Hospizverein in Beuel Demenzkranke können bald begleitet werden

Beuel · Im 15. Jahr seines Bestehens kann der Beueler Hospizverein etliche Fortschritte präsentieren. Durch personelle Verstärkung werden in naher Zukunft auch Demenzkranke auf ihrem letzten Weg begleitet.

 Der Vorstand des Beueler Hospizvereins um seine Vorsitzende Pfarrerin Bettina Gummel (2.v.r.) leitet nach der Wiederwahl auch in den nächsten drei Jahren die Geschicke des Vereins.

Der Vorstand des Beueler Hospizvereins um seine Vorsitzende Pfarrerin Bettina Gummel (2.v.r.) leitet nach der Wiederwahl auch in den nächsten drei Jahren die Geschicke des Vereins.

Foto: Stefan Hermes

Im fünfzehnten Jahr seines Bestehens konnte Pfarrerin Bettina Gummel, die Vorsitzende des Beueler Hospizvereins, auf der diesjährigen Mitgliederversammlung von den Fortschritten der letzten Jahre berichten. Da der Verein inzwischen bereits über 313 Mitglieder hat und in diesem Jahr über einen Einnahmenüberschuss von etwa 40.000 Euro verfügt, wurde neben Ärztin Silvia Link mit Krankenschwester Andrea von Schmude eine zweite hauptamtliche Koordinatorin eingestellt.

Gummel berichtete den Vereinsmitgliedern, die den Vorstand für weitere drei Jahre einstimmig bestätigten, dass der Hospizverein ständig wachse. Im vergangenen Jahr begleitete der Verein 75 schwer erkrankte Menschen, davon 49 bis zu ihrem Tod. In den noch nicht ganz drei Monaten des neuen Jahres sind es bereits 30 Menschen, die ambulant durch den Verein begleitet werden. „Durch den intensiven Kontakt mit den Altenheimen“, so Gummel, „sind wir auf die Notwendigkeit der Betreuung von dementiell erkrankten Bewohnern aufmerksam geworden“.

Deren Betreuung bedürfe spezieller Kenntnisse und Fortbildungen, die der Beueler Hospizverein nun durch die personelle Verstärkung anbieten kann. Ein erster Kurs soll noch im Frühjahr starten. Ab Ende Mai wird an vier Abenden eine Schulung für Interessierte angeboten, die ehrenamtlich dementiell erkrankte Menschen in ihrem Zuhause oder in stationären Einrichtungen besuchen möchten.

„Manchmal geht es ans Eingemachte“

„Seit den 1990er Jahren arbeite ich in verschiedenen Hospiz- und Palliativeinrichtungen“, stellte sich Andrea von Schmude als weitere Koordinatorin des Vereins den Mitgliedern vor und beschrieb ihre Motivation, für sterbenskranke Menschen zu arbeiten. „Manchmal geht es ans Eingemachte“, sagte von Schmude. Sie stelle sich dabei öfter die Frage, wer hier eigentlich wen begleite.

Eindrucksvoll erzählte sie von einem Sterbenskranken, der nichts mehr essen und trinken wollte, „außer morgens, mittags und abends zwei Löffel Eis mit Marmelade oben drauf – und das mit vollem Genuss“. Das sei für sie „Lebensfreude pur im Angesicht des Todes“ gewesen und damit auch eine wesentliche Aussage für die Hospizarbeit. „Nicht zu essen, weil man davon gesund wird, sondern weil es jetzt schmeckt. Nicht zu leben, um ein Ziel zu erreichen, sondern weil es jetzt, in diesem Augenblick, schön ist. Das“, so von Schmude, „macht das Leben aus“.

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