Mehrgenerationen-Wohnprojekt Amaryllis Den dritten Standort fest im Blick

VILICH-MÜLDORF · Das Mehrgenerationenprojekt Amaryllis will sich vergrößern und einen dritten Standort in Vilich-Müldorf aufbauen. "Bei einer Mitgliederversammlung im Oktober haben wir beschlossen, nach Amaryllis und Villa Emma ein drittes Wohnprogramm unter dem Arbeitstitel Amaryllis Plus zu entwickeln", erklärte Silke Gross, die bei dem genossenschaftlichen Wohnprojekt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.

Das Wort Plus steht in diesem Fall für den Slogan "Pflegen, Leben und Selbstgestalten" und beinhaltet eine im Mehrgenerationenprojekt integrierte Pflege-Wohngemeinschaft für sechs bis acht Personen.

Erste Gespräche mit der Stadt Bonn wurden bereits geführt. Die Vertreter der Amaryllis eG haben den Stadtplanern auch schon ihr Wunschgrundstück genannt. Es liegt im benachbarten Wohnpark II in Vilich-Müldorf, für den derzeit der Bebauungsplan erarbeitet wird. Das Gelände wird von der NRW.Urban treuhänderisch für die Stadt Bonn entwickelt und anschließend vermarktet. "Wir hoffen, dass die Grundstücke Anfang 2015 ausgeschrieben werden. Dann werden wir uns sofort für unser Wunschareal bewerben. Wenn der angedachte Zeitplan umgesetzt werden sollte, dann können wir das neue Haus 2017 beziehen", sagte Silke Gross.

Zwei Gründe für die Erweiterung waren für das Team ausschlaggebend: Zum einen steigt die Nachfrage nach Mehrgenerationenwohnen immer weiter an. Und zum anderen fehlt der Baustein namens 24-Stunden-Pflege. "Das Angebot wollen wir aber einbauen, damit auch pflegebedürftige Menschen die Möglichkeit haben, bis zu ihrem Tod im Mehrgenerationen-Wohnprojekt leben zu können. Aber, und darauf legen wir Wert, es wird kein Heim, sondern eine Wohngruppe", so Sibylle Niestroj, die im Organisationsteam für Amaryllis Plus mitarbeitet. Vor allem die Nachfrage aus dem Wohnpark I nach solch einem Angebot würde laut Niestroj deutlich zunehmen.

Für den Betrieb der Pflege-Wohngemeinschaft will Amaryllis einen Kooperationspartner aus dem professionellen Pflegebereich gewinnen. Die Genossenschaft hat bereits einen Förderantrag beim GKV-Spitzenverband, der Interessenvertretung aller Kranken- und Pflegekassen gestellt. "Wir rechnen damit, dass wir bis zum Jahresende die Zusage für die Zuschüsse erhalten", so Silke Gross.

Sozialen Wohnungsbau will Amaryllis ebenfalls in dem neuen Wohnprojekt integrieren. "Es gibt viel zu wenig preiswerten Wohnraum in Beuel. Wir wollen im Rahmen unserer Möglichkeiten welchen anbieten", betonte Gross. Der Genossenschaft schwebt vor, auf dem neuen Gelände insgesamt Raum für 22 Wohneinheiten zur Verfügung zu stellen. "Wir gründen dafür keine neue Genossenschaft, sondern schlüpfen mit dem neuen Projekt unter das Dach von Amaryllis. Wir können somit auf die Erfahrungen und Erfolge der ersten Generation aufbauen", erklärte Iris Winkler, die sich für eine Wohnung bei Amaryllis Plus beworben hat. Weitere Interessenten werden derzeit gesucht.

Info

Die nächste Infoveranstaltung findet am Sonntag, 14. Dezember, von 15 bis 18 Uhr im Amaryllis-Gebäude in Vilich-Müldorf, Dorothea-Erxleben-Straße 28, statt. Eine Anmeldung unter info@amaryllis-bonn.de ist erforderlich.

Amaryllis

Das Mehrgenerationenprojekt Amaryllis wurde 2007 als Genossenschaft gegründet. Heute leben im Wohnpark I in Vilich-Müldorf 70 Menschen zwischen einem und 80 Jahren in drei Häusern mit 33 Wohneinheiten. Die Amaryllis eG betrachtet es als ihre Aufgabe, Wohnraum für generationsübergreifende, sozial gemischte Gruppen zu schaffen. Zum Angebot zählen unter anderem Kinderhüten, gemeinsame Mahlzeiten, Carsharing und Krankenbesuche.

2009 folgte in direkter Nachbarschaft Villa Emma, eine innovative Wohngruppe für Menschen mit und ohne Pflegebedarf. Dort leben 13 Menschen in elf barrierefreien Wohnungen. Der ambulante Pflegedienst humanitas hat dort einen Quartiersstützpunkt mit 24-Stunden-Assistenz aufgebaut.

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