Wechsel in Beueler Gaststätte Das letzte Bier an Veilchendienstag

Beuel · Der Wirt der Beueler Traditionsgaststätte Zur Rheinbrücke, Werner Kaschke, schließt nach dem Häubchenrupfen am Dienstag. Ina Harder und Partner Vincenzo „Winni“ Lombardo übernehmen.

 Eins der letzten Kölsch: Werner Kaschke gibt seine Gaststätte Zur Rheinbrücke an Ina Harder und Vincenzo Lombardo weiter.

Eins der letzten Kölsch: Werner Kaschke gibt seine Gaststätte Zur Rheinbrücke an Ina Harder und Vincenzo Lombardo weiter.

Foto: Richard Bongartz

Nur noch wenige Tage, dann wird Werner Kaschke seine Rheinbrücke abgeben. Kaum zu glauben: Es sind jetzt zwölf Jahre, dass er die Gastwirtschaft an der Ecke Konrad-Adenauer-Platz und Hermannstraße von Rüdiger Klein übernommen hatte. An Veilchendienstag wird ausgetrunken. Am 1. April will Obermöhn Ina Harder das Lokal – frisch renoviert – wiedereröffnen.

Erst an Weiberfastnacht war der Laden samt Zelt wieder zum Bersten voll. „Es passte keine einzige Stecknadel mehr rein“, sagt Kaschke. Es waren ja auch 500 Jecke drin. Nachts um ein Uhr ging der Letzte. Nur ein paar vergessene Jacken blieben zurück, die am Freitagmorgen dann von ihren verkaterten Freunden abgeholt wurden. Erst morgens um sechs Uhr war das Team mit zwei Festangestellten mit dem Aufräumen fertig. Nicht nur dafür gab’s Lob vom Chef, sondern auch für die schöne, aber auch harte Arbeit der vergangenen Jahre.

Kaschke hat früher bei den Blue-Birds und der Bonner Dancing Band Schlagzeug gespielt und gesungen. Jetzt ist er 58 Jahre alt und dreht nicht nur aus gesundheitlichen Gründen den Zapfhahn endgültig zu. „Ich habe auch wieder Anrecht auf ein Familienleben. Meine Frau musste an jedem Wochenende allein rausgehen“, sagt er. Mit Bettina Dreher feierte er tatsächlich an Weiberfastnacht den zehnten Hochzeitstag. Noch im März zieht es beide für eine Woche nach Gran Canaria.

Speisekarte mit Hausmannkost

Der selbst gewählte Frührentner freut sich schon aufs Motorradfahren und die Berge. Er komme über die Runden, „gut über die Runden“. Chefkoch Michael Schreiber wird bleiben. Vielleicht auch der Sauerbraten vom Pferd: „Das entscheide ich, wenn ich ihn das erste Mal gegessen habe“, sagt Harder, die die Rheinbrücke mit ihrem Partner Vincenzo „Winni“ Lombardo betreiben will. Seinen Geschmack bekommt der Braten durchs lange Einlegen. „Das Fleisch ist süßlicher als beim Rind“, so Schreiber. Klar ist, dass es weiterhin Hausmannskost geben wird. Dazu auch einige Burger, wie die neuen Wirte sie schon im Burger 36 gebraten haben. Das Restaurant an der A 3 ist seit dem 5. Februar geschlossen, Burger King zieht gerade dort ein.

Kaschke erinnert sich, wie ein Gast auf der Toilette über Nacht eingeschlossen wurde und wie sehr sich die Putzfrau morgens erschreckte. Ungern denkt er an einen Einbruch zurück, als der gut gefüllte Tresor gestohlen wurde. Die Wehmut kommt in kleinen Schritten. Kaschke hat als Dank an die Gäste den Song „Goodbye my love“ geschrieben, der erstmals am kommenden Dienstag beim Häubchenrupfen mit Wäscherprinzessin und den Kolibris (ab 19.30 Uhr) gespielt wird. In der Countryballade singt er vom Abschiedsschmerz, aber auch vom zu kurz gekommenen Privatleben. Man wird ihn auch später noch an der Theke sehen: als Beueler Stadtsoldat. „Dann ist die Rheinbrücke mein Stammquartier.“

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