsfeier wird am 6. Oktober in der Augenklinik Hochkreuz, Godesberger Allee 90, begangen, in der Saba arbeitet.

Den härtesten Job hatten am Wochenende die Schifferbrüder und -schwestern, die am Reibekuchenstand eingeteilt waren. Bei dieser Hitze noch unter einem Pavillon am Bräter zu stehen, verlangt schon besonderes Durchhaltevermögen. Die Ehepaare Götz und Möltgen hielten aber eisern durch.

An diesem Stand wurde am Sonntag auch die berühmte Erbsensuppe verkauft, die sich die Beueler gerne eimerweise mit nach Hause nehmen.

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