NRW-Landespolizeiorchester Der Dirigent ist auch der Arrangeur

RAMERSDORF · Was hätte Ludwig van Beethoven wohl zu dieser Variation der Fidelio-Sinfonie gesagt? Den Auszug aus seiner einzigen Oper hörte man am Mittwochabend im Bonner Polizeipräsidium in einem Arrangement für Harmonie-Ensemble und Jazz-Quartett, angereichert mit modernen Musikelementen durch Schlagzeug und elektronischen Gitarrensound.

 Das Konzert im Polizeipräsidium war gleichzeitig der Auftakt zur neuen Krimi-Reihe.

Das Konzert im Polizeipräsidium war gleichzeitig der Auftakt zur neuen Krimi-Reihe.

Foto: Stefan Knopp

Diese Version hat Scott Lawton, Dirigent des NRW-Landespolizeiorchesters, verfasst. Das Orchester trat im Rahmen des Beethoven-Festivals auf, das Konzert wurde aber vom Kultur- und Krimiverein der Bonner Polizei als Start seiner Krimi-Veranstaltungsreihe ausgerichtet.

Das Landespolizeiorchester besteht aus rund 40 Personen, allesamt professionelle Musiker, die als solche bei der Polizei NRW angestellt sind. Die jetzige Formation bestehe seit etwa 15 Jahren, sagte Lawton. "Es gab vor Jahrzehnten fünf verschiedene Polizei-Musikcorps, die dann fusionieren." Dort spielten studierte Musiker mit gut musizierenden Polizisten zusammen. "Nach der Fusionierung wurden die Polizisten alle zurück in den Polizeidienst geschickt."

Die Musiker spielen auch in einzelnen Gruppen wie dem Harmonie-, dem Krimi-Ensemble, einer Big Band, einem Jazz-Quartett und weiteren Ensembles. Das Orchester tritt laut Jürgen Pawelzik vom Kultur- und Krimiverein jedes Jahr beim Beethoven-Festival auf und begleitet auch die Krimi-Reihe.

"Inklusive aller Ensembles haben wir rund 200 Konzerte im Jahr", sagte Dirigent Lawton. Bei manchen Auftritten seien nur wenige Mitglieder vertreten, manchmal seien auch mehrere Ensembles gleichzeitig unterwegs. Geprobt wird jeden Tag in Wuppertal. Das Konzept der hauptamtlichen Musiker finde sich auch in anderen Bundesländern mit Polizeiorchester, so Lawton. "Das sind meistens Bläserformationen, die die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei unterstützen und als Repräsentationsorchester für das Land fungieren."

Neben dem Fidelio spielten die Musiker auch Werke von Telemann und Hähnel sowie John Williams' Filmmusik zu "Catch me if you can" - typische Krimimusik: "Als Polizeiorchester sind wir dafür prädestiniert", meinte Lawton. Der Erlös aus dem Konzert ging an die Stiftung Polizeiseelsorge: Nach dem Konzert überreichte Christa Wennmann vom Vorstand des Kultur- und Krimivereins einen Scheck über 1100 Euro an den Pastoralreferenten Norbert Schmitz, der auch die Polizei Bonn seelsorgerisch betreut.

Dieser Dienst werde angesichts vermehrter Übergriffe auf Polizisten immer wichtiger, sagte Pawelzik: "Er hilft Kollegen, die traumatische oder seelisch belastende Erlebnisse hatten, wieder in den Dienst kommen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort