Wasserlinsen breiten sich aus Der Hardtweiher in Beuel ist grün

Niederholtorf · Auf dem Hardtweiher in Niederholtorf bedecken Wasserlinsen die Teichoberfläche. Spaziergänger fürchten ein Umkippen des Gewässers, Biologen geben jedoch Entwarnung.

 Die Stockente sitzt auf einem Baumstamm, der an der Wasseroberfläche des Hardtweihers treibt.

Die Stockente sitzt auf einem Baumstamm, der an der Wasseroberfläche des Hardtweihers treibt.

Foto: Holger Willcke

Nahezu täglich spazieren Gisela Wocker und ihre Freundin mit den drei Hunden durch den sommerlichen Ennertwald. Dabei führt sie ihre Wanderung stets am idyllisch gelegenen Hardtweiher vorbei. Dieser Tage machten die beiden Frauen eine für sie unschöne Entdeckung: Die gesamte Wasseroberfläche ist grün, das Teichwasser ist nicht mehr erkennbar.

„Sofort haben wir uns an die Artikel im General-Anzeiger über das Algenvorkommen im Bötchensee in der Bonner Rheinaue erinnert und befürchten jetzt, dass auch unser Hardtweiher ökologisch umkippt. Wir sorgen uns um die Fische und Enten, die dort zu Hause sind“, erklärte Gisela Wocker dem GA.

Das für den Staatswald zuständige Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft gibt allerdings Entwarnung. Klaus Striepen, Leiter des europäischen „Life+“-Förderprojekts Wasserwelten im Kottenforst, erklärte dem GA auf Nachfrage: „Bei dem grünen Teppich handelt es sich nicht um Algen, sondern ausschließlich um Wasserlinsen, die sich bei den aktuellen klimatischen Verhältnissen sehr rasch vermehren.“ Besonders die vielen Sonnenstunden würden die Zunahme der Wasserlinsen sprunghaft steigern.

Wasserlinsen stellen aber laut Striepen keine Gefahr für Mensch und Tier da, weil es sich um natürliche Wasserpflanzen handele. Das starke Vorkommen der Wasserlinsen sei Beleg dafür, dass der Hardtweiher sehr nährstoffreich sei, betonte der Biologe.

Der zuständige Förster für das Forstrevier Hardt im Naturschutzgebiet Siebengebirge, Bernd Sommerhäuser, machte deutlich, dass ein Abschöpfen der Wasserlinsen viel zu zeitaufwendig und zu teuer sein würde: „Außerdem kann man deutlich erkennen, dass sich die Enten auf dem Hardtweiher wohl fühlen.“ Der Revierförster kann sich erklären, warum in diesem Jahr das Wasserlinsenvorkommen so extrem ist: „Neben den hochsommerlichen Temperaturen sorgt auch der Freischnitt am Weiherufer für mehr Licht auf dem Gewässer.“

Fällen der Bäume war erforderlich

Das Fällen der Bäume im Uferbereich war erforderlich geworden, weil der alte Baumbestand den Weiher völlig abgedunkelt hatte. Sommerhäuser kann sich gut vorstellen, dass so mancher Wanderer beim Anblick des grünen Teppichs an das Fischsterben im Hardtweiher von vor wenigen Jahren erinnert wird: „Damals herrschte aber Winter. Die Fische sind wegen der geschlossenen Eisdecke auf dem Weiher gestorben. Sie bekamen keinen Sauerstoff, starben und schwammen dann bäuchlings unter der Eisdecke. Auch damals hatte die Wasserqualität mit dem Fischsterben nichts zu tun.“ Den Sommer über werden sich die Wasserlinsen wohl beständig auf dem Weiher halten. Davon geht jedenfalls Klaus Striepen aus. Erst im Herbst, wenn die Nächte kühler werden, sterben die Wasserlinsen ab und fallen zu Boden, so der Biologe.

Das ungefähr 1,50 Meter tiefe Gewässer liegt am bei Spaziergängern beliebten Hardtweiher-Rundweg. Die circa drei Kilometer lange Wanderung beginnt am kleinen Parkplatz östlich der Einmündung Pützchens Chaussee/Oberkasseler Straße, führt im großen Bogen parallel vorbei am Ortsrand von Holzlar und endet wieder an der Pützchens Chaussee nördlich von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung des Landes Nordrhein-Westfalen.

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